Fußball-Weltmeister von 1954:Hans Schäfer ist tot

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Hans Schäfer, Fußball-Weltmeister von 1954, ist im Alter von 90 Jahren gestorben. (Foto: dpa)
  • Hans Schäfer ist tot: Der Weltmeister von 1954 stirbt kurz nach seinem 90. Geburtstag.
  • Ihm gelang der entscheidende Ballgewinn vor dem 3:2 im WM-Finale durch Helmut Rahn.

Große Trauer in Köln und in ganz Fußballdeutschland: Hans Schäfer ist tot. Der Fußball-Weltmeister von 1954 ist knapp drei Wochen nach seinem 90. Geburtstag verstorben. Das bestätigte sein langjähriger Verein, der 1. FC Köln, für den Schäfer zwischen 1948 und 1965 in 507 Pflichtspielen auflief.

"Die gesamte FC-Familie ist in tiefer Trauer und wir sind in Gedanken bei Hans Schäfers Angehörigen", sagte FC-Präsident Werner Spinner: "Wir verlieren eine der größten Persönlichkeiten, die der 1. FC Köln je hervorgebracht hat. Als Weltmeister und größte Ikone dieses Klubs ist Hans Schäfer unsterblich."

Letzter noch lebender Spieler aus der Weltmeister-Elf ist damit der Lauterer Horst Eckel (85). "Das ist ein sehr trauriger Tag. Hans war ein sehr guter Kamerad von mir", sagte Eckel der Bild: "Jetzt bin ich der letzte der Mannschaft von 1954, ich fühle mich jetzt auch alleine."

Wichtige Szene vor dem 3:2 durch Helmut Rahn

Der Ur-Kölner wurde am 19. Oktober 1927 im Stadtteil Sülz geboren und wuchs in Köln-Zollstock auf. Dort, beim Verein DJK Rheinland Zollstock, begann seine Fußballer-Karriere mit dem Höhepunkt des Weltmeistertitels am 4. Juli 1954 im Berner Wankdorf-Stadion. Im Endspiel gegen Ungarn war der Linksaußen an der wichtigsten Szene beteiligt: Ihm gelang der entscheidende Ballgewinn vor dem 3:2-Siegtreffer.

In der berühmten Radioreportage schilderte es Herbert Zimmermann so: "Bozsik, immer wieder Bozsik. Der rechte Läufer der Ungarn am Ball. Er hat den Ball, verloren diesmal gegen Schäfer, Schäfer nach innen geflankt, Kopfball, abgewehrt, aus dem Hintergrund müsste Rahn schießen, Rahn schießt! Toooor! Tooor! 3:2 für Deutschland!"

Trotz seines Weltmeistertitels ist der Rheinländer stets auf dem Boden geblieben und wollte nie Teil eines Heldenkults sein. So sagte Horst Hrubesch dem kicker: "An Hans Schäfer beeindruckt mich am meisten, wie er mit dem Ruhm umgegangen ist. Bescheiden, bodenständig, Schäfer wollte kein Star sein, kein Held, kein Wundermacher."

Bis zuletzt, solange es ihm gesundheitlich möglich war, war Schäfer fast regelmäßig Gast bei den Heimpartien seines 1. FC Köln, für den er in 507 Pflichtspielen 304 Tore erzielte. Sein großes Ziel hat er allerdings nicht mehr erreicht. 102 Jahre alt wolle er werden, hatte Schäfer noch zu seinem 75. Geburtstag gesagt: "Und dann in meiner Stammkneipe mit einem Glas Kölsch in der Hand an der Theke sterben."

© SZ.de/ebc/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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