Olympia-Nachrichten in Kürze:Deutsche Hockey-Damen verpassen Halbfinale

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Chancen nicht genutzt: Für ein deutsches Hockey-Team sind die Medaillen bereits außer Reichweite. Nadine Kleinert verpasst im Kugelstoßen das Finale, Christina Schwanitz ist weiter. Zwei deutsche Hürdensprinterinnen erreichen das Halbfinale. Der vermeintliche Flaschenwerfer des 100-Meter-Finales wurde festgenommen.

in Kürze

Fanny Rinne spielt mit ihrem Team nur noch in der Platzierungsrunde (Foto: Getty Images)

Hockey: Die deutschen Hockey-Damen haben trotz ihrer besten Turnier-Leistung das Halbfinale bei den Olympischen Spielen verpasst. Gegen Neuseeland reichte es für die Auswahl von Bundestrainer Michael Behrmann in der letzten Vorrunden-Partie trotz teilweise großer Überlegenheit nur zu einem 0:0. Zwei Treffer der Deutschen wurden nicht anerkannt. Das DHB-Team hätte die Partie aber mit mindestens drei Toren Unterschied gewinnen müssen, um in den Tabelle an den nun für die Vorschlussrunde qualifizierten Neuseeländerinnen vorbeizuziehen. Damit findet die Medaillenrunde erstmals seit Sydney 2000 ohne die deutschen Damen statt. Damals belegten sie Rang sieben, um den sie nun auch in London kämpfen.

Beachvolleyball, Viertelfinale: Sara Goller und Laura Ludwig sind im Viertelfinale ausgeschieden. Das Duo aus Hamburg unterlag in der Nacht zum Montag den favorisierten Juliana Silva/Larissa Franca 0:2 (10:21,19:21). Die Brasilianerinnen treffen nun im Halbfinale auf Jennifer Kessy/April Ross. Die US-Girls hatten sich zuvor 2:0 gegen Marketa Slukova/Kristyna Kolocova aus Tschechien durchgesetzt.

Leichtathletik: Cindy Roleder und Carolin Nytra haben bei den Olympischen Spielen in London die zweite Runde im Hürdensprint über die 100 Meter erreicht. Die im Olympia-Vorfeld verletzte Vizeeuropameisterin von 2010 kam in 13,30 Sekunden als Dritte ihres Vorlaufes weiter, Roleder wurde zwar in ihrer Runde nur Vierte, war aber in 13,06 Sekunden unter den Zeitschnellsten. Die besten Drei aller sechs Vorläufe sowie die sechs Zeitschnellsten schafften die Qualifikation. Schnellste war die australische Topfavoritin Sally Pearson in 12,57 Sekunden.

Kugelstoß-Europameisterin Nadine Kleinert hat das olympische Finale dagegen überraschend verpasst. Die 36-Jährige, die in dieser Saison schon 19,67 Meter schaffte, kam im besten ihrer drei Versuche nur auf 18,36 Meter und verfehlte als 14. den Sprung unter die besten Zwölf. Christina Schwanitz stieß 18,62 Meter und darf als Zwölfte am Abend (20.15 Uhr/MESZ) zum Endkampf noch einmal die Stimmung im mit 80.000 Zuschauern ausverkauften Olympiastadion genießen. Josephine Terlecki wurde mit 17,78 Metern 19. von 31 Teilnehmerinnen.

Kanu: Die Kajak-Olympiasieger Martin Hollstein und Andreas Ihle sind zum Auftakt der olympischen Kanu-Wettbewerbe als erstes deutsches Boot in Finale eingezogen. Das Duo aus Neubrandenburg und Magdeburg gewann am Montag auf dem Dorney Lake in Eton seinen Vorlauf über 1000 Meter überlegen vor Australien. Dadurch qualifizierten sich die EM-Zweiten ohne den Umweg über das Halbfinale für den Endlauf am Mittwoch.

Auch der favorisierte Vierer-Kajak der Frauen ist bei den olympischen Kanu-Wettbewerben auf dem Dorney Lake ohne Probleme in den Endlauf eingezogen. Das Boot mit der viermaligen Olympiasiegerin Katrin Wagner-Augustin, Carolin Leonhardt, Franziska Weber und Tina Dietze setzte sich im Vorlauf über 500 m vor Portugal und Weißrussland durch.

Flaschenwurf, Festnahme: Nach dem Wurf einer Flasche auf die Laufbahn des Olympiastadions Sekunden vor dem 100-Meter-Finale ist ein Verdächtiger in London festgenommen worden. Die Flasche war am Sonntagabend nur wenige Meter hinter den Startblöcken gelandet, in denen die Läufer um Superstar Usain Bolt bereits warteten. Der mutmaßliche Flaschenwerfer habe auch Beleidigungen gerufen, wie ein Polizeisprecher am Montag erklärte. Es sei niemand verletzt und das Ereignis nicht gestört worden, hieß es. Die niederländische Judoka Edith Bosch, Medaillengewinnerin bei Olympia in Athen und Peking, schrieb beim Internetdienst Twitter, sie habe den Flaschenwerfer geschlagen. Sie berichtete: "Ein betrunkener Zuschauer hat eine Flasche auf die Strecke geworfen. Ich habe ihn geschlagen...unglaublich." "Es war ein bisschen Ablenkung und ich wusste nicht, was da los war", sagte US-Sprinter Justin Gatlin der Nachrichtenagentur PA. "Aber wenn man in diesen Blocks steht und das ganze Stadion ist still, würde man auch eine Nadel hinfallen hören." Bolt erklärte nach Angaben der BBC, er habe von dem Vorfall nichts bemerkt.

Tennis: Schon bei der Gratulation am Netz konnte Sabine Lisicki die Tränen der Enttäuschung nicht zurückhalten. Sekunden zuvor hatten Lisicki und Christopher Kas die olympische Bronzemedaille im Mixed-Wettbewerb knapp verpasst. Das deutsche Tennis-Duo verlor in Wimbledon gegen die an Nummer drei gesetzten Lisa Raymond und Mike Bryan aus den USA nach Match Tie Break mit 3:6, 6:4, 4:10. Damit blieb der Deutsche Tennis Bund in London ohne Medaillel.

"Wir sind total enttäuscht. Das war das wichtigste Turnier meiner Karriere. Wir waren so nah dran an der Medaille", sagte Lisicki. "Im Moment tut es einfach nur weh. Wir haben bis zum Schluss alles gegeben", sagte Kas. Wie schon im Halbfinale bewies das deutsche Zufalls-Duo auch im Spiel um Bronze große Moral. Nach verlorenem ersten Durchgang kämpften sich Lisicki und Kas zurück und schafften den Satzausgleich. Doch im Match Tie Break setzte sich die größere Erfahrung der Amerikaner durch. "Es hat trotzdem sehr viel Spaß gemacht. Ich glaube, ich habe auf dem Platz noch nie mit jemandem so gut harmoniert wie mit Sabine", meinte Doppelspezialist Kas. Doch die lobenden Worte konnten Lisicki nicht trösten. Die 22-Jährige vergoss auch eine halbe Stunde nach der Partie noch bittere Tränen. "Mir fehlen einfach die Worte. Hier bei Olympia für Deutschland zu kämpfen hat mir so viel bedeutet", sagte die Fed-Cup-Spielerin.

Surfen: Moana Delle und Toni Wilhelm surfen bei den Segelwettbewerben weiter auf Medaillenkurs. Delle aus Kiel nimmt nach zehn Wettfahrten vor dem am Dienstag beginnenden Finale Rang vier ein. Der Rückstand auf die zweitplatzierte Israelin Lee-Ei Korsiz und die drittplatzierte Finnin Tuuli Pataja beträgt nur einen Zähler. Die deutlich führende Spanierin Marina Neira Alabau hat derweil den Olympiasieg klar vor Augen. Trotz etwas schwächerer Leistungen am Sonntag mit den Plätzen 15 und 13 geht Wilhelm als Gesamt-Dritter in das Medaillenrennen am Dienstag. Gold ist dem Niederländer Dorian van Rijsselberge bereits vor dem abschließenden Rennen nicht mehr zu nehmen - ein Novum bei der olympischen Regatta. Der zweitplatzierte Brite Nick Dempsey liegt mit uneinholbarem Rückstand auf Platz zwei.

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