Olympia in Sotschi:Deutscher Sportler unter Doping-Verdacht

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"Von der Norm abweichendes Ergebnis": Ein deutscher Olympia-Teilnehmer ist in Sotschi positiv auf ein verbotenes Mittel getestet worden, die B-Probe soll am Freitag geöffnet werden. Bislang kursieren nur Gerüchte, um wen es sich handelt und welche Sportart er ausübt.

Ein deutscher Olympia-Teilnehmer ist bei den Winterspielen von Sotschi positiv auf ein verbotenes Mittel getestet worden. Das teilte der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) am Freitag mit, ohne einen Namen zu nennen. Es ist die erste positive Probe, die während der Winterspiele in Sotschi bekannt wurde.

Der DOSB ist am Donnerstagabend um 21:30 Uhr (Ortszeit) vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) informiert worden, dass die A-Probe eines Sportlers "ein von der Norm abweichendes Ergebnis erbracht" habe, hieß es in einer Mitteilung des Verbandes.

Die Öffnung der B-Probe und die Anhörung vor der IOC-Disziplinarkommission seien noch für den Freitag vorgesehen. Danach will DOSB-Generaldirektor Michael Vesper über den Stand des Verfahrens informieren. "Die Anhörung könnte am Nachmittag oder frühen Abend stattfinden", sagte er.

Der Name des positiv getesteten deutschen Sportlers ist bislang nicht bekannt. Es kursieren lediglich Gerüchte. Ebenso gibt es bisher nur Mutmaßungen, in welcher Sportart der Athlet angetreten ist. Auch, ob es sich um eine falsche Medikation bei der Erkrankung eines deutschen Athleten handelt oder ob es bewusstes Doping gewesen sein könnte, ist unklar.

Vor der Abreise nach Sotschi hatte Vesper gesagt, dass er sicher sei, dass die deutsche Mannschaft bei den Winterspielen sauber an den Start gehen würde. "Absolut, das ist unser Ziel", sagte er damals. Es seien nur Sportler nominiert, die nachweislich kontrolliert worden seien. Jeder nominierte Athlet wurde laut Vesper vor den Winterspielen noch einmal unangemeldet getestet, "weil wir nichts unversucht lassen wollen, um für sauberen Sport zu sorgen".

Das IOC hat bei den Winterspielen in Sotschi die Rekordzahl von 2453 Test bis zur Schlussfeier am 23. Februar vorgesehen. Ein Großteil der Urin- und Blutkontrollen ist bereits vorgenommen worden. Mehr als 50 Prozent der Tests werden außerhalb der Wettkämpfe durchgeführt.

Bereits vor Beginn der Spiele gab es eine spektakuläre Dopingaffäre im Biathlon. Zwei russischen Athletinnen und einem Sportler aus Litauen war nach unangekündigten Dopingtests eine positive A-Probe nachgewiesen worden, Irina Starych nahm deswegen bei den Spielen in Sotschi nicht teil.

Bislang war die Ausbeute der Dopingjäger bei Olympischen Spielen traditionell eher gering. In Vancouver 2010 hatte es einen positiven Fall gegeben. Der slowakische Eishockeyspieler Lubomir Visnovsky war mit der Stimulans Pseudo-Ephedrin erwischt worden.

Bei den Winterspielen 1972 in Sapporo wurde schon einmal ein deutscher Athlet des Dopings überführt: Der deutsche Eishockeyspieler Alois Schloder war mit dem Stimulanzmittel Ephedrin erwischt worden. 2002 in Salt Lake City wurde nach seiner dritten Goldmedaille Langläufer Johann Mühlegg des Dopings überführt. Der Allgäuer war jedoch nicht mehr für Deutschland, sondern für Spanien am Start.

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