French Open:Tommy Haas trifft auf den Weltranglistenersten

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Erstmals im Viertelfinale der French Open: Tommy Haas. (Foto: REUTERS)

Tommy Haas hat genug vom Drama: Der 35-jährige Deutsche besiegt im Achtelfinale der French Open Michail Juschni locker in drei Sätzen - und trifft nun auf Novak Djokovic. Der Weltranglistenerste hatte mit Philipp Kohlschreiber allerdings überraschend viele Probleme.

Was ist mit dem deutschen Männertennis los? Tommy Haas hat nach einem lockeren Drei-Satz-Sieg gegen Michail Juschni erstmals das Viertelfinale der French Open erreicht. Danach musste Philipp Kohlschreiber auf den Platz - und schlug sich gegen den Weltranglistenersten Novak Djokovic sehr wacker. Den ersten Satz konnte Kohlschreiber für sich entscheiden, ehe er 6:4, 3:6, 4:6 und 4:6 verlor. Kohlschreiber hielt dabei gut mit und vergab zahlreiche Break-Chancen, das Spiel hätte auch andersherum ausgehen können. Djokovic ist nun der nächste Gegner von Haas.

Der 35-jährige Haas beseigte Juschni überraschend glatt mit 6:1, 6:1 und 6:3. Haas hat nun bei jedem der vier Grand-Slam-Turniere die Runde der besten Acht erreicht. Dies war als einzigen deutschen Profis zuvor nur Boris Becker und Michael Stich gelungen. Die bislang letzten deutschen Viertelfinalisten in Roland Garros hießen Stich und Bernd Karbacher, das ist 17 Jahre her.

An einem kühlen und windigen Vormittag begann Haas mit einem Doppelfehler und gab sofort seinen Aufschlag ab. Danach machte fast nur noch Juschni die Fehler. Haas musste nicht einmal alles zeigen und hatte nach nur 22 Minuten den ersten Satz in der Tasche. Kurz zuvor machte Juschni mit einem Urschrei seinem Frust erstmals Luft. Das Bild änderte sich im zweiten Durchgang nicht.

Beim Seitenwechsel nach dem nächsten Haas-Break zum 3:0 drosch Juschni mit seinem Schläger so lange auf seine Spielerbank ein, bis das geschundene Racket endlich kaputt war. Das brachte ihm Buhrufe von den mäßig besetzten Rängen des Court Suzanne Lenglen ein. Der 31. der Weltrangliste gab auch diesen Satz schnell ab. Es waren erst 50 Minuten gespielt, was Haas zwei Tage nach der nervenaufreibenden Viereinhalb-Stunden-Tortur gegen John Isner sehr entgegen kam. Haas verlor sein Service zu Beginn des dritten Satzes zu null.

Direkt danach nahm er dem 30-Jährigen aber wieder das Service ab. Die Entscheidung nahte, als der Wahl-Amerikaner gegen den sich noch einmal wehrenden Juschni zwei Breakchancen zum 2:3 vereitelte und danach selbst zum 4:2 zuschlug. Sein russischer Kontrahent riskierte nun alles, doch Haas überstand zwei weitere Breakmöglichkeiten und machte das Spiel zum 5:2.

Nach nur 1:24 Stunden gelang Haas - diesmal schon mit dem zweiten Matchball - die Revanche für die jüngste, klare Niederlage in Rom und der vierte Erfolg im achten Vergleich über Juschni. Danach reckte er strahlend die Faust in Richtung des wolkigen Himmels. Er ist nun der älteste Viertelfinalist bei den French Open seit 1971 und der älteste bei einem Grand-Slam-Turnier seit Andre Agassi bei den US Open 2005.

Bei den Frauen ist währenddessen Australian-Open-Siegerin Wiktoria Asarenka souverän ins Viertelfinale eingezogen. Die Weltranglistendritte aus Weißrussland setzte sich gegen die Italienerin Francesca Schiavone, Paris-Champion von 2009, mit 6:3 und 6:0 durch. Asarenka, die in der zweiten Runde Annika Beck (Bonn) ausgeschaltet hatte, spielt am Mittwoch gegen Maria Kirilenko (Russland/Nr. 12), die mit 7:5 und 6:4 gegen Bethanie Mattek-Sands (USA) gewann.

© Süddeutsche.de/sid/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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