Olympia:Cool Runnings reloaded

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Jamaikas Bob-Männer fuhren schon bei Olympia 2014 in Sotschi die jamaikanischen Farben den Eiskanal hinunter. (Foto: Getty Images)
  • 30 Jahre nach der Premiere bei Olympischen Winterspielen wird Jamaika erstmals im Zweierbob der Frauen antreten.
  • Die Karibikinsel stellt zum siebten Mal ein Aufgebot im Bobsport, dieses Mal gilt das Team als konkurrenzfähiger denn je.
  • In Pyeongchang hofft man auf einen Platz unter den ersten Zehn, in Winterberg landete das Team bereits auf Rang sieben.

Von Martin Wallentich

Die Publikumslieblinge des Eiskanalsports sind zurück: 30 Jahre nachdem vier Bobpiloten 1988 in Calgary erstmals für Jamaika bei Olympischen Winterspielen fuhren, tritt die Karibikinsel in Pyeongchang im Zweierbob der Frauen an.

Pilotin Jazmine Fanlator-Victorian, Anschieberin Carrie Russel sowie Ersatzpilotin Audra Segree werden, wie die Jamaica Bobsleigh & Skeleton Federation (JBSF) bestätigte, an den Zweierbob-Rennen in Pyeongchang teilnehmen. Nach einem 13. Rang beim Weltcuprennen in St. Moritz fixierte der jamaikanische Schlitten die Teilnahmeberechtigung für die Winterspiele, die sie nun auch in Anspruch nehmen. Nach sechs Olympia-Starts bei den Männer wird Jamaika damit erstmals ein Frauen-Team stellen.

Eine 100-Meter-Weltmeisterin soll für das nötige Tempo sorgen

"Pyeongchang wird meine zweite Teilnahme an Winterspielen, aber sie ist genauso besonders wie meine erste", sagt Pilotin Fanlator-Victorian im Interview mit BBC. Bereits in Sotschi 2014 hat sie gemeinsam mit der ehemaligen 60-Meter-Hallenweltmeisterin LoLo Jones für die USA teilgenommen und dabei Platz elf belegt. Seit 2015 startet sie im Bobsport für Jamaika, ihr Vater stammt von der karibischen Insel. Euphorisch blickt Anschieberin Carrie Russel, 2013 Weltmeisterin mit der jamaikanischen 100-Meter-Staffel bei den Leichtathleten, dem Start in Südkorea entgegen: "Das ist einer der glücklichsten Momente meines Lebens. Ich hätte mir nie erträumt, einmal eine Bob-Athletin zu werden".

Dass das jamaikanische Team mehr als nur dem Stereotyp der Olympia-Touristen entsprechen wollen, beweisen die bisherigen Saisonergebnisse: Als bestes Resultat steht ein siebter Rang beim Weltcup in Winterberg zu Buche, auch in Korea erhofft man sich einen Platz in den Top Ten. Trainiert wird das Team von Sandra Kiriasis, die 2006 in Turin gemeinsam mit Anja Schneiderheinze die Goldmedaille für Deutschland holte.

Möglicherweise erhält die jamaikanische Bob-Fraktion noch Zuwachs bis zu den Winterspielen. Der Zweierbob der Männer verpasste einen Quotenplatz nur knapp und kann bei der Absage eines startberechtigten Teams noch mit einem Olympia-Ticket rechnen. 2014 finanzierte das Männer-Team die Teilnahme mittels Crowdfunding und landete nach zwölf Jahren Olympia-Abstinenz auf Rang 29.

Der Start des jamaikanischen Bobteams in Calgary 1988 insprierte die amerikanische Filmindustrie schließlich zur Komödie "Cool Runnings", die über 150 Millionen Dollar einspielte.

Bereits fix qualifiziert ist indes ein Frauen-Team aus Nigeria, das im Unterschied zur Pilotin aus der Karibik erstmals im olympischen Eiskanal starten wird.

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