Gladbach spielt remis trotz Elfmetern:Tiefschlag in der Nachspielzeit

VfL Borussia Monchengladbach v S.S. Lazio - UEFA Europa League Round of 32

Juan Arango (li.) leidet: Lazio Rom gelingt der späte Ausgleich

(Foto: Bongarts/Getty Images)

Irre Strafstoßserie in Gladbach: Drei Elfmeter bekommt das Team gegen Lazio Rom zugesprochen, Juan Arango sorgt für Jubel per Freistoßtor - doch in der 94. Minute machen die Gäste noch das 3:3. Auch Stuttgart erlebt gegen Genk bittere Minuten. Für beide Bundesligisten wird es nun schwer, noch das Achtelfinale der Europa League zu erreichen.

Die Spiele im Überblick

Der Traum vom Achtelfinaleinzug in der Europa League ist für Borussia Mönchengladbach fast schon beendet. In einem verrückten Spiel kassierte der fünfmalige deutschen Fußball-Meister in der Nachspielzeit durch Libor Kozak (90.+4) gegen Lazio Rom den Ausgleich zum 3:3 (1:0) im Zwischenrunden-Hinspiel. Damit stehen die Fohlen am 21. Februar in der italienischen Hauptstadt vor einer schweren Aufgabe.

Martin Stranzl brachte die Mannschaft von Trainer Lucien Favre per Foulelfmeter in Führung (17.), doch Sergio Floccari (57.) und Libor Kozak (64.) drehten zwischenzeitlich die Begegnung. Der eingewechselte Thorben Marx sorgte mit seinem Foulelfmeter in der 84. Minute für den Ausgleich, dann traf Juan Arango per Freistoß zum 3:2 (88.). Stranzl war zuvor mit einem weiteren Foulelfmeter an Torhüter Federico Marchetti gescheitert (70.), Lazio-Akteur Andre Dias (69./wiederholtes Foulspiel) hatte Gelb-Rot gesehen.

"In der zweiten Halbzeit war es ein verrücktes Spiel. Ich habe viele positive Sachen gesehen. Das 3:3 30 Sekunden vor Schluss war total unnötig", sagte Gladbachs Trainer Lucien Favre nach der Partie.

Vor 46.279 Zuschauern im ausverkauften Borussia-Park scheuten beide Mannschaften in der Anfangsphase das Risiko. Die Gäste, bei denen Nationalspieler Miroslav Klose wegen eines Außenband-Teilabrisses im rechten Knie fehlte, waren zwar von Beginn an spielbestimmend, große Tormöglichkeiten entwickelten sich daraus zunächst aber nicht. Weitaus effektiver erwiesen sich die Gastgeber. Als der schnelle Patrick Herrmann nur durch ein Foul des unsicheren Andre Dias zu bremsen war, knallte Ersatzkapitän Stranzl den Ball unhaltbar für Marchetti zur Führung unter die Latte. Es war das 300. Gladbacher Tor in einem europäischen Wettbewerb.

Danach nahm die Begegnung Fahrt auf. Beide Mannschaften leisteten sich auf dem schwer bespielbaren Platz zwar immer wieder Fehlpässe im Aufbau, doch das Spielniveau steigerte sich bis zur Pause stetig. Lazio übte immer mehr Druck aus. Die Gladbacher, die auf Peniel Mlapa (Muskelfaserriss im Oberschenkel) und Branimir Hrgota (Außenband- und Kapselriss im linken Sprunggelenk) verzichten mussten, konterten aber geschickt. Ein Kopfball von Luuk de Jong verfehlte sein Ziel jedoch knapp (34.), ein gefühlvoller Freistoß von Kunstschütze Juan Arango landete nur am Pfosten (41.).

Auf der anderen Seite rückte aber auch Marc-Andre ter Stegen immer mehr in den Mittelpunkt. Bei einem Freistoß von Antonio Candreva (25.) und einem Kopfball von Klose-Ersatz Floccari (38.) reagierte der Nationaltorhüter glänzend. Beim abgefälschten Schuss von Candreva zwei Minuten vor dem Seitenwechsel wäre aber auch ter Stegen machtlos gewesen.

Nach dem Wechsel brachte Rom in Kozak eine zweite Spitze. Der Erfolg ließ nicht lange auch sich warten. Floccari bestrafte die mangelnde Zuordnung in der Gladbacher Innenverteidigung und traf freistehend aus kurzer Distanz zum Ausgleich. Bei Kozaks Führungstreffer sah die Gladbacher Defensive erneut schlecht aus. Dann wurde es hektisch. Dias foulte Stranzl und flog vom Platz. Der Gladbacher verpasste aber seinen zweiten Elfmetertreffer und traf eine Minute später aus kurzer Distanz nur den Pfosten. Dann aber waren Marx und Arango zur Stelle, ehe erneut Kozak zuschlug. Bei Gladbach verdienten sich Arango und Herrmann gute Noten, bei Rom überzeugten Candreva und Floccari.

Stuttgart wird spät bestraft

Auch in der Europa League klappt es nicht: Der VfB Stuttgart hat nach seiner beispiellosen Pleitenserie in der Bundesliga durch ein 1:1 (1:0) gegen den KRC Genk keine ordentliche Ausgangsbasis für den Einzug ins Europapokal-Achtelfinale schaffen können. Christian Gentner brachte die Schwaben mit seinem Tor in der 42. Minute in Führung. In den ersten Sekunden der Nachspielzeit schockte aber Glynor Plet die Schwaben.

Nun gehen die Schwaben auch nicht mit dem erhofften Selbstvertrauen in die wegweisende Bundesliga-Partie bei 1899 Hoffenheim am Sonntag. Im Rückspiel am kommenden Donnerstag in Belgien muss der VfB um das Erreichen der nächsten Runde im internationalen Fußball-Geschäft ernsthaft bangen.

"Es ist sehr ärgerlich, dass wir diese gute Ausgangspostion hergeben haben. Wir hätten einen Sieg sehr gut gebrauchen können", sagte VfB-Trainer Bruno Labbadia nach der Partie.

Nur noch 15 200 Zuschauer wollten den VfB Stuttgart am Donnerstagabend sehen. VfB-Trainer Bruno Labbadia setzte trotz der fünf Misserfolge in Serie auf Kontinuität und schickte exakt das Team auf den Platz, das am Samstag beim 1:4 gegen Bremen die letzte Enttäuschung hatte einstecken müssen. Dem Spiel der Schwaben war die Verunsicherung deutlich anzumerken. Spürbar war die Angst, nur keinen Fehler machen zu wollen. Einzig Ibrahima Traoré zeigte Mut und Engagement - das war aber zunächst zu wenig.

Wenn sich doch eine Chance bot, wurde diese erstmal leichtfertig vertan. Vedad Ibisevic (15.) lief allein auf Genk-Torwart Laszlo Köteles zu, scheiterte aber an dem Schlussmann. Auch Martin Harnik (31.) konnte das ersehnte Führungstor nicht erzwingen, als er aus kurzer Distanz Köteles anschoss. Genk präsentierte sich nicht als übermächtiger Gegner, hatte aber lange keine Probleme, den VfB in Schach zu halten. Stürmer Elyaniv Barda (15.) hätte per Kopfball beinahe ein Tor für die Gäste erzielt. VfB-Torwart Sven Ulreich streckte sich aber gerade noch erfolgreich und lenkte den Ball um den Pfosten.

Kurz vor der Pause kam dann doch noch die vorläufige Erlösung. Einen Schuss von Gotuko Kasai ließe Köteles abprallen. Ibisevic schlug noch ein Luftloch, doch Gentner lupfte den Ball zur Führung ins Tor - nicht glanzvoll, aber auch nicht unverdient. "Ich habe gesagt: 'Wir müssen einfach einen reinstolpern'", sagte VfB-Sportdirektor Fredi Bobic erleichtert. Fast hätte ein Abwehr-Lapsus aber noch vor der Pause alles zunichtegemacht. Ulreich rettete mit einer Glanztat gegen Jelle Vossen (44.) die Führung. Die erhoffte Befreiung trat beim VfB aber nicht ein.

Das Spiel blieb auf einem sehr mäßigen Niveau. Labbadia brachte für Tunay Torun Raphael Holzhauser und Shinji Okazaki für den erneut komplett enttäuschenden Harnik. Einen Energieschub brachten die Personalwechsel nicht, zumal der Beste, Traore (74.), angeschlagen raus musste. Winter-Zugang Alexandru Maxim kam zu seinem VfB-Debüt. Da auch der Vierte der belgischen Fußball-Liga keinen ganz großen Aufwand betrieb, plätscherte das Spiel ohne großer Aufreger dem Ende entgegen - doch dann kam der große Schock in der Nachspielzeit durch Plets spätes Kopfballtor.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: