Ski alpin:Entschärfte Streif

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Die Kritik der Abfahrer beim Training auf der Kitzbühler Streif hat Folgen: Die Piste wurde entschärft; künftig sollen weniger Athleten starten dürfen.

Von Johannes Knuth

Am Mittwoch hatten die Skirennfahrer einen unfreiwilligen Ruhetag in Kitzbühel: Das zweite Training fiel aus, die Pistenarbeiter schoben 30 Zentimeter Neuschnee aus der Fahrrinne. Dafür gewann im Kongresszentrum, gegenüber der berüchtigten Streif-Abfahrt, die Sicherheitsdebatte kurz an Fahrt. Anlass war das Training am Dienstag, das die Fahrer mäßig begeistert hatte. Viele hatte es bei den Sprüngen hoch in die Luft getragen, auch Andreas Sander (Bild). Es sei eine "Frechheit", polterte der Deutsche, die Fahrer schon bei der ersten Übung ans Limit zu treiben. Und nun? Die Piste sei bei der Inspektion von allen Beteiligten als "ideal" klassifiziert worden, entgegnete Markus Waldner, Renndirektor des Weltverbands Fis. Erst als sich die ersten Profis auf die Piste warfen, zeigte sich, dass der Schnee plötzlich wärmer und schneller geworden war, das trieb viele mit mehr Tempo in die Sprünge. Die Jury entschärfte daraufhin die Piste; Waldner versprach auch, er wolle künftig professionelle Vorfahrer engagieren. Die können eine Piste und ihre Fallen besser ausreizen als Testpiloten aus unterklassigen Rennserien. Waldner kündigte zudem an, Startfelder im Weltcup zu stutzen, auf 50 Fahrer. 76 Athleten hatten am Dienstag die Piste besichtigt, weil viele kleine Verbänden sich gerade für Olympia vorbereiten. Die Piste sei so voll gewesen, dass manche Fahrer die Rennspur kaum erspähten, sagte Waldner, "das funktioniert nicht mehr". Eine Entscheidung über eine Obergrenze fällt wohl beim nächsten Fis-Kongress. Dort stimmen auch die kleinen Verbände ab.

Hohe Sprünge sind für die Abfahrt am Samstag übrigens nicht zu erwarten, es soll weiter schneien, die Piste wird dadurch langsamer. Entwarnung verschafft das aber nicht. "Ich glaube, die Verhältnisse werden jeden Tag wechseln", sagt Vorjahressieger Dominik Paris. Viel Potenzial für neue Überraschungen also.

© SZ vom 18.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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