Fifa-Präsident über WM 2022 in Katar:Blatters Kehrtwenden

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Sepp Blatter hat immer seine ganz eigene Meinung zu sport-politischen Themen. (Foto: Michael Buholzer/AFP)

Sepp Blatter meldet sich mal wieder zu Wort und bezeichnet die Vergabe der WM 2022 nach Katar als "Fehler". Neu vergeben will er das Turnier aber nicht. Es ist nicht die erste kuriose wie fragwürdige Aussage des Fifa-Präsidenten zu diesem Thema. Eine Sammlung bemerkenswerter Zitate.

Die Vergabe der Fußball-WM 2022 nach Katar sorgt seit über drei Jahren für hitzige Debatten. Neuestes Kapitel sind die Aussagen von Sepp Blatter in einem Interview mit einem Schweizer Fernsehsender, in dem er die Vergabe des Turniers an das Emirat Katar als "Fehler" bezeichnet.

Das hatte zuvor anders geklungen. Mal attackierte er die europäischen Verbände, dann die Medien. Es dauerte eine Weile, bis er sich für die Idee einer Austragung im Winter öffnete. Blatters Äußerungen und Kehrtwenden im Überblick.

  • "Wir fahren in neue Länder. Ich bin ein glücklicher Präsident. Wir entwickeln den Fußball." (02.12.2010, Blatter bei der offiziellen WM-Vergabe)
  • "Beim Fußball geht es nicht nur ums Gewinnen" (3.12.2010, nach der offiziellen WM-Vergabe/eurosport.com)
  • "Ich erwarte, dass sie im Winter ausgetragen wird. Es ist noch elf Jahre hin, aber wir müssen uns für die angemessenste Jahreszeit entscheiden, das bedeutet Januar oder am Jahresende. Erst einmal müsste Katar den entsprechenden Wunsch äußern, sie haben es in der Hand. Sollte eine entsprechende Anfrage kommen, so wird diese im Exekutivkomitee behandelt. Bislang hat es sie noch nicht gegeben. Das FIFA-Exekutivkomitee hat das Recht alles zu ändern, was in der Bewerbung stand." (7.1.2011, vor der Eröffnung Asien Cup/kicker.de)
  • "Die WM soll ein Volksfest werden. Katar ist ein kleines Land. Aber wenn es ein Volksfest werden soll, kann man den Fußball nicht im Sommer spielen. Man kann die Stadien abkühlen, aber man kann nicht das ganze Land abkühlen." (17.07.2013, Blatter in Going bei Kitzbühel)
  • "Jetzt müssen wir den internationalen Kalender ändern. Das können wir aber nicht hochmütig entscheiden. Nein, wir müssen uns mit Ligen, den Klubs und den Spielern zusammensetzen." (27.08.2013, Interview mit Sky)
  • "Ich denke, es ist höchste Zeit, dass die Europäer endlich beginnen zu verstehen, dass sie nicht mehr die Welt regieren. Einige ehemalige europäische Imperialmächte können nicht anderen in fernen Ländern ihren Willen aufzwingen. Wir müssen akzeptieren, dass Fußball nicht mehr allein der Sport der Europäer und Südamerikaner ist. Er begeistert als weltweiter Sport Milliarden von Fans jede Woche und überall auf der Welt." (10.09.2013, Interview auf insideworldfootball.com)
  • "Uns tut das sehr leid, was da passiert. In jedem Land der Welt kann es passieren, dass es Todesfälle auf Baustellen gibt, insbesondere auf WM-Baustellen. Wer ist dafür verantwortlich? Die Verantwortung für die Arbeitsrechte liegt bei den Unternehmen, und es gibt dort auch viele europäische Unternehmen. Wir werden die Augen nicht verschließen, aber die Intervention kann nur von Katar selbst erfolgen. Wir wollten Katar, und wir ziehen das durch." (4.10.2013, Veranstaltung in Zürich)
  • "Wir können über das Geschehen nicht wegsehen. Aber wir haben 209 Verbände und in jedem gibt es verschiedene politische, kulturelle und soziale Organisationen und wir können in diese Sachen nicht eingreifen. Wir können nur etwas tun, wenn wir hören oder sehen, das etwas nicht klappt. Dann können wir sagen: Wir wollen helfen." (4.10.2013, Veranstaltung in Zürich)
  • "Der Entscheid steht nicht infrage. Wir sind überzeugt, dass die Arbeitsbedingungen in Katar rasch verbessert werden. Man macht es sich bisweilen zu einfach, wenn man die gesamte Verantwortung ausschließlich auf die Fifa schiebt. Wir dürfen nicht vergessen, dass auch große europäische Unternehmen vor Ort investiert haben, und auch diese sind für menschenunwürdige Arbeitsbedingungen verantwortlich." (19.2.2014, Interview mit Sportbild)
  • "Die Kritik, vor allem die der europäischen Medien, an der WM-Vergabe ist völlig überzogen und ungerechtfertigt. Es ist nicht fair, wie die internationalen Medien im Vorfeld über diese WM-Endrunde in einem arabischen Land berichten, ohne mit den Umständen in diesem Land vertraut zu sein." (26.11.2013, Veranstaltung in Malaysia)
  • "Sicher war es ein Fehler! Aber wissen Sie, man macht viele Fehler im Leben." (16.05.2014, Blatter im Schweizer Fernsehen)
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