Nach Abschied in Freiburg:Hannover 96 holt Sportdirektor Dufner

Lesezeit: 5 min

Neuer Job: Dirk Dufner ist sich mit Hannover 96 einig. (Foto: dpa)

Das ging schnell: Nach seiner Vertragsauflösung beim SC Freiburg soll Dirk Dufner neuer Sportdirektor bei Hannover 96 werden. Ex-Radprofi Christian Henn streitet jegliche Kenntnis von Dopingpraktiken bei Team Gerolsteiner ab. Hoffenheim-Trainer Markus Gisdol wirft vier Spieler raus.

Sportnachrichten in Kürze

Fußball, Hannover 96: Hannover 96 hat mit Wunschkandidat Dirk Dufner eine prinzipielle Einigung erzielt. Der bisherige Manager des SC Freiburg soll beim niedersächsischen Fußball-Bundesligaclub die Nachfolge von Sportdirektor Jörg Schmadtke antreten. "Beide Seiten wollen, wir haben alle Punkte abgearbeitet. Jetzt muss das Ganze nur noch in Vertragsform gegossen werden", sagte Hannovers Vereinschef Martin Kind am Dienstag gegenüber dpa. "Ziel ist, dass wir den Vertrag am Mittwoch unterzeichnen." Dufner hatte am Montag nach sechs Jahren seinen Kontrakt in Freiburg aufgelöst und verhandelte am Dienstagvormittag mit Kind in Hannover. Der erfahrene Manager soll einen Dreijahresvertrag bis 2016 erhalten und bereits am Freitag beim Auswärtsspiel von Hannover 96 in Fürth dabei sein. "Allerdings zunächst nur als Gast. Der offizielle Dienstantritt ist für Montag geplant", berichtete der 96-Clubchef.

Der aus dem Schwarzwald stammende Dufner freut sich auf seinen neuen Job. "Hannover ist ein toller Verein und wäre für mich eine tolle neue Herausforderung", erklärte der 45 Jahre alte Rechtsanwalt auf "Sport1.de". "Irgendwann hast du das Gefühl: 'Ich möchte was Neues machen'. Dass es jetzt die Chance eventuell gibt, bei Hannover 96 anzufangen, ist für mich was Großartiges. Da würde ich mich - so es denn klappen sollte - sehr darauf freuen", fügte er hinzu. Dufner stand auf der Kandidatenliste laut Kind "ziemlich weit oben. Er erfüllt unser Anforderungsprofil. Entscheidungsfreudigkeit ist gefragt", sagte Kind. In Hannover muss Dufner vor allem die nächste Saison planen. Der Verein hat noch keine neuen Spieler verpflichtet, zudem laufen die Verträge von mehreren Profis zum Saisonende aus. Der bisherige 96-Sportdirektor Schmadtke, der mit Trainer Mirko Slomka nicht auf einer Wellenlänge lag, hatte vorige Woche um seine Freistellung gebeten. Derzeit hat der frühere Bundesliga-Spieler, der unter anderem auch für Freiburg im Tor stand, noch keinen neuen Club.

Schumacher-Prozess: Christian Henn, ehemaliger sportlicher Leiter des Teams Gerolsteiner, hat jegliche Kenntnis von den Dopingpraktiken in der einstigen ProTour-Mannschaft abgestritten und Radprofi Stefan Schumacher weiter belastet. In dem Betrugsprozess gegen Schumacher sagte Henn aus, nie einen Verdacht gehabt und Schumacher, als dieser die Einnahme der Epo-Modifikation Cera abgestritten hat, "geglaubt" zu haben. Im abschließenden Kreuzverhör konnte der 49-jährige Henn seine Aussagen allerdings kaum untermauern. "Doping war kein Thema", sagte er zunächst über seine Arbeit bei Gerolsteiner. Auch eine "stille Übereinkunft" zwischen der sportlichen Leitung und den Fahrern wies er vehement zurück. Darüber hinaus konnte Henn aber wenig stichhaltige Hinweise liefern. Er habe "keine Erinnerung", führte er oftmals an.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem inzwischen geständigen Dopingsünder Schumacher vor, den einstigen Gerolsteiner-Boss Hans-Michael Holczer hintergangen und sich mit seinen Verfehlungen laut Anklageschrift einen "rechtswidrigen Vermögensvorteil" erschlichen zu haben. Es geht um rund 150.000 Euro in den betreffenden Monaten 2008. Schumacher beruft sich darauf, dass sowohl Holczer als auch Henn bestens über seine Dopingpraktiken Bescheid wussten und deshalb nicht betrogen worden sein können. Der ehemalige Profi Henn hat selbst eine Dopingvergangenheit, wie er 2007 zugegeben hatte. "Ungefähr drei bis vier Jahre" in den 1990ern habe er mit Epo gedopt, sagte Henn. Weil das Mittel dann aber nachweisbar wurde, habe er sich zu seiner Zeit als sportlicher Leiter bei Gerolsteiner nicht vorstellen können, dass noch ein Fahrer auf diese Weise betrügt. Zudem: "Wie soll einem da was auffallen, wenn man mit den Fahrern maximal 60 bis 70 Tage unterwegs war?"

Zehn Zylinder der Formel 1
:Alonso, der Teufel

Fernando Alonso erlebt ein schlimmes Wochenende, legt jedoch mit einer sauberen Verbalattacke nach. Sebastian Vettel befriedigt seinen Pokalfetischismus, Bernie Ecclestone bewirbt sich als Propagandaminister von Bahrain. Die Höhepunkte des Formel-1-Wochenendes.

Von Elmar Brümmer

Fußball, 1899 Hoffenheim: Der neue Trainer Markus Gisdol hat früher als von ihm selbst angekündigt mit dem personellen Umbruch beim abstiegsbedrohten Fußball-Bundesligisten 1899 Hoffenheim begonnen. Seit Dienstag sind die vier Profis Takashi Usami, Filip Malbasic, Afriyie Acquah und Luis Advincula aus dem Kader des Tabellenvorletzten gestrichen. Gisdol hatte zuletzt immer erklärt, er wolle erst nach Saisonende mit den Aufräumarbeiten rund um den aufgeblähten Kader (knapp 40 Spieler) beginnen. "Ich sehe keine realistische Chance, dass sie in den letzten vier Spielen noch zum Einsatz kommen. Deswegen werden sie am Training der U23 teilnehmen. Wir haben die ersten drei Wochen sauber analysiert und wollen in den letzten drei Wochen nur mit Spielern arbeiten, die für einen Einsatz infrage kommen", sagte der 43-Jährige. Für das ausgemusterte Quartett rücken die drei A-Junioren Niklas Süle, Jeremy Toljan und Patrick Schorr in den Profikader auf. Alle vier aussortierten Spieler sind im vergangenen Jahr in den Kraichgau gewechselt. Der Japaner Usami und der Serbe Malbasic kamen im Sommer 2012, der Ghanaer Acquah und der Peruaner Advincula wurden erst im Januar von Ex-Manager Andreas Müller für zusammen 3,5 Millionen Euro verpflichtet. Acquah (bis 2017), Advincula und Malbasic (beide bis 2016) haben langfristige Verträge unterschrieben. Rund um den Klub gehen alle Beobachter davon aus, dass neben dem Quartett zahlreiche weitere Profis keine Zukunft in Hoffenheim haben werden - unabhängig von der Ligazugehörigkeit. Es wird erwartet, dass der Verein von Mäzen Dietmar Hopp im Sommer wesentlich mehr Geld für Abfindungen als für Neuzugänge ausgeben wird.

Mark Webber: Sebastian Vettels Red-Bull-Teamkollege Mark Webber wird die Entscheidung über seine weitere Zukunft in der Formel 1 im Sommer treffen. "Ich habe noch nie Pläne vorher gemacht", sagte der Australier im Interview bei Servus TV. Der 36-Jährige hat nach 200 Grand-Prix-Rennen aber noch nicht genug: "Ich bin immer noch hungrig und will noch gute Leistungen zeigen." Webbers Vertrag bei Red Bull läuft am Saisonende aus. Als sein möglicher Nachfolger an der Seite von Weltmeister Vettel wird der Finne Kimi Räikkönen gehandelt. Spätestens seit dem Großen Preis von Malaysia gilt das Verhältnis der beiden Red-Bull-Piloten Vettel und Webber als völlig zerrüttet. Vettel hatte sich bei dem Rennen über eine Order der Teamleitung hinweggesetzt, den in Führung liegenden Webber in einem waghalsigen Manöver überholt und so seinen ersten Saisonsieg eingefahren. Webber war daraufhin außer sich und wollte die Entschuldigung des dreimaligen Weltmeisters nicht akzeptieren.

Basketball, NBA: J.R. Smith von den New York Knicks ist in der nordamerikanischen Basketball-Profiliga NBA zum wertvollsten Ersatzspieler gewählt worden. Der Guard setzte sich im Voting unter Sportjournalisten mit 484 Punkten vor Jamal Crawford (352) von den Los Angeles Clippers durch. Zum "Sixth Man" des Jahres können nur Spieler gewählt werden, die sich in der Saison bei Spielbeginn häufiger auf der Ersatzbank als in der Startformation befinden. Der 27-jährige Smith, der in 80 Spielen im Schnitt 18,1 Punkte erzielte, erhielt 72 von 121 möglichen Erststimmen. "Ich wollte allen zeigen, dass ich ein Teamspieler bin und sich alles um das Team dreht", sagte Smith auf einer Pressekonferenz. Auf Platz drei landete Jarrett Jack (Golden State Warriors), Vierter wurde Kevin Martin von Oklahoma City Thunder.

Tennis, Daniel Brands: Tennisprofi Daniel Brands (Deggendorf) hat beim ATP-Turnier in Bukarest das Achtelfinale erreicht. Die Nummer 67 der Welt setzte sich am Montag gegen den 43 Positionen schlechter gelisteten Tatsuma Ito mit 6:3, 6:4 durch. Im ersten Tour-Duell mit dem Japaner verwandelte Brands nach 1:05 Stunden seinen ersten Matchball. In der Runde der letzten 16 trifft Brands nun auf den an Nummer sechs gesetzten Italiener Fabio Fognini oder Gael Monfils aus Frankreich. Neben Brands stehen in Florian Mayer (Bayreuth/Nr. 5), Tobias Kamke (Lübeck) und Matthias Bachinger (München) drei weitere Deutsche im Hauptfeld der mit gut 400.000 Euro dotierten Sandplatzveranstaltung. Bachinger schaffte am Montag durch ein 6:4, 6:2 gegen Florent Serra (Frankreich) über die Qualifikation den Sprung ins 32er-Feld.

© Süddeutsche.de/dpa/sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: