Schalke-Spieler verletzt:Kevin-Prince Boateng auf der Straße attackiert

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Kevin-Prince Boateng beim Bundesliga-Spiel gegen Freiburg (Foto: Bongarts/Getty Images)

Fußballer Kevin-Prince Boateng ist in Kaarst auf der Straße attackiert worden - er wurde leicht verletzt. Die Polizei ermittelt, sie vermutet ein Motiv im persönlichen Umfeld des Schalke-Spielers.

Mit einem Schlag war die Besinnlichkeit im Hause Boateng verflogen, das Weihnachtsfest 2013 aktenkundig. Dabei wollte der Profi des FC Schalke 04 nur mit seinem Sohn Lego spielen. Die Attacke folgte aus dem Nichts, vor dem Haus seiner Ex-Frau in Kaarst. Kevin-Prince Boateng stellte noch am ersten Weihnachtstag Strafanzeige gegen Unbekannt.

Der Schreck war größer als die Verletzungen. Boateng fuhr erst nach Hause, verständigte die Polizei und ließ dann im Krankenhaus die Prellungen an Rücken, Rippen und Nacken untersuchen. Bei der Auseinandersetzung soll er laut Bild-Zeitung rückwärts auf eine Vase gefallen sein. Sein Klub wollte auf sid-Anfrage keine Stellung zu den Spekulationen beziehen. Es handele sich um eine Privatangelegenheit des Spielers und zudem um ein laufendes Verfahren.

Dafür äußerte sich die Polizeibehörde im Rhein-Kreis Neuss zum "Körperverletzungsdelikt" und sprach von "leichten Verletzungen". Es gebe Hinweise darauf, "dass die Motivlage für die Tat im persönlichen Umfeld des 26-Jährigen zu suchen" sei. Schalke beauftragte Vereins-Rechtsbeistand Klaus Bernsmann, sich um den Fall zu kümmern.

Wie auch immer die Handgreiflichkeiten am 25. Dezember gegen 12.45 Uhr ausgesehen haben: Ins Bild, das Boateng in den sozialen Netzwerken von sich zeichnet, passt der Vorfall nicht. Bei Twitter und Facebook ist Kevin-Prince im Kreise seiner Familie zu sehen - inklusive Halbbruder Jerome, einem künstlich eingeschneiten Christbaum und einem überdimensionierten Geschenk mit goldener Schleife.

Boateng liebt den Prunk und prahlt gerne damit. Zu Weihnachten gab es goldene Luxus-Uhren, die all seine Twitter-Follower nun bewundern dürfen. Ein neues Tattoo war wohl nicht dabei, von Körperschmuck hat Boateng offenbar genug; von seinem Image als Bad Boy aus den Straßen im Berliner Wedding auch. Seitdem Boateng in England und Italien zum Führungsspieler und Vorbild im Kampf gegen den Rassismus gereift ist, schimmert immer wieder sein Inneres, der Kern ohne die raue, tätowierte Schale, hervor.

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Einst hatte ihn der Boulevard als "Brutalo-Treter" gebrandmarkt, nachdem er in der Premier League Michael Ballack gefoult hatte. Ballack fehlte bei der WM 2010 - und Boateng galt in Deutschland als nicht resozialisierbar. Erst sein Einsatz gegen den Fremdenhass, die Rede vor den Vereinten Nationen in Genf und das tadellose Verhalten nach seinem Wechsel zu Schalke 04 änderten die Wahrnehmung des früheren "Ghetto Kids".

Auf dem Feld ist Boateng noch immer im Gewühl, wenn es zur Rudelbildung kommt. Beim Revierderby nahm er Kevin Großkreutz in den Arm, als dieser den wilden Mann markierte, und trug so zur Deeskalation bei. Auf die Frage eines Jungen, was er denn machen sollte, wenn er Affe, Neger oder Bastard geschimpft werde, antwortete Boateng: "Ganz einfach: Erst gehst du zu den Mannschaftskameraden, dann zum Schiedsrichter, und wenn alles nichts hilft, dann gehst du vom Platz."

Eine ähnliche Marschrichtung, so scheint es derzeit, hat Boateng auch bei der Attacke an Weihnachten verfolgt.

© SZ.de/sid/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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