Start der Rugby-WM in Neuseeland:Es beginnt mit Nasenreiben

Die Neuseeländer begrüßen ihre Gäste freundlich, um ihnen danach mächtig Angst einzujagen. Während Jonny Wilkinson die Engländer führt, verzichten die Franzosen auf ihren "Höhlenmenschen". Ein Blick auf die siebte Rugby-WM in Neuseeland.

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Die Neuseeländer begrüßen ihre Gäste freundlich, um ihnen danach mächtig Angst einzujagen. Während Jonny Wilkinson die Engländer führt, verzichten die Franzosen auf ihren Höhlenmenschen. Ein Blick auf die siebte Rugby-WM in Neuseeland. Text: Thomas Bierling Mit einem Etat von 170 Millionen Euro und insgesamt einer Million Zuschauer in den Stadien zählt die Rugby-WM neben Olympia, der Fußball-WM und -EM zu den größten Sportveranstaltungen der Welt. Sechs Wochen (von 9. September bis 23. Oktober 2011) wird in zwölf Stadien der siebte Weltmeister der Rugby-Geschichte gesucht. Als Favoriten gelten die neuseeländischen Gastgeber, die traditionell vor jedem Spiel einen Kriegstanz, den Haka aufführen. Er soll den Spielern Mut machen und den Gegner einschüchtern. Ziel des Haka ist es daher, möglichst grimmig auszusehen, was bei genauem Hinsehen...

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... nicht jedem gelingt. Der Tanz stammt von den Maori, den Ureinwohnern Neuseelands.Die neuseeländische Rugbymannschaft heißt wegen ihrer stets schwarzen Arbeitskleidung All Blacks. Vor dem Turnier gab es wegen der Trikots Ärger, da  auch England, Wales sowie Kanada und Japan schwarze oder dunkelblaue Ausweichtrikots für die WM angemeldet haben - in den Augen der Neuseeländer eine Respektlosigkeit. Sogar der neuseeländische Premierminister meldete sich deswegen zu Wort und verkündete: "Es gibt nur eine Mannschaft, die Schwarz mit Stolz trägt, und das sind die All Blacks."

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Auf ihn hoffen die neuseeländischen Fans: Spielmacher Daniel Carter (Mitte). Der 29-Jährige hat mit den All Blacks sechsmal das "Tri-Nations" Turnier gewonnen, das jährlich zwischen Neuseeland, Australien und Südafrika ausgetragen wird. Doch der WM-Titel fehlt ihm bislang. Neuseeland konnte nur die erste Rugby-WM gewinnen, die sie 1987 ebenso als Gastgeber ausgerichtet haben. Die vergangenen beiden Turniere gewannen England (2003) und Südafrika (2007). "Deren Form war damals schrecklich, als sie in das Turnier gingen", sagte Carter.  "Aber beide haben die WM gewonnen. Das zeigt, dass man auf den Punkt fit sein und immer mit allem rechnen muss. Ich hoffe, dass uns das diesmal in eine bessere Lage versetzt."

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Nein, das ist kein verirrter Schweizer, sondern ein tongaischer Rugbyfan. Tausende tongaische Auswanderer begrüßten die Nationalmannschaft des Inselstaats Tonga in Neuseeland und legten mit ihrem Andrang den Verkehr lahm. Standesgemäß begrüßten die Rugbyspieler ihre Fans mit dem Sipi Tau, einem ähnlichen Kriegstanz, wie ihn die Neuseeländer vor jedem Spiel zelebrieren. Im Eröffnungsspiel der WM erlitten die Gäste aber die erwartete Niederlage: 10:41 gegen Neuseeland.

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England reist wie so häufig als eine der stärksten Mannschaften aus Europa an. Das liegt unter anderem an Manu Tuilagi. Der gebürtige Samoaner stammt aus einer Rugbyfamilie: Fünf seiner Brüder sind ebenso Rugbyprofis, einer davon spielt bei der WM für Samoa. Weil er in England aufgewachsen ist, entschied sich Manu Tuilagi für die englische Nationalmannschaft. Der 20-Jährige ...

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... ist für seine ergreifende Spielweise bekannt, wie hier der Ire Andrew Trimble erfahren muss. Tuilagi (weißes Trikot, Mitte) wurde kürzlich wegen einem Foul in der englischen Liga für fünf Spiele gesperrt. Beobachtet wird Tuilagi hier von Jonathan Wilkinson mit der Nummer zehn.

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Der 32-jährige Wilkinson ist einer der besten Rugbyspieler der Welt. Der Engländer wurde zwar erst kürzlich von Daniel Carter als Weltrekordhalter mit den meisten erzielten Punkten abgelöst, aber bei diesem Turnier könnte er sich nicht nur diesen Titel, sondern auch den WM-Titel wieder holen. Bereits 2003 hatte er ihn mit England gewonnen.

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Gespielt wird bei der WM um den "Webb Ellis Cup". Der Name geht auf den angeblichen Gründervater des Rugbys zurück, William Webb Ellis. Der Legende nach soll er den Ball während eines Fußballspiels einfach in die Hände genommen und in das Tor getragen haben - und Rugby war geboren.

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Neben den Neuseeländern gelten die benachbarten Australier als Favoriten auf den Weltmeistertitel. Die "Wallabies" gewannen bisher zweimal das Turnier, 1991 und 1999. Im Fokus steht der begabte Flügelstürmer und Kicker James O´Connor (links). Der 21-Jährige hatte zuletzt für Aufsehen gesorgt, als er bei dem vergangenen "Tri-Nations"-Turnier zu zwei offiziellen Terminen nicht erschienen war - und am Abend zuvor in diversen Kneipen gesehen wurde. Trainer Robert Deans suspendierte ihn daraufhin für das letzte Spiel des Turniers.

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Bei der Weltmeisterschaft ist O´Connor aber wieder dabei, genauso wie Schalk Burger (rechts), der hier von einem Maori mit einem traditionellen Gruß empfangen wird. Beim "Hongi" werden die Nasen aufeinandergedrückt oder aneinander gerieben, um sich gegenseitig Respekt zu erweisen. Falls die Australier in dem Turnier auf das Team der Neuseeländer treffen, dürfte die Begrüßung nicht mehr so freundlich ausfallen.

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Deutsche Rugbyspieler kann dieser Maori bei der siebten Weltmeisterschaft nicht begrüßen. Sie fehlen zum siebten Mal. Volker Himmer, der Geschäftsführer des Deutschen Rugbyverbandes (DRV) bedauert dies, schließlich gebe es bei der WM "Rugby in höchster Vollendung zu sehen". Er weiß aber auch: "In Deutschland spielen hauptsächlich Amateure, das kann man kaum vergleichen." Es fehlt an professionellen Strukturen - und dem nötigen Geld dafür. Der Verband kämpft aktuell um das finanzielle Überleben.

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Kein Wunder, dass er so grimmig dreinblickt: Der wegen seinem Auftreten und seiner Spielweise als "caveman" (Höhlenmensch) bekannt gewordenen Franzose Sebastien Chabal, 33, darf bei dieser Weltmeisterschaft nicht mitspielen. Chabal, der seinen düsteren Blick auch bei professionellen Pokerturnieren einsetzt, wurde seit knapp einem Jahr nicht mehr nominiert. Sein eher martialischer Spielstiel passt nicht mehr zu dem französischen Nationalteam, das ...

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... vermehrt aus jungen, technisch begabten Spielern (hier beim Training) besteht. Mit ihrem technischen Spielstil gilt die französische Nationalmannschaft aber auch ohne Sebastien Chabal als der Geheimtipp der Weltmeisterschaft.

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