Kasper Hjulmand bei Mainz 05:Mit Klopp an der Hotelbar

Kasper Hjulmand bei Mainz 05: Der Däne Kasper Hjulmand wird neuer Trainer bei Mainz 05.

Der Däne Kasper Hjulmand wird neuer Trainer bei Mainz 05.

(Foto: AP)

Kasper Hjulmand gilt als Perfektionist und Fußballanalytiker, mit dem FC Nordsjælland gewann er überraschend den dänischen Meistertitel. Nun wird er Trainer bei Mainz 05. Seinem Vorgänger Thomas Tuchel ähnelt er in vielerlei Hinsicht, Jürgen Klopp kennt er bereits persönlich.

Von Tobias Schächter

Mit Ivan Benes, dem einflussreichen Spielerberater aus Dänemark, versteht sich Christian Heidel, der Manager von Mainz 05, sehr gut. In Mohamed Zidan, Leon Andreasen, Niki Zimling und Bo Svensson spielten oder spielen vier Profis von Benes' Agentur für Mainz.

Vor einiger Zeit gab Benes also Heidel die Nummer von Kasper Hjulmand und sorgte so für die erste Kontaktanbahnung zwischen Mainz und seinem neuen Trainer. Kasper Hjulmand wird am kommenden Montag in Mainz als Nachfolger von Thomas Tuchel vorgestellt, der 42 Jahre alte Däne erhält einen Dreijahresvertrag. Dies gab Mainz 05 am Donnerstag bekannt. Am Wochenende bestreitet Hjulmand sein letztes Spiel als Trainer des FC Nordsjælland, derzeit Tabellensechster der ersten dänischen Liga, dann kommt er nach Mainz.

Hjulmand hat einen ähnlichen Ruf wie die früheren Mainzer Erfolgstrainer Jürgen Klopp und Thomas Tuchel. Mit Klopp verbindet Hjulmand nicht nur eine Eloquenz, die ihn als Experten fürs dänische Fernsehen bei der WM 2010 und der EM 2012 qualifizierte.

Klopp kennt Hjulmand auch persönlich, sie verbrachten gemeinsam am Rande des "Elitetrainer-Treffens der Uefa" in der Saison 2012/13 einen lockeren Abend an einer Hotelbar in Nyon. Das erzählte Klopp in diesen Tagen der Allgemeinen Zeitung in Mainz. Der Trainer von Borussia Dortmund ist beeindruckt von dem Dänen, der den kleinen FC Nordsjælland 2012 überraschend zur Meisterschaft führte: Hjulmand sei ein extrem sympathischer, angenehmer Kerl.

Der Vater dreier Kinder studierte ein paar Semester Philosophie, beendete ein Sportmanagement-Studium nach einem USA-Aufenthalt und machte sich zunächst als Jugendtrainer einen Namen. Wie Thomas Tuchel musste er wegen einer Verletzung seine Spielerkarriere früh beenden und arbeitete vor seiner Anstellung als Cheftrainer im Juniorenbereich - auch das: wie Tuchel in Mainz. Hjulmand soll Perfektionist und Analytiker sein wie sein Vorgänger, heißt es, nur umgänglicher.

Perfekt für die Vereinsphilosophie

In "Dänemarks Trainer 2011" scheint Heidel wieder einen Chefcoach gefunden zu haben, der seinem Grundsatz entspricht, nie wieder für einen Trainer die Vereinsphilosophie verändern zu wollen. Heidel sagt, Hjulmand sei ein gleichermaßen reflektierter wie akribischer Trainer und zudem Verfechter eines offensiven Fußballstils. Dazu genieße er einen exzellenten Ruf als Ausbilder von jungen Spielern.

Hjulmand teilte mit, er sei überrascht gewesen in den Gesprächen mit Heidel, wie perfekt die Philosophie des Klubs zu seiner persönlichen passe. Erstaunlich sind die Parallelen auch in den Trennungsgeschichten von Tuchel in Mainz und Hjulmand in Nordsjælland. Ende Januar teilten beide Trainer ihren Vereinen mit, diese verlassen zu wollen; beide haben dies vor vier Wochen endgültig bekräftigt.

Mainz 05 will über eine Ablöse für Tuchel lieber verhandeln

Während die Trennung von Kasper Hjulmand und dem FC Nordsjælland ohne Schaden für beide Parteien über die Bühne ging, streiten Mainz und Thomas Tuchel, der ein Jahr vor Ablauf seines Vertrages amtsmüde war, aber mit dem FC Schalke und Bayer Leverkusen verhandelt hat, noch immer um eine einvernehmliche Lösung der Trennung. Noch habe man sich mit Thomas Tuchel nicht geeinigt, teilte der Mainzer Manager Heidel am Donnerstagnachmittag mit.

Probleme soll nicht zuvorderst die mögliche anteilmäßige Rückzahlung einer sogenannten "Signing Fee" an den Klub bereiten; Tuchel hatte 2012 Geld für die vorzeitige Vertragsverlängerung bis 2015 bekommen, angeblich rund 300 000 Euro. Mainz will offenbar lieber mit einem möglichen neuen Klub über eine mögliche Ablöse verhandeln, als jetzt schon eine Summe festschreiben zu lassen, so wie es Thomas Tuchel wohl gerne hätte.

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