2.Liga:Bierofka wechselt beim ersten Spiel den Sieg ein

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Sertan Yegenoglu (l-r), Torschütze Rubin Okotie, Christopher Schindler, Daniel Adlung und Gary Kagelmacher von München jubeln über das 1:0. (Foto: dpa)

Lange Zeit war 1860 gegen Braunschweig das bessere Team, vergab aber zuverlässig exzellente Chancen. Dann bringt der neue Trainer zwei Österreicher.

So um die 56. Minuten wollte Hasan Ismaik etwas sagen. "Liebe Löwen, ich verfolge das Spiel in Abu Dhabi: Mein Kompliment! Es fehlt nur noch ein Tor! Weiter so!", schrieb der Investor auf Twitter und man kann anhand dieser Analyse annehmen, dass er das Spiel wirklich gesehen hat. Es gab den Spielverlauf bis dahin relativ genau wieder. 1860 München spielte unter dem neuen Trainer Daniel Bierofka engagiert, stellenweise sogar gut gegen Eintracht Braunschweig an diesem Sonntag in München, an dem sich Sonnenschein und Schneesturm je nach April-Laune abwechselten. Allein: Es fehlte eben ein Tor - bis Daniel Bierofka den Sieg einwechselte.

In der 87. Minute ging der eingwechselte Österreicher Michael Liendl zum Eckball. Er schlug einen sehr schön angeschnittenen Ball auf den eingewechselten Österreicher Rubin Okotie. Der hielt den Kopf hin: Tor und damit vermutlich überlebenswichtige drei Punkte. Der erste Sieg beim ersten Spiel von Bierofka.

"Wir haben das Spiel verdient gewonnen, das ist schön für Biro und uns alle", sagte Sportdirektor Oliver Kreuzer bei Sky. Der abgekämpfte Bierofka ergänzte: "Wir wurden dafür belohnt, wie wir aufgetreten sind." Der Trainer hatte nicht nur den Torschützen eingewechselt, sondern in Michael Liedl auch den Vorlagengeber. "Wenn man so 1:0 gewinnt, das ist das Emotionalste, was es gibt", sagte er.

Die Fans erinnerten vor dem Spiel an die Vergangenheit. Vor 50 Jahren wurde 1860 München deutscher Meister. Max Merkel war Trainer, Friedhelm Konietzka, Rudi Brunnenmeier und Peter Grosser trafen für die Giesinger, Radi Radenkovic reckte die Schale in schwarz-weiß in den Himmel. Löwen-Fans sind oft nostalgisch, aber in diesem Fall war es angemessen - und die Stimmung half der Mannschaft offensichtlich.

Die Chancenverwertung von 1860 war zunächst miserabel

Die Sechziger kletterten damit vor den punktgleichen SC Paderborn (29 Punkte) auf den Relegationsplatz, zum FSV Frankfurt auf dem rettenden Rang 15 fehlt nur noch ein Zähler. Frankfurt verlor zeitgleich beim SV Sandhausen 0:2, der Ex-Löwe Korbinian Vollmann traf. Bielefeld (4:1 gegen Fürth) hat nun wohl auch nichts mehr mit dem Abstieg zu tun.

Beim ersten Spiel von Bierofka stimmte zunächst vieles, nur das Ergebnis nicht. Grund: die Chancenverwertung war wie gewohnt miserabel. Vor allem der auffällige Valdet Rama, der gemeinsam mit Daylon Claasen für viel Betrieb sorgte, ließ mehrere Gelegenheiten ungenutzt, Rama verstolperte scho nach vier Minuten in guter Position. Die beste davon vereitelte Braunschweigs hervorragender Torhüter Rafal Gikiewicz (19.), Bester seiner Mannschaft neben Saulo Decarli. Die prägende Szene des Spiels war lange Zeit die "Hundertprozentige" von Christopher Schindler (34.). Nachdem Gikiewicz einen Kopfball von Sascha Mölders pariert hatte, schoss der Abwehrspieler den Abpraller aus vier Metern nur an die Latte, von dort sprang der Ball außerdem auf die Torlinie.

Endspiele gegen Paderborn und Frankfurt

Es wäre die Belohnung für die engagierten Münchner gewesen. Ein wenig haderten die Löwen auch mit Schiedsrichter Tobias Welz (Wiesbaden), der bei Attacken gegen Mölders (41.) und Kai Bülow (52.) keinen Elfmeter geben wollte. Sie hatten aber auch Glück, dass die Eintracht, bei der Darius Scholtysik den kurz vor Anpfiff erkrankten Chefcoach Torsten Lieberknecht vertrat, durch Patrick Schönfeld nur den Pfosten traf (41.).

Nun fährt 1860 München noch einmal nach Hamburg zum FC St. Pauli, dann spielt der TSV gegen den SC Paderborn (daheim) sowie Frankfurt (auswärts) zwei Endspiele um den Ligaverbleib.

© Sz.de/sid/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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