Leichtathletik-Weltverband:Sebastian Coe zum IAAF-Präsidenten gewählt

Lesezeit: 2 min

Der neue Präsident der IAAF: Sebastian Coe. (Foto: Getty Images for IAAF)
  • Sebastian Coe ist neuer Präsident des Leichtathletik-Weltverbandes IAAF.
  • Mit einer klaren Mehrheit setzte sich der 58-jährige Engländer gegen den ehemaligen Stabhochspringer Sergej Bubka aus der Ukraine durch.
  • Doppel-Olympiasieger Coe will den Verband nach eigener Aussage moderner machen und gegen Doping kämpfen.
  • Für Clemens Prokop, Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV), gibt es eine Wahlniederlage.

115:92 Stimmen für Coe

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Sebastian Coe ist zum neuen Präsidenten des Leichtathletik-Weltverbandes IAAF gewählt worden. Der 58 Jahre alte Engländer setzte sich am Mittwoch auf dem IAAF-Kongress in Peking mit klarer Mehrheit (115:92) gegen den Ukrainer Sergej Bubka durch. Bubka war der einzige Gegenkandidat.

"Für viele in diesem Raum ist die Geburt ihrer Kinder der größte Moment in ihrem Leben", sagte Coe, der wie Bubka zuletzt als IAAF-Vizepräsident fungierte und nun auch in das Internationale Olympische Komitee (IOC) aufrückt, nach seiner Wahl: "Für mich ist die Möglichkeit, die Zukunft unserer Sportart zu gestalten, das zweitgrößte Ereignis."

IAAF in der Krise

Doppel-Olympiasieger Coe löst den Senegalesen Lamine Diack ab, der fast 16 Jahre lang als Präsident amtierte. Der neue IAAF-Chef will die olympische Kernsportart mit zahlreichen Reformprojekten attraktiver und moderner machen. Priorität soll dabei der Kampf gegen Doping haben. Jüngste Veröffentlichungen über mögliche Manipulationen hatten das Leichtathletik-Image erneut beschädigt. So wurde in einer ARD-Dokumentation der Vorwurf erhoben, die IAAF habe möglicherweise Blutdoping-Fälle verschwiegen.

Zuletzt entzogen bereits erste Athleten dem Weltverband das Vertrauen - angeführt vom deutschen Diskus-Olympiasieger Robert Harting und dessen Freundin Julia Fischer. "Liebe IAAF, wir können euch nicht mehr trauen. Ihr zerstört unseren Sport, und deshalb müssen wir handeln", hieß es in einem Video. Auch prominente internationale Sportler wie Stabhochsprung-Olympiasieger und Weltrekordler Renaud Lavillenie (Frankreich) sowie Weitsprung-Olympiasieger Greg Rutherford (Großbritannien) bekundeten ihre Unterstützung.

Lord Coe hatte als OK-Chef der Olympischen Spiele 2012 in seiner Heimatstadt London überzeugende Arbeit geleistet und viel Lob bekommen. Der Chef des britischen Nationalen Olympischen Komitees war 1980 und 1984 Olympiasieger über 1500 Meter und hielt 16 Jahre lang den 800-Meter-Weltrekord. Bubka gewann 1988 in Seoul Gold im Stabhochsprung und wurde in dieser Disziplin sechsmal Weltmeister.

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:Neue Leitung, altes System

Am Mittwochmorgen bekommt die internationale Leichtathletik einen neuen Boss. Das Problem: Eine radikale Anti-Doping-Haltung ist weder von Sergej Bubka noch von Sebastian Coe zu erwarten.

Von Johannes Knuth

Schlappe für Prokop

Clemens Prokop, Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV), hat beim Kongress des Weltverbandes IAAF eine Wahlniederlage erlitten. Der 58-Jährige erhielt bei der Abstimmung in Peking nicht die erforderliche Stimmenzahl, um einen der neun neu vergebenen Plätze im IAAF-Council zu erhalten. "Es ist natürlich schade, dass ich nicht gewählt worden bin. Aber es war ein außergewöhnlicher Wahlkampf, viele Kandidaten haben eine Menge Zeit und Finanzkraft aufgewendet", sagte Prokop dem SID: "An den Spekulationen, ob die Doping-Berichte der ARD es für einen Deutschen schwieriger gemacht haben, möchte ich mich nicht beteiligen."

Damit ist kein Deutscher mehr in der Weltregierung der Leichtathletik vertreten. Der 71-jährige Helmut Digel war nach 20 Jahren nicht mehr zur Wahl angetreten. Der ehemalige Handballspieler und Direktor des Instituts für Sportwissenschaft der Universität Tübingen war von 1993 bis 2011 DLV-Präsident und von 2001 bis 2007 Vizepräsident der IAAF.

© Süddeutsche.de/dpa/sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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