Olympia:Hörman kann sich Fahnenträgerin Pechstein vorstellen

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Claudia Pechstein würde gerne bei Olympia die Fahne tragen. (Foto: dpa)

Der DOSB-Präsident schließt nicht aus, dass die umstrittene Eisschnellläuferin Claudia Pechstein die Fahne bei der Eröffnungsfeier trägt. Bei Testspielen von Dresden und Paderborn besteht laut eines Medienberichts ein Manipulationsverdacht. Titelverteidigerin Mona Barthel scheitert in Paris in der ersten Runde.

DOSB, Olympia: Alfons Hörmann schließt vor seinen ersten Olympischen Spielen als DOSB-Präsident ausdrücklich nicht aus, dass Claudia Pechstein bei der Eröffnungsfeier am 7. Februar die deutsche Fahne tragen wird. Dies käme einer Rehabilitierung der streitbaren, einst für zwei Jahre gesperrten Eisschnellläuferin von höchster sportpolitischer Stelle gleich, sagte er in einem Interview mit dem sid. "Ganz ehrlich, ich bin mir selbst über dieses Thema noch nicht ganz im Klaren und möchte meine Bewertung bewusst mit dem Führungsteam gemeinsam erarbeiten", sagte Hörmann, betonte aber: "Ich schließe aus heutiger Sicht ganz bewusst und explizit nichts aus. Wir werden am 5. Februar eine sachgerechte Entscheidung treffen und diese am 6. Februar verkünden." Die Entscheidung über den Fahnenträger obliegt allein dem DOSB-Präsidium. Pechstein (41) war 2009 wegen auffälliger Blutwerte aufgrund des indirekten Doping-Nachweises durch den Eislauf-Weltverband ISU für zwei Jahre gesperrt worden. Sie kämpft bis heute verbissen um ihre Rehabilitierung und scheute auch nicht vor harter Kritik am DOSB zurück. Vor allem Hörmanns Amtsvorgänger Thomas Bach, mittlerweile erster deutscher Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), war sie mehrfach frontal angegangen. Eine Nominierung Pechsteins als Fahnenträgerin könnte Bach als Affront werten, ebenso wie der Eislauf-Weltverband ISU, gegen die Pechstein eine millionenschwere Schadenersatzklage eingereicht hat.

Manipulationsverdacht, Testspiele: Testspiele der Fußball-Zweitligisten Dynamo Dresden und SC Paderborn gegen den russischen Top-Club Rubin Kasan stehen nach Informationen der "Sport Bild" (Mittwoch) unter Manipulationsverdacht. Zu dieser Erkenntnis kommt auch Friedhelm Althans, Chefermittler im Bochumer Wettskandal-Prozess. "Sicher ist da etwas auffällig geworden", sagte Althans der Nachrichtenagentur dpa am Mittwoch. Er habe der UEFA in Bezug auf das Dresden-Spiel einen Hinweis gegeben, dass möglicherweise manipuliert wurde.

Fifa, Jérôme Champagne: Der frühere DFB-Chef und heutige FIFA-Funktionär Theo Zwanziger rechnet nicht mit einer Kandidatur von Jérôme Champagne für das Präsidentenamt beim Fußball-Weltverband. "Generell glaube ich nicht, dass Champagne die Voraussetzung erfüllt", sagte Zwanziger der "Sport Bild". Champagne hatte angekündigt, beim Wahlkongress im Mai 2015 in Zürich als FIFA-Präsident zu kandidieren. Laut Statuten muss ein Bewerber für das höchste Amt im Weltfußball in den vergangenen fünf Jahren zumindest zwei Jahre lang eine aktive Rolle im Verbandsfußball gespielt haben. "Ein Amt ist eine Zuständigkeit, das bedeutet auch, in Eigenverantwortung zu entscheiden oder Entscheidungen vorzubereiten. Das ist etwas anderes als eine Beratungstätigkeit, ein Berater gibt lediglich seine Meinung zu einem Vorgang ab, aber er übt kein Amt aus", sagte Zwanziger. Champagne verwies auf seine Beratertätigkeiten für verschiedene kleine Nationalverbände und Vereine. "Gegebenenfalls müsste Champagne die Beraterverträge vorlegen, damit geprüft werden kann, welche Befugnisse er genau hatte", erklärte FIFA-Exekutivkomitee-Mitglied Zwanziger. Insider vermuten ohnehin, dass Champagne lediglich als Unterstützer für Amtsinhaber Joseph Blatter fungiert und seine Kandidatur zurückzieht, falls der Schweizer erneut antritt. UEFA-Boss Michel Platini wird sich nicht vor der Weltmeisterschaft in Brasilien zu einer möglichen eigenen Kandidatur als FIFA-Präsident äußern.

Tennis, Tommy Haas: Tommy Haas hat Ex-Profi Alexander Waske als neuen Trainer verpflichtet. "Wir haben uns immer gut verstanden. Er weiß, wie ich ticke. Ich brauche einen, der das Positive am Leben sieht und mich gut motivieren kann", sagte der Weltranglisten-Zwölfte Haas: "Alex kann dich im Training und in den Matches extrem pushen und motivieren." Der 38-jährige Waske, der im Oktober 2012 seine Karriere beendet hatte, tritt die Nachfolge von Ulf Fischer an. Haas und Waske, der in Offenbach erfolgreich die "Schüttler Waske Tennis-University" leitet, kennen sich aus gemeinsamen Davis-Cup-Zeiten. "Tommy und ich waren dort ein starkes Team, er vertraut mir. Nun planen wir, auch auf einer anderen Ebene sehr erfolgreich zu sein", sagte Waske dem sid.

Tennis, Pattaya: Wimbledon-Finalistin Sabine Lisicki hat beim WTA-Turnier in Pattaya wegen anhaltender Probleme an der rechten Schulter vor ihrem Achtelfinale gegen die Tschechin Andrea Hlavackova zurückgezogen. Die an Nummer eins gesetzte Berlinerin hatte bereits nach ihrem Auftaktsieg gegen Donna Vekic über Schmerzen in der Schulter geklagt. Bei den Australian Open in Melbourne war Lisicki ebenfalls früh gescheitert. In der zweiten Runde hatte sie mit 6:2, 2:6, 2:6 gegen die Rumänin Monica Niculescu verloren.

Tennis, Paris: Titelverteidigerin Mona Barthel ist beim WTA-Turnier in Paris gleich in der ersten Runde ausgeschieden. Die Tennisspielerin aus Neumünster unterlag der Belgierin Kirsten Flipkens am Mittwoch 3:6, 6:4, 2:6. Barthel belegt in der Weltrangliste zwar Platz 36, gehört aber nicht zum deutschen Aufgebot für das Fed-Cup-Viertelfinale am 8. und 9. Februar in der Slowakei. Am Dienstag war Andrea Petkovic durch einen Auftaktsieg in das Achtelfinale eingezogen, Qualifikantin Anna-Lena Friedsam war ausgeschieden. Angelique Kerber, die das Turnier vor zwei Jahren gewann, hatte in der ersten Runde ein Freilos und sollte am Mittwochabend im Achtelfinale auf die Tschechin Klara Zakopalova treffen. Das Hallenturnier ist mit 710 000 Dollar dotiert.

Formel 1, McLaren: Der ehemalige Lotus-Teamchef Eric Boullier (40) wechselt innerhalb der Formel 1 zum Traditionsrennstall McLaren, wo er die Position des Rennleiters einnehmen wird. Die Engländer, bei denen nach einer enttäuschenden Saison 2013 ohne Podestplatz wieder der langjährige Teamchef Ron Dennis die Geschäftsführung übernommen hat, werden noch einen Teamchef benennen, der dann unter Dennis und über Boullier stehen wird. Damit dürfte auch endgültig klar sein, dass die Zeit von Martin Whitmarsh, dem bisherigen Boss in der Box, abgelaufen ist. Bereits bei der Vorstellung des neuen Boliden fehlte Whitmarsh, der auch bei den Tests im spanischen Jerez nicht vor Ort ist. "Für mich ist es eine Ehre, ein Privileg und eine wunderbare Gelegenheit", sagte Boullier, der bei Lotus durch Besitzer Gerard Lopez ersetzt worden war.

Schach, Zürich: Der neue Schach-Weltmeister Magnus Carlsen kehrt an das Brett mit den 64 Feldern zurück. Bei seinem ersten Turnier seit dem WM-Sieg im November 2013 trifft der 23 Jahre alte Norweger von Donnerstag bis kommenden Dienstag in Zürich unter anderem auf seinen Vorgänger Viswanathan Anand (Indien). Der frühere Champion brennt auf eine Revanche. Die anderen Gegner sind der Weltranglisten-Zweite Levon Aronjan (Armenien), Hikaru Nakamura (USA), Fabiano Caruana (Italien) und Boris Gelfand (Israel). Das Preisgeldturnier erreicht die in der Schachgeschichte noch nie erzielte Wertungskategorie 23. Gespielt werden fünf Runden mit klassischer Bedenkzeit. Zudem gibt es ein Schnellschachturnier, dessen Ergebnis in die Gesamtwertung mit einfließt. Carlsen gilt als Favorit. Norwegens frisch gekürter Sportler des Jahres 2013 führt seit 2010 die Weltrangliste im Schach mit großem Vorsprung an.

Olympia, Lindsey Vonn: Skistar Lindsey Vonn wird nach ihrem verletzungsbedingten Teilnahme-Verzicht an den Olympischen Winterspiele das Geschehen in Sotschi nun als Expertin für das US-Fernsehen begleiten. Wie der übertragende Sender NBC am Dienstag (Ortszeit) mitteilte, arbeitet die 29-jährige Abfahrts-Olympiasiegerin von Vancouver als Korrespondentin für die Today-Show. Vonn werde jedoch nicht in Russland vor Ort sein, sondern ab kommender Woche von den USA aus ihre Erfahrungen und Expertise in die Berichterstattung miteinbringen. Die viermalige Weltcup-Gesamtsiegerin hatte vor kurzem ihre Teilnahme an den Winterspielen aufgrund eines erneut gerissenen Kreuzbandes absagen müssen. Sie war zuvor von NBC bereits intensiv als das Gesicht der Spiele beworben worden.

FC Barcelona, Neymar: Der Vater des im Sommer 2013 zum FC Barcelona gewechselten brasilianischen Stürmerstars Neymar hat den Erhalt von 40 Millionen Euro bei dem Transfergeschäft bestätigt. Allerdings habe es nie einen Vorvertrag gegeben, betonte Neymar da Silva Santos, der auch Agent von Neymar Jr. ist, am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Santos. Danach erhielt seine Firma N&N Sports 2011 eine Summe von 10 Millionen Euro von dem spanischen Top-Club, der sich damit ein Transfervorrecht sicherte. Weitere 30 Millionen Euro flossen, als das Geschäft abgeschlossen wurde. Wäre Neymar nicht zu Barca gewechselt, hätte er 40 Millionen Euro an Barca zahlen müssen. Neymar Senior begründete den Gang an die Öffentlichkeit mit der Situation seines Sohnes: "Ich will Neymar (Jr.) die Ruhe geben, damit er die WM in diesem Jahr frei von Spekulationen spielen kann. Deshalb klären wir die ganze Vertragssituation", zitierte das brasilianische Nachrichtenportal globoesporte.com Neymars Vater. Der Unternehmer betonte zugleich, dass er weder den brasilianischen noch den spanischen Steuerbehörden etwas schulde. Im Zusammenhang mit dem Transfer war Barcelonas Club-Präsident Sandro Rosell zurückgetreten.

Sechstagerennen, Berlin: Der für Österreich startende Berliner Andreas Müller und der Belgier Kenny de Ketele haben das 103. Berliner Sechstagerennen gewonnen. In der Endabrechnung verwies das erfolgreiche Duo überraschend die fünf Tage führenden Leif Lampater/ Jasper de Buyst (Rosenheim/Belgien) mit einem Rundenverlust noch auf den zweiten Platz. Der entscheidende Rundengewinn gelang am Dienstag im ausverkauften Berliner Velodrom fünf Minuten vor Ende. Die Lokalmatadoren Robert Bartko/Theo Reinhardt (Potsdam/Berlin) landeten vor rund 12 000 Zuschauern auf dem dritten Rang. Die letzten Sixdays der Saison beginnen am Donnerstag in Kopenhagen.

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