Sport kompakt:"Ich bin sicher, sie werden das Match kaufen"

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Ein italienischer Minister sorgt für einen Eklat, David Villa kommt ungeschoren davon, ein Bayern-Spieler wechselt wohl zu Hertha BSC Berlin und Horst Heldt zu Schalke.

Der italienische Reformminister Umberto Bossi hat im Land des viermaligen Fußball-Weltmeisters für einen Eklat gesorgt. Der Chef der rechtspopulistischen Regierungspartei Lega Nord hatte vor dem entscheidenden WM-Vorrundenspiel am Donnerstag in Johannesburg gegen die Slowakei erklärt: "Ich bin sicher, sie werden das Match gegen die Slowakei kaufen. Im nächsten Jahr werden einige slowakische Fußballer in unseren Vereinen spielen." Die Worte Bossis, dessen norditalienische Föderalismus-Partei in den vergangenen Jahren auf die Abspaltung Oberitaliens vom Rest des Landes gedrängt hatte, lösten einen Sturm der Entrüstung aus. "Bossi hat diesmal übertrieben, seine Worte sind beleidigend", hieß es vonseiten des Fußballverbandes.

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Spaniens Doppel-Torschütze David Villa kommt für seine Backpfeife an Emilio Izaguirre ungeschoren davonkommen. "Die Disziplinarkommission hat den Fall untersucht und wird kein Verfahren eröffnen", sagte Fifa-Sprecher Pekka Odriozola am Mittwoch in Johannesburg. Villa hatte seinen Gegenspieler bei der WM-Partie am Montagabend im Ellis Park mit dem Handrücken ins Gesicht geschlagen. Schiedsrichter Yuichi Nishimura aus Japan ahndete die Tätlichkeit nicht. Auch die Ordnungshüter des Fußball-Weltverbandes sahen keinen Grund zum Einschreiten. Villa kann somit im letzten und entscheidenden Gruppenspiel am Freitag gegen Chile mitwirken.

Der FC Schalke 04 hat das Werben um Sportvorstand Horst Heldt vom Bundesliga-Konkurrenten VfB Stuttgart wieder aufgenommen. "Wir haben davon gehört, dass es Interesse von Schalke 04 an Horst Heldt gibt", sagte VfB-Sprecher Oliver Schraft der Nachrichtenagentur dpa am Mittwoch. sportbild.de hatte berichtet, dass der Wechsel Heldts unmittelbar bevorstehe. Der noch bis 2013 laufende Vertrag des 40-Jährigen beim VfB werde vorzeitig gelöst. Bei Schalke solle Heldt wie bei den Schwaben als Manager mit Sitz im Vorstand mit Trainer Felix Magath den sportlichen Bereich verantworten. Bereits vor einem Jahr hatte sich Schalke um Heldt bemüht.

Abwehrspieler Christian Lell steht laut Medienberichten vom Mittwoch vor einem Wechsel vom deutschen Fußball- Meister Bayern München zu Hertha BSC. Demnach soll der 25-Jährige, der beim Rekordmeister in der abgelaufenen Saison lediglich zu einem Einsatz im DFB-Pokal kam, einen Einjahresvertrag beim Bundesliga- Absteiger unterschreiben. Der Kontrakt des Rechtsverteidigers würde sich demnach im Fall des direkten Wiederaufstiegs bis 2013 verlängern. Unklar ist, ob die Berliner eine Ablöse zahlen müssen, weil Lell bei den Bayern noch bis 2011 unter Vertrag steht. Die medizinische Untersuchung steht noch aus. Lell würde beim Bundesliga- Absteiger den Polen Lukasz Piszczek ersetzen, der Hertha verlässt.

Der frühere Bundesliga-Profi Steffen Karl ist wegen erneuter Verwicklung in eine Spielmanipulation für ein Jahr gesperrt worden. Der 40-Jährige soll als Präsident und Spieler des Fußball-Kreisligisten Viktoria Einsiedeln Drahtzieher des für 150 Euro und zwei Kisten Bier gekauften 9:2 gegen den BSC Rapid Chemnitz II gewesen sein. Karl, der bereits 2005 gestanden hatte in den Skandal um den Ex-Schiedsrichter Robert Hoyzer verstrickt gewesen zu sein, bestreitet jedoch jegliche Verwicklung. "Dazu äußere ich mich nicht, denn ich habe das Urteil noch nicht erhalten. Ich werde es lesen und mich dagegen wehren", sagte Karl der Freien Presse. Mehrere Spieler hätten Karl, der in der Bundesliga für Borussia Dortmund und Hertha BSC Berlin spielte, als Drahtzieher der Aktion benannt. Durch den hohen Erfolg hätte Viktoria im entscheidenden Spiel um den Aufstieg in die 8. Liga ein 1:0-Sieg gereicht. Das Spiel ging allerdings 0:4 verloren. Karls Klub werden im kommenden Jahr 25 Punkte abgezogen. Außerdem wird der Verein für zwei Jahre von allen Pokalwettbewerben ausgeschlossen und erhält eine Geldstrafe von 150 Euro. Vier Spieler von Rapid, die das Manipulationsangebot angenommen hatten, wurden für acht Spiele gesperrt.

© sueddeutsche.de/dpa/sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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