Rennabbruch im Ski Alpin:Kröll stürzt schwer, Hirscher holt Gesamtweltcup

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Schwerer Sturz: Klaus Kröll landet im Fangzaun. (Foto: dpa)

Österreicher Klaus Kröll bricht sich den Arm und muss vom Hubschrauber abtransportiert werden. Marcel Hirscher gewinnt den Gesamtweltcup. Der THW Kiel patzt in der Handball-Champions-League, Bamberger Basketballer bleiben in der Euroleague sieglos.

Sportnachrichten in Kürze

Ski Alpin: Nach einem Wetterchaos ist der Super-G der Männer beim Weltcup-Finale der alpinen Ski-Rennläufer in Lenzerheide/Schweiz abgebrochen worden. Erst nachdem der Österreicher Klaus Kröll gestürzt war, beendete die Jury das irreguläre Rennen. Der als zehnter Läufer gestartete Kröll zog sich einen Bruch des linken Oberarms mit Beteiligung des Oberarmkopfes zu. Der 32-Jährige wurde noch am Donnerstag im Kantonsspital Graubünden in Chur operiert. Das Super-G-Rennen der Frauen wurde nach dem Abbruch der Männer komplett abgesagt. Damit geht die kleine Kristallkugel an Tina Maze aus Slowenien vor Julia Mancuso (USA). Maria Höfl-Riesch (Partenkirchen) wurde in der Super-G-Wertung Fünfte vor Viktoria Rebensburg aus Kreuth.

Zunächst hatten Nebel und Schneefall für eine Verschiebung um über drei Stunden gesorgt. Danach waren die Verhältnisse durch wechselnde Windbedingungen und schlechte Sicht grenzwertig. Der Deutsche Skiverband (DSV) hatte bereits vor dem Abbruch Felix Neureuther als Vorsichtsmaßnahme vom Start zurückgezogen. Der Partenkirchner wollte erstmals seit 2008 in einem Speedrennen antreten, um sich die Chance auf einen Podestplatz im Gesamtweltcup zu erhalten.

Hoeneß zur Niederlage des FC Bayern
:"Wir spielen seit drei Wochen schönen Dreck"

Uli Hoeneß reagiert erregt auf die Heimniederlage des FC Bayern in der Champions League: Wenn die Mannschaft weiter so spiele wie gegen den FC Arsenal, gewinne sie gegen keinen, schimpft der Bayern-Präsident. Auch Vorstandschef Rummenigge zeigt sich kritisch.

Profiteur des Rennabbruchs war der Österreicher Marcel Hirscher. Sein einziger verbliebener Konkurrent im Gesamtweltcup Aksel Lund Svindal aus Norwegen verzichtete nach der ersatzlosen Streichung des Super-G auf seinen Start im Slalom am Sonntag. Damit ist Hirscher die große Kristallkugel nicht mehr zu nehmem. Der 30-jährige Svindal kann Hirscher bei 149 Punkten Rückstand allein mit einer Teilnahme am Riesenslalom am Samstag nicht mehr verdrängen. Svindal, der bereits als Gewinner der Disziplinwertung im Super-G festgestanden hatte, galt ohnehin in den ausstehenden Technikdisziplinen als chancenlos gegen Hirscher, der seinen Triumph aus dem Vorjahr wiederholte.

Nachträgliche Doping-Tests: Der Mainzer Anti-Doping-Forscher Perikles Simon stellt einen Fortschritt im Kampf gegen Leistungsmanipulation infrage. Die Veröffentlichung der Namen von fünf nachträglich überführten Dopingsündern bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften 2005 habe er "mit einem gewissen Schaudern" vernommen. "Ich habe den Eindruck, dass uns die üblichen Verdächtigen präsentiert werden", sagte der Wissenschaftler dem Kölner Stadt-Anzeiger. Wie im Jahr zuvor das Internationale Olympische Komitee im Nachgang der Spiele von 2004 in Athen konnte jetzt auch der Leichtathletik Weltverband in erster Linie Kraftpakete aus Osteuropa überführen, vornehmlich Kugelstoßer und Hammerwerfer.

"Gerade für den Nachweis von anabolen Steroiden sind in den letzten zwei Jahren verbesserte Techniken entwickelt worden", erklärte Wilhelm Schänzer, Leiter des Kölner Dopinganalyse-Labor. "Für mich ist es extrem unwahrscheinlich, dass diese Mittel nur in diesen Ländern verwendet werden", sagte dagegen Simon. Es sehe eher so aus, als würden nur "Athleten nachträglich positiv getestet, die keine Lobby" hätten. "Was ist in Deutschland los, dass man bei uns kaum jemanden findet? Warum wissen die Weißrussen und die Franzosen nicht, was die Athleten hier offenbar wissen?" Das sei erschreckend.

Tennis, Indian Wells: Angelique Kerber hat beim WTA-Hartplatzturnier von Indian Wells wie im Vorjahr das Halbfinale erreicht. Die Tennisspielerin aus Kiel profitierte am Donnerstag von der verletzungsbedingten Absage ihrer Gegnerin Samantha Stosur. Die Australierin musste das Viertelfinalmatch der mit 5,03 Millionen Dollar dotierten Veranstaltung gegen die deutsche Nummer eins aufgrund von Wadenproblemen absagen. In der Vorschlussrunde trifft Kerber auf Caroline Wozniaki aus Dänemark oder die weißrussische Titelverteidigerin Victoria Asaranka, gegen die sie im Vorjahr ihr Halbfinale in zwei Sätzen (4:6, 3:6) verloren hatte.

Basketball, Euroleague: Der deutsche Basketball-Meister Brose Baskets Bamberg wartet in der Top-16-Runde der Euroleague weiter auf seinen ersten Sieg. Die Franken unterlagen bei Anadolu Efes Istanbul nach Verlängerung mit 86:89 (76:76, 37:44) und verließen das Parkett am elften Spieltag nach großem Kampf zum elften Mal als Verlierer. Als Tabellenletzter in Gruppe E haben die Bamberger ebenso wie Alba Berlin, das am Freitag bei Panathinaikos Athen antritt, keine Chance mehr auf den Viertelfinaleinzug. Vor 10.024 Zuschauern am Bosporus leistete die Mannschaft von Trainer Chris Fleming aber gehörigen Widerstand. Gegen den Gruppenzweiten drehte Bamberg einen zwischenzeitlichen 13-Punkte-Rückstand in einen 54:50-Vorsprung im dritten Viertel. Auch im Schlussabschnitt hielten die Gäste mit und hatten zwei Sekunden vor Ende sogar die Gelegenheit zum Sieg, doch Casey Jacobsen scheiterte beim Korbleger. In der Verlängerung agierten die Türken im Abschluss kaltschnäuziger. Bester Werfer für Bamberg war Bostjan Nachbar mit 24 Punkten, bei Istanbul überragte Jordan Farmar mit 29 Zählern.

Einzelkritik FC Bayern
:Weißer Rauch und roter Wein

Mario Mandzukic agiert wie die Kardinäle im Vatikan, Manuel Neuer schafft kein Fallrückzieher-Tor, David Alaba wartet 90 Minuten lang auf weißen Rauch über der Arena. Javi Martínez hätte ein Schlückchen Rotwein durchaus geholfen. Die Spieler des FC Bayern beim 0:2 gegen Arsenal in der Einzelkritik.

Aus dem Stadion von Saskia Aleythe

Handball, THW Kiel: Der THW Kiel muss um den Einzug in das Viertelfinale der Handball-Champions-League bangen. Der Titelverteidiger verlor das Achtelfinal-Hinspiel beim russischen Meister Medwedi Tschechow am Donnerstag mit 35:37 (17:19). Beste Werfer des Spiels mit jeweils zehn Toren waren Momir Ilic für den THW Kiel sowie Sergej Gorbok für die Gastgeber. Im Rückspiel am 24. März müssen die "Zebras" mit drei Toren Differenz gewinnen, um die Runde der besten acht europäischen Vereinsmannschaften sicher zu erreichen. Zwei Tore Differenz genügen dem deutschen Rekordmeister nur, wenn Tschechow nicht mehr als 35 Treffer erzielt. Beide Mannschaften hatten über weite Strecken Abwehr-Probleme. THW-Trainer Alfred Gislason wechselte mehrmals die Defensiv-Systeme. Mitte der zweiten Halbzeit schien sich die Maßnahme auszuzahlen, als der THW mit 29:27 (45. Minute) führte. Anders als in den Spielen der Vorrunde brachen die Russen in der Schlussphase aber nicht ein. Ilic, Kiels bester Spieler, sorgte mit seinem Tor zum 35:37 dafür, dass der Rückstand nach dem Hinspiel in einem erträglichen Rahmen blieb. Gleichwohl kam die Niederlage überraschend.

Eishockey, DEL: Die Fans des deutschen Eishockey-Meisters Eisbären Berlin planen zum Auftakt der Playoff-Serie am 20. März eine Boykottaktion wegen der angekündigten drastischen Ticketpreis-Erhöhung für die kommende Saison. Nach Angaben der Zeitung Tagesspiegel wollen Dauerkarten-Besitzer in der ersten Begegnung mit den Hamburg Freezers die Arena am Ostbahnhof mit Beginn des Spiels verlassen. Die Anhänger werden sich das Match via Public Viewing außerhalb der Arena ansehen. Bei einem Fan-Treffen seien auch T-Shirt- und Flyer-Aktionen beschlossen worden, berichtet die Zeitung. Ziel der Initiative sei es, dass sich so viele wie möglich der über 3500 Dauerkarten-Besitzer an den Protesten beteiligen.

Eishockey, NHL: Die Reform der nordamerikanischen Eishockey-Profiliga NHL ist beschlossene Sache und tritt bereits in der nächsten Saison inkraft. Nach der Spielergewerkschaft NHLPA stimmten auch die Klubbesitzer der neuen Einteilung der Divisionen zu. Das gab die NHL am Donnerstag bekannt. Demnach gibt es ab der nächsten Spielzeit nur noch vier statt sechs Gruppen. Die Atlantic Division und die Central Division bilden die Eastern Conference, die Midwest Division und die Pacific Division die Western Conference. Die Detroit Red Wings und die Columbus Blue Jackets wechseln aus dem Westen in die 16 Teams starke Eastern Conference, die Winnipeg Jets in die dann 14 Mannschaften umfassende Western Conference. Die jeweils drei besten Teams jeder Divison ziehen in die Play-offs ein. Die verbleibenden vier Plätze gehen an die jeweils zwei punktbesten Teams der Eastern und Western Conference, sodass jede Staffel in der Meisterrunde mit acht Teams vertreten ist. Bislang qualifizieren sich die Gewinner jeder der sechs Divisionen plus fünf weitere punktbeste Teams aus jeder Conference für die Titelentscheidung.

Basketball, NBA: Die Los Angeles Lakers haben in der NBA im Kampf um einen Play-off-Platz eine bittere Niederlage erlitten. Bei den Atlanta Hawks unterlagen die Kalifornier mit 92:96 und verloren zudem noch Superstar Kobe Bryant, der sich in der letzten Minute des Spiels verletzte. Der 34-Jährige zog sich eine schwere Verstauchung des linken Knöchels zu und wird seinem Team auf unbestimmte Zeit fehlen. Noch liegt L.A. im Westen als Achter mit 34:32 Siegen auf dem letzten Platz für die Meisterrunde. Die Houston Rockets festigten mit einem 111:81 gegen die Phoenix Suns ihren Play-off-Anspruch und liegen auf Platz sieben der Western Conference. Nationalspieler Tim Ohlbrecht gehörte aufgrund einer Knöchelverletzung nicht zum Kader. Derweil hat Meister Miami Heat seinen Klubrekord weiter ausgebaut. Das 98:94 bei den Philadelphia 76ers war der 20. Sieg in Serie. Dirk Nowitzki verkürzt mit seinen Dallas Mavericks mit einem Sieg bei den San Antonio Spurs den Abstand auf die Play-off-Plätze. Dallas ist mit 30:33 Siegen aber nach wie vor Zehnter im Westen.

American Football, NFL: Wes Welker verlässt die New England Patriots und wechselt zu den Denver Broncos. Der 31-Jährige, einer der besten Wide Receiver in der amerikanischen Football-Profiliga NFL, erhält einen Zweijahresvertrag, der mit 12 Millionen Dollar (etwa 9 Millionen Euro) dotiert sein soll. "Wir sind begeistert, dass Wes zu den Broncos wechselt", twitterte John Elway, Quarterback-Legende und Vizepräsident in Denver, nach dem Deal mit dem NFL-Star. Welker ist mit 672 gefangenen Bällen bester Passempfänger in der Geschichte der Patriots. In seinen sechs Jahren beim Klub gelangen ihm 37 Touchdowns. Bei New England war Welker in den vergangenen vier Spielzeiten Teamkollege von Tackle Sebastian Vollmer. Der Vertrag des 28-Jährigen aus Kaarst ist ausgelaufen.

Radsport: Rudolf Scharping will nun doch Präsident des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR) bleiben - wenn sich die BDR-Spitze entscheidend umstellt. Der 65-Jährige kündigte am Donnerstag in Frankfurt/Main an, unter bestimmten Voraussetzungen bei der Bundeshauptversammlung am 23. März in Gelsenkirchen für eine dritte Amtszeit zu kandidieren. "Wenn diese geschaffen sind, habe ich die Möglichkeit, meine geschäftlichen und beruflichen Belange damit zu verküpfen - dann stehe ich zur Verfügung", sagte Scharping: "Und es ist ein ausgeprägter Wille da, diese Voraussetzungen zu schaffen." Damit könnte es in Gelsenkirchen zu einer Kampfabstimmung mit Scharpings Vorgängerin Sylvia Schenk kommen, die eine erneute Kandidatur in Aussicht gestellt hatte. In den letzten "15 bis 20 Tagen" hätten Scharping "viele E-Mails und Anrufe" davon überzeugt.

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