Sport kompakt:Platini verteidigt EM-Vergabe an Ukraine

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Der Uefa-Präsident äußert sich zu den Vorfällen beim Gastgeber der Europameisterschaft, Bayern-Trainer Heynckes schenkt Torhüter Butt gegen Stuttgart sein Abschiedsspiel, Michael Preetz soll Manager bei Hertha BSC bleiben, Andrea Petkovic wird das Verletzungspech nicht los.

Fußball, EM: Michel Platini, Präsident der Europäischen Fußball-Union (UEFA), hat die Vergabe der Europameisterschaft (8. Juni bis 1. Juli) an die Ukraine verteidigt - trotz der zunehmenden Spannungen um die derzeit inhaftierte ehemalige Ministerpräsidentin Julia Timoschenko. "Als die EM 2007 vergeben wurde, war Julia Timoschenko gerade dabei, an die Regierungsspitze aufzusteigen. Natürlich ist es schwierig, wenn die politischen Verhältnisse instabil sind", sagte Platini in der Welt: "Die Ukraine hat gerade den fünften Sportminister in fünf Jahren. Aber was sollen wir machen? Die EM nicht in Länder wie die Ukraine vergeben, weil nicht alles so gefestigt ist wie in westeuropäischen Demokratien? Das ist keine Lösung."

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Fußball, FC Bayern: Bayern-Trainer Jupp Heynckes wird seinen Stammspielern nach dem 120-Minuten-Krimi von Madrid im 90. Liga-Südschlager gegen den VfB Stuttgart am Samstag (15.30 Uhr) wohl eine Pause gönnen. "Ich werde auf einigen Positionen verändern", kündigte der 66-Jährige am Freitag in München an, fügte aber hinzu: "Ich möchte trotzdem eine gewisse Garantie haben, das Spiel zu gewinnen." Ein Fragezeichen stand noch hinter dem Einsatz von Innenverteidiger Jerome Boateng, der mit Knieschmerzen aus der spanischen Hauptstadt zurückgekehrt war. In den letzten beiden Liga-Spielen wolle er Ersatzspielern eine Chance geben, aber dennoch versuchen, das Mannschaftsgefüge für die beiden Finals im DFB-Pokal und der Königsklasse zu erhalten. Unter anderem mit Mario Gomez, der weiterhin Chancen auf die Torjägerkanone der Liga hat, wolle er daher das Gespräch suchen. Sicher auf der Ersatzbank teilnehmen wird am Samstag Nationaltorhüter Manuel Neuer, dessen Ersatzmann Jörg Butt nach 16 Jahren als Profi gegen Stuttgart sein Abschiedsspiel vor heimischem Publikum bestreitet.

Fußball, Hannover 96: Hannovers Clubchef Martin Kind glaubt nicht mehr an eine weitere Zusammenarbeit mit Sportdirektor Jörg Schmadtke. "Nach dem gestrigen Abend sind die Chancen auf einen Verbleib nicht mehr sehr realistisch", sagte Kind am Freitag der Nachrichtenagentur dpa. "Wir werden umfassend diskutieren, wie so eine Vertragsauflösung aussehen kann." Schmadtke hatte beim niedersächsischen Fußball-Bundesligisten Hannover 96 um die Beendigung der Zusammenarbeit gebeten. "Ich hätte ihn gerne umgestimmt", sagte Kind. Schmadtke, der einen unbefristeten Vertrag hat, nannte vor allem private Gründe für seinen Schritt. Schmadtkes Familie lebt in Düsseldorf. Zudem gab es immer wieder Reibereien innerhalb des Vereins. Das Verhältnis mit Trainer Mirko Slomka gilt als angespannt. "Man kann seine Probleme bei 96 nicht auf Herrn Slomka reduzieren", sagte Kind.

Beachvolleyball, Weltserie: Die Beachvolleyballerinnen Karla Borger und Britta Büthe (Villingen/Stuttgart) sind beim Weltserien-Turnier in China als letztes deutsches Team ausgeschieden. Das Duo unterlag in der Hoffnungsrunde Liesbet Mouha/Katrien Gielen aus Belgien 1:2 (16:21, 21:18, 12:15) und beendete das Turnier damit auf dem geteilten 17. Rang. Bereits am Donnerstag waren Jana Köhler/Julia Sude (Hamburg) ausgeschieden und hatten den geteilten 25. Platz belegt. Die deutschen Top-Duos Sara Goller/Laura Ludwig (Berlin) und Katrin Holtwick/Ilka Semmler (Essen) sind in China nicht am Start.

Tennis, Stuttgart: Die an Nummer vier gesetzte Polin Agnieszka Radwanska hat ihre gute Form auch auf Sand unter Beweis gestellt und ist als erste Spielerin ins Halbfinale des WTA-Turniers in Stuttgart eingezogen. Die 23-Jährige besiegte im Viertelfinale die French-Open-Gewinnerin Li Na aus China mit 3:6, 6:2, 6:3. In der Runde der letzten Vier trifft Radwanska am Samstag entweder auf Senkrechtstarterin Mona Barthel (Nemünster) oder die Weltranglistenerste Wiktoria Asarenka aus Weißrussland. Miami-Siegerin Radwanska schraubte ihre Saisonbilanz durch den Erfolg im Viertelfinale auf beeindruckende 28:4 Siege. Die bislang einzigen Niederlagen in diesem Jahr hatte die Rechtshänderin aus Krakau jeweils gegen Asarenka kassiert.

Tennis, Andrea Petkovic: Weder Paris noch Wimbledon, ein fast geplatzter Olympia-Traum und die Wiederholung der monatelangen Reha-Qualen: Andrea Petkovic wird wegen ihres unglaublichen Verletzungspechs immer mehr zur Drama-Queen. Einen Tag nach ihrem Fehltritt im Achtelfinale des WTA-Turniers von Stuttgart erhielt die erst am vergangenen Wochenende auf die Tennis-Bühne zurückgekehrte Darmstädterin nach einer Kernspintomographie die deprimierende Diagnose. Wegen eines doppelten Bänderrisses im rechten Knöchel muss Petkovic nach ersten Prognosen drei Monate pausieren. Damit ist eine Teilnahme an den French Open (ab 27. Mai) und Wimbledon (ab 25. Juni) ausgeschlossen. Auf einen Start bei den Olympischen Spielen in London (27. Juli bis 12. August) darf die Weltranglistenzwölfte nur bei einem perfekten Heilungsverlauf noch vage hoffen. "Ich muss das nun erst einmal verarbeiten. Als Profi gibt es immer wieder Rückschläge, aber ein solches Verletzungspech ist schon bitter", sagte Petkovic.

Handball, Champions League: Der THW Kiel brennt auf das zweite Duell mit Croatia Zagreb in der Handball-Champions-League. Im Viertelfinal-Hinspiel am vergangenen Samstag trennte sich der souveräne Bundesliga-Spitzenreiter vom kroatischen Meister mit 31:31, nachdem er zwischenzeitlich schon mit sieben Toren hinten gelegen hatte. Am Sonntag (17.30 Uhr) steht in der heimischen Arena das Rückspiel an. Diesmal wollen die Norddeutschen den Rivalen besser in den Griff bekommen. "Das wird ein ganz heißer Tanz", meinte THW-Geschäftsführer Klaus Elwardt. "Wir müssen alles geben."

Bundesliga, Hertha BSC: Hertha-Manager Michael Preetz will auch im Fall eines erneuten Abstiegs aus der Fußball-Bundesliga im Amt bleiben. Dafür soll er Rückendeckung von Vereinspräsident Walter Gegenbauer erhalten, meldete der "Tagesspiegel" (Samstagausgabe). Am 29. Mai stellt sich Gegenbauer auf der Mitgliederversammlung von Hertha BSC erneut zur Wahl, es gibt keinen Gegenkandidaten. Vor dem letzten Heimspiel gegen 1899 Hoffenheim am 5. Mai tritt Preetz gegen den geschassten Trainer Markus Babbel, jetzt in Diensten der Hoffenheimer, nach. "Ich habe so gehandelt, dass ich noch an jedem Spiegel vorbeikomme. Babbel hat meine Glaubwürdigkeit mit Füßen getreten", sagte Preetz.

Fußball, DFB: Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) wird sich nicht um die Ausrichtung der Europameisterschaft 2020 bewerben. Dies beschloss das DFB-Präsidium am Freitag bei seiner Sitzung in Frankfurt am Main, wie der Verband am Freitag mitteilte. Die Frist zur Einreichung einer solchen Erklärung endet am 15. Mai. "Der Gedanke, die besten Mannschaften des Kontinents und ihre Fans in Deutschland zu begrüßen, ist natürlich sehr reizvoll", sagte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach und ergänzte: "Nachdem wir die Weltmeisterschaften 2006 und 2011 ausgerichtet haben, ist es das gute Recht anderer Länder, die Gastgeberrolle zu übernehmen." In einem offiziellen Brief an UEFA-Präsident Michel Platini wird der DFB diese Entscheidung übermitteln. Die Vergabe der übernächsten Europameisterschaft erfolgt voraussichtlich im Herbst 2013, die EURO 2016 findet in Frankreich statt.

Eishockey, NHL: Die Nationalspieler Marcel Goc und Marco Sturm sind am Donnerstag (Ortszeit) mit ihren Florida Panthers unglücklich in den Playoffs der nordamerikanischen Eishockey-Liga NHL ausgeschieden. Das Team aus dem Großraum Miami verlor das siebte und entscheidende Spiel der Serie daheim gegen die New Jersey Devils nach zweimaliger Verlängerung mit 2:3. Adam Henrique beendete um kurz nach Mitternacht (Ortszeit) in der 84. Minute mit dem 3:2-Siegtreffer für die Gäste alle Viertelfinal-Träume der Panthers. New Jersey hatte bis zur 45. Minute mit 2:0 geführt, ehe Stephen Weiss und Goc jeweils in Überzahl für Florida trafen. Anschließend drückten die Gastgeber auf den Siegtreffer, konnten Devils-Schlussmann Martin Brodeur jedoch nicht mehr überwinden. In Sturm und Goc sind die letzten beiden Deutschen NHL-Profis ausgeschieden. New Jersey trifft jetzt auf die Philadelphia Flyers. Die New York Rangers, die ihr siebtes Spiel mit 2:1 gegen die Ottawa Senators gewannen, empfangen die Washington Capitals.

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