Louis van Gaal hatte Prioritäten gesetzt. Nur die DFB-Pokalpflichten am nächsten Sonntag seien wichtig, sagte der Bayern-Trainer vor dem Freundschaftssturnier um den Audi-Cup, zu dem sich immerhin vier Fußball-Weltpokalsieger in München trafen.
Es hat van Gaal dann aber doch gefreut, dass sein Team das Finale am Donnerstagabend gegen Manchester United gewann. Nach torloser Partie vor stimmungsvoller Kulisse (69.000) durfte Michael Rensing seiner zuletzt verwundeten Torhüterseele Gutes tun, er hielt im Elfmeterschießen gegen die Engländer Evra und Evans, Verteidiger Daniel van Buyten verwandelte den letzten Strafstoß zum 7:6 für den FC Bayern.
Auf sechs Positionen unterschied sich van Gaals Anfangself zum Halbfinale am Vortag, neu hinein kamen Rensing, Demichelis und Breno in der Abwehrmitte, Baumjohann auf der vakanten Zehner-Planstelle - und Timoschtschuk auf seinem Lieblingsplatz als Sicherheitschef vor der Abwehr; Kapitän van Bommel rückte dafür nach rechts.
Es sah erneut recht ordentlich aus, was die Gastgeber anboten: Stürmer Mario Gomez traf die Latte (18.), sein Angriffspartner Thomas Müller hatte ebenfalls das 1:0 vor Augen, brachte aber aus guter Position nur einen Kullerschuss zustande (28.). Manchester United, zunächst ohne Topspieler Wayne Rooney angetreten und eher dezent dynamisch, hatte seine beste Szene der ersten Halbzeit, als Dimitar Berbatow den Ball artistisch an den linken Pfosten setzte (39.).
In der 62. Minute trat Rensing erstmals positiv in Erscheinung, tollkühn warf er sich Manchesters Sturm-Zugang Michael Owen in den Weg und vereitelte dessen erstklassige Torchance. Danach wechselte van Gaal noch siebenmal aus, und bei ManU kam Rooney, der noch einen Matchball hatte, aber über das Tor zielte (85.). Dann wurde aus elf Metern geschossen, wie zuvor schon im Spiel um Platz drei, das die Boca Juniors aus Buenos Aires gegen den AC Mailand 4:3 gewannen (reguläre Spielzeit: 1:1).