Sabine Lisicki in Wimbledon:"Hey, Säbiiiin, how are you?"

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Zurück in Wimbledon: Sabine Lisicki. (Foto: dpa)
  • Sabine Lisicki und Wimbledon, das ist eine besondere Beziehung. Schon bei ihrem Erstrundenmatch spürt sie die Ovationen des Publikums.
  • Ihr Erstrundenmatch gewinnt sie 7:5, 6:4 gegen die Australierin Jarmila Gajdosova. Dabei läuft längst noch nicht alles nach Plan.
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Von Lisa Sonnabend, London

Nähert sich jemand den Trainingsplätzen in Wimbledon, stieren die Securitys mit strengem Kontrollblick auf den Zutrittsausweis: Darf der überhaupt hier rein? Anders bei Sabine Lisicki. "Hey, Säbiiiin, how are you?", ruft der Sicherheitsbeauftragte. Der Mann schaut gar nicht mehr grimmig, er strahlt jetzt. "Ich helfe Ihnen, durch die Menge zu kommen", säuselt er zuvorkommend und bahnt der Weltranglisten-18. den Weg.

Die Briten und Sabine Lisicki führen eine besondere Beziehung. Nie lächelt die 25-Jährige so oft und so seelig wie in den Juli-Tagen in London. Spielt Lisicki den Rest des Jahres noch so flatterhaft, in Wimbledon zeigt sie stets konstant gutes Tennis. 2013 stieß sie bis ins Endspiel vor, im Vorjahr kam sie ins Viertelfinale - und auch diesmal ist sie wieder eine der Favoritinnen auf den Titel.

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Erst die neunte Chance nutzt die Deutsche und steht damit in der zweiten Runde von Wimbledon. Ebenfalls weiter: Sabine Lisicki und Dustin Brown. Angelique Kerber demütigt eine Teamkollegin.

Am Dienstagabend überstand sie zunächst einmal ihre Auftaktpartie, 7:5 und 6:4 bezwang sie die Australierin Jarmila Gajdosova in einer nicht ganz mühelosen Partie. "Es ist ein schönes Gefühl", schwärmte Lisicki nach der Partie. Sie meinte damit nicht nur den Erfolg, den sie eben errungen hatte, sondern auch das Ambiente in Wimbledon und natürlich die Zuneigung der Briten.

Lisicki hat Steigerungspotential

Auf einem der kleinsten Courts der Anlage trat Lisicki zu ihrem Erstrundenmatch an. Noch als die Spielerinnen sich aufwärmten, waren alle Plätze besetzt. Einige Briten schielten von der obersten Reihe des Nachbarplatzes herüber, um ein paar Blicke auf Lisicki zu erhaschen. Die Zuschauer auf Court 16 schossen Erinnerungsbilder, drehten Videos mit der Handykamera. Zwei rätselten, ob Lisicki eigentlich verheiratet sei. Als die Partie begann, hallte es von allen Ecken des Platzes: "Go Säbiiiin!". Immer wieder. "C'mon Säbiiiin! Go, Säbiiiin!" Im ersten Satz geriet Lisicki schnell in Rückstand, sofort wurde aufmunternd geklatscht.

Im Laufe der Partie spielte Lisicki sicherer, ihre Grundschläge saßen präziser, ihre Returns wurden gefährlicher. Doch es gibt noch Steigerungspotential: Nicht einmal 50 Prozent ihrer ersten Aufschläge kamen ins Feld. Insgesamt servierte Lisicki jedoch ordentlich. "Der Arm fühlt sich frei an", sagte Lisicki nach der Partie. Sie war zufrieden - auch wenn zwei andere deutsche Spielerinnen zuvor gezeigt hatten, wie richtig souveräne Siege aussehen. Andrea Petkovic und Angelique Kerber gewannen ihre Erstrundenpartie jeweils 6:0 und 6:0.

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Als Nächstes wartet Christina McHale

Das Wimbledon-Turnier könnte für die drei besten deutschen Profis durchaus erfreulich verlaufen, so der Eindruck nach den ersten beiden Tagen. Am Dienstag schob sich zudem eine weitere Spielerin eine Runde weiter: Tatjana Maria. Die 27-Jährige agiert, seit sie vor eineinhalb Jahren Mutter geworden ist, entspannt und erfolgreich wie nie. Gegen die Serbin Bojana Jovanovski behielt sie am Dienstagabend die Nerven und verwandelte ihren neunten Matchball zum 7:6 (7:2), 7:5.

Zur gleichen Zeit ließ Lisicki sich von den Zuschauern feiern. Sie winkte ins Publikum, die Zuschauer riefen noch einmal: "Säbiiiin!" Am Donnerstag trifft Lisicki auf die Amerikanerin Christina McHale, die Nummer 64 der Weltragliste. Ob Lisicki diesmal auf einem größeren Court spielen darf? Immerhin: Von Platz 16 hatte sie eine wunderbare Aussicht auf den imposanten Center Court - und da will Lisicki schließlich gerne mal wieder hin.

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