Fußball-Bundesliga:Sieg gegen Hertha: Es müllert beim HSV

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Gleich doppelt erfolgreich: Nicolai Müller. (Foto: AFP)
  • Nicolai Müller trifft beim wichtigen Sieg gegen den Tabellendritten doppelt.
  • Beim Mainzer 0:0 gegen Darmstadt fällt "ein hitziger Italiener" auf.
  • Hier geht es zur Tabelle der Fußball-Bundesliga.

Der Hamburger SV hat mit dem ersten Heimsieg seit sechs Jahren gegen Angstgegner Hertha BSC den Negativtrend gestoppt. Nicolai Müller (58./75. Minute) sorgte mit seinem Tore-Doppelpack für das verdiente 2:0 (0:0) gegen lange Zeit zu verhaltene Berliner. Die Hanseaten kletterten somit am Sonntag auf den zehnten Tabellenplatz der Fußball-Bundesliga und konnten die größte Sorge vor einem erneuten Abstiegskampf vorläufig vertreiben.

Für die Hamburger waren die Müller-Tore vor 46 136 Zuschauern die ersten Treffer gegen Berlin nach fünf Spielen ohne Erfolgserlebnis. "Wir wollten Hertha nicht ins Spiel kommen lassen und haben sofort Druck gemacht", sagte Trainer Bruno Labbadia: "Nach der ordentlichen ersten Hälfte haben wir sogar nochmal etwas draufgepackt. Das hat mir gut gefallen. Wir arbeiten weiter daran, dass wir stabiler werden." Die Hertha bleibt trotz der zweiten Rückrundenniederlage auf dem dritten Platz. In Champions-League-Form spielte der Hauptstadt-Klub aber nicht. Das dünne Punkte-Polster konnte man vor den Verfolgern nicht vergrößern und steht am kommenden Freitag im Heimspiel gegen den Vierten Schalke 04 unter größerem Druck.

Labbadia wechselt großzügig aus

Die vor dem Spiel komplett unterschiedlichen Befindlichkeiten in Hamburg und Berlin wurden bei der Personalwahl deutlich. Labbadia wechselte mit fünf Akteuren fast das halbe Team für die Anfangself aus. Cleber kam für den gesperrten Kapitän Johan Djourou und erstmals seit Oktober stand wieder Albin Ekdal im defensiven Mittelfeld. Bei der selbstbewussten Hertha stellte Pal Dardai nur einmal um, brachte Kapitän Fabian Lustenberger für Genki Haraguchi.

Der HSV bemühte sich, kreativ gegen die Berliner Einlull-Taktik zu wirken - doch es blieb zunächst bei dem Versuch. Ein Kopfball von Artjoms Rudnevs (16.) verfehlte das Ziel. Erst nach einer guten halben Stunde stieg die Hamburger Effektivität. Besonders Gotuko Sakai tat sich positiv hervor. Zunächst prüfte der Japaner (35.) zweimal Hertha-Schlussmann Rune Jarstein innerhalb von Sekunden. Kurz vor der Halbzeitpause (44.) zwang er den Norweger mit einem Schuss ins obere Tordreieck zu einer Glanztat. Anhaltenden Offensivgeist und Geduld hatte Labbadia in der Halbzeit verordnet. Und seine Spieler befolgten die Anweisung. Aaron Hunt (48.) hatte schnell nach dem Anpfiff eine gute Chance.

Der HSV drückte jetzt mächtig und sorgte für mehr Berliner Unordnung. Als die Hertha-Abwehr nicht gut sortiert war, schlug Müller mit einem Schuss ins rechte untere Toreck zu. Dardai reagierte und brachte unter anderem Haraguchi. Emir Spahic, wegen seiner fünften Gelben Karte in der kommenden Woche im Gastspiel bei seinem Ex-Club Bayer Leverkusen gesperrt, verhinderte aber gerade so den möglichen Ausgleich durch Darida (66.). Zu einer Berliner Schlussoffensive kam es nicht mehr. Müller hatte mit seinem zweiten Tor rechtzeitig alles klar gemacht.

Der kleine Rückschlag auf dem Weg nach Europa konnte die gute Laune bei Bayern-Bezwinger FSV Mainz 05 nicht trüben. "Es ist alles gut. Wir sind mit sieben Punkten aus der Englischen Woche gegangen. Ich bin hochzufrieden und stolz auf die Mannschaft", sagte Trainer Martin Schmidt nach dem 0:0 gegen Aufsteiger Darmstadt 98.

Vier Tage nach dem Coup in München reichte es für die Rheinhessen am Sonntag im Nachbarschaftsduell mit dem Aufsteiger nur zu einem Zähler. Dadurch verpassten die Mainzer den Sprung auf den vierten Platz, der zur Champions-League-Qualifikation berechtigt. Mit 40 Punkten bleiben sie trotz des Dämpfers als Tabellenfünfter aber weiter auf Kurs Europa. "Es macht Spaß mit dieser Truppe. Jetzt können wir die nächsten Ziele angehen", erklärte Schmidt.

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Nur Donati fällt aus der Reihe

Mit dem Remis konnte der Schweizer gut leben, vor allem weil sein Team vor 34 000 Zuschauern in der ausverkauften Coface-Arena nach einer Roten Karte für Giulio Donati (57.) mehr als eine halbe Stunde in Unterzahl spielen musste. "Damit hat er die Hürde für uns noch einmal höher gelegt. Ein Riesenkompliment an meine Mannschaft. Sie hat eine Supermentalität gezeigt. Die hat uns vor der Niederlage bewahrt", lobte Schmidt.

Donati hatte wegen einer Tätlichkeit an "Lilien"-Stürmer Sandro Wagner vorzeitig vom Feld gehen müssen. "Er ist ein hitziger Italiener", entschuldigte Schmidt die unnötige Aktion des Rechtsverteidigers. Auch FSV-Kapitän Julian Baumgartlinger übte Nachsicht mit dem Sünder: "Er ist ein Heißsporn, das schätzen wir an ihm. Heute war es leider ein Tick zu viel. Er hat sich hinreißen lassen."

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