FC Bayern in der kommenden Saison:Hoeneß warnt vor Übermut in der Liga

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Kein bayerischer Alleingang: Bayern-Präsident Hoeneß warnt vor "Höhenluft".  (Foto: dpa)

Der Bayern-Präsident gibt vor dem Start in die neue Spielzeit den Mahner, der VfB Stuttgart trifft in der Europa League auf einen bulgarischen Klub, ein Tennisprofi wird 18 Monate gesperrt, weil er eine Dopingprobhe verweigert. Deutschlands Fußballfrauen treffen im EM-Finale auf einen unangenehmen Gegner.

Bundesliga, FC Bayern: Präsident Uli Hoeneß hat den FC Bayern vor möglichem Übermut gewarnt. "Wenn man ganz oben ist, kommt die Höhenluft. Von der dürfen wir nicht zu viel einatmen. Die Höhenluft ist unser größter Gegner", sagte er in einem Interview der Bild-Zeitung. Hoeneß betonte aber auch, dass bei dem deutschen Fußball-Rekordmeister durch die neuen Spieler und den neuen Trainer Josep Guardiola ein unglaublich hoher Konkurrenzkampf herrsche, "der es niemandem erlaubt, sich zurückzulehnen. Wer sich ausruht, verliert". Er habe keine Angst, dass es so weit komme. Der Präsident des Triple-Gewinners der vergangenen Saison rechnet zudem mit einer spannenden kommenden Spielzeit.

"Die Liga wird nicht so einseitig, wie viele befürchten", sagte Hoeneß. Bayerns größter Rivale wird aus seiner Sicht: Borussia Dortmund. "Sie werden allerdings auf Understatement machen bis zum geht nicht mehr. Und genau in der Rolle fühlen sie sich sehr wohl", meinte der 61-Jährige vor dem Duell an diesem Samstag um den Supercup gegen die Westfalen von Coach Jürgen Klopp. "Der kommende Samstag ist nicht so wichtig. Der wichtigste Samstag war in Wembley", sagte Hoeneß rückblickend auf den Triumph in der Champions League im historischen deutschen Finale.

Fußball, Europa League: VfB Stuttgart trifft in der dritten Qualifikationsrunde zur Europa League auf Botew Plowdiw. Die Bulgaren bezwangen am Donnerstag den bosnischen Vertreter HSK Zrinjski 2:0 (0:0), nachdem das Hinspiel 1:1 ausgegangen war. Die Begegnungen finden am 1. und 8. August statt. Für den VfB, der sich durch die Teilnahme am DFB-Pokal-Finale (2:3 gegen Bayern München) für das internationale Geschäft qualifiziert hat, wird das Heimspiel am 8. August allerdings zu einem Problem. Da die heimische Arena durch das Konzert von Robbie Williams belegt ist, muss die Mannschaft von Trainer Bruno Labbadia in das Stadion des Regionalligisten Sonnenhof-Großaspach ausweichen. "Ich freue mich auf Plowdiw, vor allem weil die Partie in Burgas stattfindet", sagte Sportvorstand Fredi Bobic, der von März 2009 bis Juli 2010 Geschäftsführer bei Tschernomoretz Burgas war: "Die Mannschaft ist nicht zu unterschätzen, schließlich sind sie schon mehr im Spielrhythmus als wir und sie haben am ersten Spieltag in der Liga gleich mal Lewski Sofia geschlagen." Der SC Freiburg ist als Bundesliga-Fünfter bereits für die Gruppenphase der Europa League qualifiziert. Eintracht Frankfurt kann über die am 22. und 29. August stattfindenden Play-offs den Sprung in die Gruppenphase schaffen. Der erste Spieltag der Europa League findet am 19. September statt. Gespielt wird in zwölf Gruppen zu je vier Mannschaften.

Formel 1, Mercedes: Ross Brawn wird mindestens noch ein halbes Jahr Teamchef des deutschen Formel-1-Rennstalls MercedesAMG bleiben und erst dann gegebenenfalls sein Amt an Landsmann Paddy Lowe übergeben. "Ich werde mit Paddy die nächsten sechs Monate zusammenarbeiten, vielleicht auch länger", sagte der Brite in einem Interview der Zeitung Die Welt. Derzeit arbeite Lowe, der jüngst von McLaren zu Mercedes gewechselt war, für ihn, "aber ab einem gewissen Zeitpunkt in der Zukunft wird sich das ändern", kündigte Brawn an: "Wenn der Übergang kommt, wird es eine sanfte Übergabe geben." Egal, wann die exakt sein wird, freut sich der Brite Brawn schon jetzt aufs kommende Jahr. Dann steht die Formel 1 mit der Rückkehr der Turbo-Motoren vor ihrer größten technischen Reform seit über zwei Jahrzehnten. "Mercedes wird dadurch in einer sehr vielversprechenden Situation sein", prophezeite Brawn, der nach der Übernahme seines damaligen BrawnGP-Teams zur Saison 2010 durch Mercedes an alte Erfolge nicht mehr anknüpfen konnte. Erst in diesem Jahr konnten die Silberpfeile die hohen Erwartungen ein ums andere Mal bereits befriedigen. Vom WM-Titel sind Nico Rosberg und Lewis Hamilton zur Halbzeit mit dem Großen Preis von Ungarn an diesem Sonntag aber noch reichlich entfernt.

Großer Sieg, verhaltener Jubel: Daniel Brands nach seinem großen Erfolg gegen Roger Federer (Foto: REUTERS)

Tennis, Sperre: Wegen einer verweigerten Dopingprobe ist der serbische Tennisprofi Viktor Troicki für 18 Monate gesperrt worden. Dies gab der Internationale Tennis-Verband am Donnerstag bekannt. Die Sperre läuft bis zum 24. Januar 2015. Troicki wurde während des Masters-Turniers in Monte Carlo am 15. April zu einer Urin- und einer Blutprobe aufgefordert, gab aber nur eine Urinprobe ab. Im folgenden Verfahren erklärte der 53. der Weltrangliste laut der Mitteilung, er habe sich an jenem Tag unwohl gefühlt. Daher habe die Kontrolleurin ihm versichert, der Verzicht auf eine Blutprobe sei in Ordnung. Die Kontrolleurin gab dagegen an, sie habe nicht sagen können, ob das Unwohlsein ein erlaubter Grund für das Verweigern der Probe sei und habe ihm keine Empfehlung abgegeben. Daher wurde die einstige Nummer zwölf der Welt nun gesperrt. 2010 hatte Troicki für Serbien entscheidenden Anteil am erstmaligen Gewinn des Davis Cups, als er im Finale gegen Frankreich im letzten Einzel den entscheidenden Punkt holte.

Frauen-EM: Norwegens Fußballerinnen sind der deutschen Mannschaft ins Endspiel der EM in Schweden gefolgt. Der zweimalige Europameister gewann das Halbfinale gegen Dänemark mit 4:2 im Elfmeterschießen und spielt am Sonntag (16.00 Uhr/ARD und Eurosport) gegen das DFB-Team um den Titel. Nach 120 Minuten und Toren von Marit Christensen (3.) für Norwegen und Mariann Knudsen (87.) für Dänemark hatte es 1:1 (1:1, 1:0) gestanden. Erst in der Vorrunde hatte Norwegen die deutsche Mannschaft mit 1:0 geschlagen. "Wir sind einfach glücklich. Jetzt wartet eine harte Begegnung auf uns, Deutschland ist ein tolles Team", sagte Kapitänin Ingvild Stensland.

Vor 9260 Zuschauern in Norrköping, darunter Deutschlands Co-Trainerin Ulrike Ballweg, erwischte Norwegen einen Traumstart: Gleich nach der ersten Ecke des Spiels war Christensen mit ihrem ersten Turniertor zur Stelle. Die Däninnen, die nur dank eines Losentscheids das Viertelfinale erreicht und dort Favorit Frankreich ausgeschaltet hatten, blieben anschließend zu harmlos und hatten zudem Glück: In der 32. Minute traf Norwegens Ada Hegerberg nur die Latte.

Nach der Pause hatte Dänemark zwar mehr vom Spiel und war um den Ausgleich bemüht, die besseren Chancen gehörten aber Norwegen. Die größte Gelegenheit vergab Caroline Hansen in der 56. Minute frei vor Torfrau Stina Petersen, kurz darauf zielte die eingewechselte Elise Thorsnes wenige Zentimeter am Tor vorbei (70.). Kurz vor Ablauf der regulären Spielzeit rettete Knudsen Dänemark in die Verlängerung. Deutschland und Norwegen stehen sich am Sonntag bereits zum vierten Mal in einem EM-Finale gegenüber. 1989, 1991 und 2005 gewann jeweils die DFB-Mannschaft, die den sechsten EM-Triumph in Folge und den achten insgesamt holen kann.

Tennis, ATP-Tour: Daniel Brands ist im zweiten Anlauf eine Tennis-Überraschung gegen den langjährigen Weltranglisten-Ersten Roger Federer gelungen. Der Deggendorfer gewann am Donnerstag beim ATP-Turnier in Gstaad 6:3, 6:4 gegen den Schweizer Lokalmatador und zog damit ins Viertelfinale ein. In der vorigen Woche war Brands in Hamburg trotz gewonnenen ersten Satzes gegen Federer ausgeschieden. Der 55. der Weltrangliste schaffte bei der mit knapp 470.000 Euro dotierten Sandplatzveranstaltung nun im Achtelfinale die Revanche. Mit einem Break zum 4:2 legte der fast zwei Meter große Bayer die Grundlage zum Gewinn des ersten Durchgangs. Gleich seinen ersten Satzball nutzte Brands mit einem Ass.

Der an Nummer eins gesetzte Federer leistete sich in seinem ersten Match nach dem unterwarteten Halbfinal-Aus in Hamburg erneut zu viele Fehler und gab zu Beginn des zweiten Durchgangs sofort wieder seinen Aufschlag ab. Brands verpasste die frühzeitige Entscheidung, als er das mögliche Break zum 3:0 verpasste. Federer suchte seine Chance ungewohnt häufig am Netz, Brands punktete immer wieder mit seinem starken Aufschlag. Bei einer 5:3-Führung besaß der 26-Jährige bereits einen Matchball, den der erstmals seit neun Jahren wieder in Gstaad angetretene Federer mit einem Ass abwehrte. Mit eigenem Aufschlag machte der Außenseiter den Erfolg wenig später perfekt. Im Viertelfinale trifft Brands an diesem Freitag auf den Rumänen Victor Hanescu.

Schießen, Pistole: Die deutschen Schützinnen Munkhbayar Dorjsuren und Monika Karsch haben bei den Europameisterschaften im kroatischen Osijek am Donnerstag Medaillen mit der olympischen Sportpistole gewonnen. Die 44 Jahre alte Münchner Sportlehrerin Dorjsuren unterlag im Duell um den Titel der Schweizerin Heidi Diethelm-Gerber mit 3:7 Treffern. Die 13 Jahre jüngere Regensburgerin Karsch, die nach der Qualifikation mit 587 Ringen auf Platz eins gelegen hatte, besiegte im Bronze-Duell die Französin Sonia Fraquet mit 8:4. In der Mannschaftswertung belegte das deutsche Trio mit Dorjsuren, Karsch und der Neubrandenburgerin Antje Noeske den zweiten Platz hinter Russland. Den Silber-Tag für die deutschen Schützinnen komplettierten im nichtolympischen Liegend-Match mit dem KK-Gewehr Ramona Gössler aus Naurod und die Mannschaft. Gössler musste mit 595 Ringen nur der Ukrainerin Natalia Kalnisch den Vortritt lassen, die mit 597 Ringen den Weltrekord egalisierte. Mit Amelie Kleinmanns aus Kempen und Constanze Rotzsch aus Markkleeberg schaffte sie in der Team- Wertung ebenfalls Platz zwei hinter der Ukraine.

Formel 1, Sauber: Nico Hülkenberg hat sich amüsiert über Gerüchte gezeigt, er werde seinen finanziell angeschlagenen Rennstall Sauber noch vor dem Saisonende verlassen. "Das ist Quatsch", sagte der 25-Jährige im Vorfeld des Großen Preises von Ungarn am Sonntag (14 Uhr/RTL und Sky): "Die Gerüchte bringen mich zum Lachen. Ich habe sie von einigen Usern auf meiner Twitter-Seite gelesen und dachte nur: 'Wo kommt das denn her?'" Er sei "sehr sicher", dass er die Saison bei Sauber beende. Für welchen Rennstall er im kommenden Jahr fahre, sei aber noch völlig offen, einen Vertrag hat er nicht. "Ich schaue mir alle Optionen an, aber ich habe mich noch nicht entschieden", sagte Hülkenberg: "Ich spreche mit verschiedenen Leuten, Sauber gehört auch dazu." Anfang der vergangenen Woche gab der Schweizer Rennstall die Partnerschaft mit drei russischen Unternehmen bekannt und äußerte sich hoffnungsvoll über "neue Perspektiven und Einnahmequellen".

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