Shorttrack:Zhou erneut nicht zu schlagen

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Zhou Yang: Schnellste über 1500 Meter im Shorttrack (Foto: AFP)

Die Chinesin Zhou Yang gewinnt wie 2010 Gold im Shorttrack über 1500 Meter. Kombinierer Russische Skicrosserin bricht sich die Wirbelsäule. Björn Kircheisen verdrängt Tino Edelmann aus dem deutschen Team für die Großschanze.

Shorttrack, Zhou Yang: Wie schon vor vier Jahren in Vancouver hat die chinesische Shorttrackerin Zhou Yang Olympia-Gold über 1500 m gewonnen. Die 22-Jährige setzte sich im Finale vor der Südkoreanerin Shim Suk Hee (Südkorea) durch und feierte damit ihren insgesamt dritten Olympiasieg. Bronze holte sich die Italienerin Arianna Fontana, die über 500 m bereits Silber gewonnen hatte. Die erst 15 Jahre alte Anna Seidel war nach einem märchenhaften Einstand auf dem olympischen Eis im Halbfinale ausgeschieden. Die Dresdnerin, mit 43 Kilogramm die leichteste Teilnehmerin in Sotschi, hatte zuvor völlig überraschend im Vorlauf Platz drei belegt und mit dem Halbfinaleinzug alle Erwartungen übertroffen. Für Seidel sind die Winterspiele am Schwarzen Meer damit beendet.

Bei den Männern gewann Victor An das erste Olympia-Gold für Russland im Shorttrack. Der dreimalige Olympiasieger von Turin, der damals noch für Südkorea am Start war, setzte sich über 1000 Meter vor seinem Teamgefährten Wladimir Grigorijew und dem Niederländer Sjinkie Knegt durch.

Russlands Präsident in Sotschi
:Olympische Putinspiele

Wladimir Putin trägt in Sotschi seinen eigenen Wettbewerb aus: Gerade noch auf ein Bier im Haus der Österreicher, ist der russische Präsident auch schon wieder bei den Chinesen auf Stippvisite. Die bisherige Reiseroute von Putin in Bildern.

Nordische Kombination, Björn Kircheisen: Kombinierer Björn Kircheisen hat überraschend Tino Edelmann aus dem deutschen Team für die Entscheidung von der Großschanze bei den Olympischen Spielen in Sotschi verdrängt. Der 30 Jahre alte Staffelzweite der Winterspiele 2002 und 2006 setzte sich am Samstag in einer internen Ausscheidung durch. "Danke für den fairen Kampf", sagte Kircheisen. Ebenfalls an den Start gehen werden am Dienstag Olympiasieger Eric Frenzel, Johannes Rydzek und Fabian Rießle. Im Wettbewerb von der Normalschanze hatte Edelmann bei Frenzels Sieg den neunten Platz belegt.

Skicross, Verletzung: Die russische Skicrosserin Maria Komissarowa hat sich bei den Winterspielen von Sotschi im Training einen Bruch und eine Verschiebung der Wirbelsäule zugezogen. Das bestätigte das Nationale Olympische Komitee Russlands am Samstag unter Berufung auf einen Arzt auf seiner Internetseite. Die 23-Jährige wurde ins Krankenhaus von Krasnaja Poljana gebracht, dort sollte sie operiert werden. Sie war bei einer Übungsfahrt gestürzt. "Sie ist auf die sogenannten Wellen gefallen", sagte Teamleiterin Jelena Worona zu dem Unfall. "Es ist nicht der schwierigste Abschnitt der Trasse. Offenbar bereitete sie sich auf die komplizierteren Elemente vor, wurde durch etwas irritiert und hat die Verletzung erlitten."

Nach der Operation solle über weitere Schritte entschieden werden. Der nationale Ski-Freestyle-Verband teilte mit, dass sie nicht am Wettbewerb am kommenden Freitag teilnehme. "Der Charakter der Verletzung lässt einen Flug nach Moskau nicht zu", sagte ein Klinikmitarbeiter der Agentur R-Sport zufolge. Komissarowa ist aktuell die 33. im Gesamt-Weltcup, sie hatte sich nach einer schweren Beinverletzung für ihre ersten Winterspiele qualifiziert.

Curling, Deutschland: Einen Tag nach ihrem ersten Sieg in Sotschi haben die deutschen Curler ihre sechste Niederlage kassiert und damit keine Chance mehr auf den Einzug ins Halbfinale. Gegen Weltmeister Schweden verlor die Hamburger Mannschaft um Skip John Jahr mit 4:8. Die beiden Spiele gegen Dänemark am Sonntag und Gastgeber Russland am Montag besitzen damit nur noch statistischen Wert. Gegen "Tre Kronor" hielt die Auswahl des Deutschen Curling Verbandes (DCV) drei Ends mit. Danach verbuchten die Schweden im vierten und fünften End jeweils zwei Steine und erzielten damit eine Vorentscheidung. Nach zwei weiteren Steinen im neunten End gab Deutschland vor dem letzten Durchgang auf.

Eiskunstlauf, Jewgeni Pluschenko: Russlands Eiskunstlauf-Superstar Jewgeni Pluschenko hat Vorwürfe zurückgewiesen, er habe aus egoistischen Motiven trotz körperlicher Beschwerden auf einen Start in der olympischen Einzel-Entscheidung in Sotschi bestanden. "Im Gegenteil: Ich habe dem russischen Verband meinen Verzicht angeboten", sagte der 31-Jährige in einem Interview mit der russischen Sporttageszeitung Sowjetski Sport. Nachdem Ersatzläufer Maxim Kowtun krankheitsbedingt nicht zur Verfügung stand, habe er "alles für das Land, den Sport und die Fans tun wollen", ergänzte der dreimalige Weltmeister.

Schon bei der Team-Entscheidung, die mit einem Sieg der russischen Mannschaft geendet hatte, habe er Stiche im Rücken gespürt, beim Einlaufen zum Kurzprogramm seien die Probleme akut geworden: "Ich habe meine Beine nicht mehr richtig gefühlt." Pluschenko meldete sich daraufhin bei der Schiedsrichterin ab und erklärte seinen sofortigen Rücktritt vom Wettkampfsport. "Gott hat entschieden, dass die Zeit zum Aufhören gekommen ist", sagte der Einzel-Olympiasieger von 2006. Der nationale Verband hatte sich erst im Januar für Pluschenko und gegen Kowtun als russischen Olympialäufer entschieden. Das 18 Jahre alte Talent hatte den Altmeister bei den nationalen Titelkämpfen überraschend besiegt, war aber bei den Europameisterschaften in Budapest nicht über den fünften Platz hinausgekommen.

Bob, Abschlusstraining: Die deutschen Bobpiloten sind bei Olympia in Sotschi beim Abschlusstraining im kleinen Schlitten nur hinterher gefahren. Ein Grund dafür war auch, dass die Teams wie schon an den zwei Trainingstagen zuvor von den letzten Startplätzen losfahren mussten. Diese Strafe wurde den deutschen Athleten vom Weltverband FIBT auferlegt, nachdem die Trainer zu spät zur obligatorischen Mannschaftsführersitzung gekommen waren. "Unsere Trainer haben sich da einen super Schachzug einfallen lassen. Sie haben den falschen Raum für das Meeting gewählt, dadurch sind sie leider zu spät gekommen. Als Strafe wurde uns aufgebrummt, dass wir immer als Letzte fahren müssen", sagte Vierer-Weltmeister Maximilian Arndt (Oberhof). "Es wäre schön gewesen, auch mal früher dran zu sein, um auf blanker Piste zu fahren und zu sehen, wie sie sich dann verhält."

Der Olympiazweite Thomas Florschütz (Riesa) empfand die Strafe als "unangemessen" und meinte: "Das ist eine Retourkutsche für unsere Rodler, die hier alles abgeräumt haben. Da bekommen jetzt wir Bobfahrer einen übergebraten." Auf der am Ende abgenutzten Bahn hatten die deutschen Piloten am Samstag deutliche Probleme. Weltmeister Francesco Friedrich (Oberbärenburg) belegte nur die Plätze acht und 15, Florschütz wurde 13. und Elfter. Arndt fuhr auf die Ränge 13 und 14. Medaillenhoffnung Friedrich wollte die Leistungen aber nicht nur auf die hinteren Startplätze schieben: "Heute waren wir einfach nicht gut."

Doping, Kontrollen: Bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi hat das Internationalen Olympischen Komitee (IOC) bislang keine Doping-Sünder erwischt. In den ersten sieben von 16 Wettkampftagen entnahmen die IOC-Kontrolleure 1799 Proben - keine brachte ein positives Ergebnis. "Das ist keine Überraschung. Ich hatte nicht vermutet, dass die Leute hier betrügen. Das zeigt auch, wie abschreckend unser System ist", sagte Arne Ljungqvist, Vorsitzender der Medizinischen Kommission im IOC. Bei Olympia in Vancouver 2010 hatte es einen positiven Dopingfall gegeben.

1140 Kontrollen wurden bei den Athleten am Schwarzen Meer bislang im Vorfeld der Wettkämpfe vorgenommen, 659 Proben unmittelbar danach. Insgesamt soll es bei den Spielen 2453 Kontrollen geben, davon 1944 Urin- und 509 Bluttests. Doping-Experten rechnen den Tests während der Spiele allenfalls eine abschreckende Wirkung zu, sie gehen davon aus, dass vor allem in der Trainingsphase vorher gedopt wird.

Langlauf, Dario Cologna: Der Schweizer Langlauf-Star Dario Cologna verzichtet nach seinen Triumphen im Skiathlon und über die 15 km auf einen Start im olympischen Teamsprint am Mittwoch in Sotschi. Das erklärte Trainer Guri Hetland auf einer Pressekonferenz am Samstag. "Sechs Wettbewerbe wären ein bisschen zu viel für ihn", sagte Hetland. Damit kommt es nicht zum Brüder-Duett mit Gianluca Cologna, 23, der sagte: "Es ist Darios Entscheidung. Er weiß, was am besten für ihn ist. Er weiß, welche Rennen ihm am meisten liegen und es war keine leichte Entscheidung für ihn." Im Individualsprint am vergangenen Dienstag war Dario Cologna im Viertelfinale ausgeschieden. In der 4x10-km-Staffel am Sonntag (11 Uhr MEZ) wird der 27-Jährige aber an den Start gehen. Cologna war im November vergangenen Jahres nach einem Unfall beim Joggen am Sprunggelenk operiert worden. Erst eine Woche vor Beginn der Spiele in Sotschi war er in den Weltcup zurückgekehrt.

Ski alpin, Felix Neureuther: Ski-Rennläufer Felix Neureuther soll einen Tag nach seinem Autounfall an diesem Samstag von Deutschland aus Richtung Sotschi reisen. Wie der Deutsche Skiverband (DSV) mitteilte, wird der 29 Jahre alte Partenkirchner am Abend am Flughafen Adler erwartet. Anschließend soll er ins Olympische Dorf in den Bergen um Krasnaja Poljana gefahren werden. Ein erstes Training war ursprünglich für Sonntag vorgesehen. "Wir haben alles da, was er braucht, es ist alles tiptop vorbereitet, wir müssen jetzt nicht in Hektik verfallen", sagte DSV-Alpindirektor Wolfgang Maier am Samstagmorgen am Rande des Super-G der Frauen. Eigens für seinen chancenreichsten Athleten hatte der DSV bereits Neureuthers persönlichen Physiotherapeuten Martin Auracher nach Sotschi mitgenommen. Neureuthers erster Start ist für Mittwoch im Riesenslalom geplant. Am kommenden Samstag findet der Slalom statt.

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