Formel 1:Ferraris aus Kannapolis

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Romain Grosjean wird als Fahrer für das Haas F1 Team starten. Neben ihm Besitzer Gene Haas (r). (Foto: AFP)
  • Der US-Amerikaner Gene Haas steigt mit einem Team in die Formel 1 ein.
  • Die Konstruktion der Autoteile will er zu großen Stücken anderen überlassen.
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Von René Hofmann

Gene Haas gab sich keine Mühe, die Sache irgendwie zu bemänteln. Auf die Frage, was das Besondere an dem Team sei, das er im kommenden Jahr in der Formel 1 an den Start schicken will, antwortete der US-Unternehmer: "Die anderen legen ihren Fokus darauf, Konstrukteure zu sein. Wir versuchen, so viel wie möglich von dem zu nutzen, was uns unsere Partner zur Verfügung stellen."

In der Formel 1 galt bisher eine einfache Regel: Wer mitspielen will, muss sein Spielzeug selber bauen. Diese Vorgabe unterschied die Serie von allen anderen. Diese Vorgabe adelte sie zur Königsklasse. Weil sich aber schon seit einiger Zeit nicht mehr wirklich viele finden, die sich das Mitspielen auf Dauer leisten können, hat der Automobilweltverband die Regeln ein bisschen geändert. Ab 2016 darf viel mehr eingekauft werden als nur der Motor.

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Romain Grosjean soll mitanschieben

Haas, 62, der mit dem Verkauf von Werkzeugmaschinen ein beachtliches Einkommen erzielt und schon seit 2002 in der Nascar-Serie Autos sausen lässt, will diese Neuausrichtung für sich nutzen - und sie weiter vorantreiben: "Wir werden unser Team wirklich etwas anders führen", kündigte er am Dienstagabend an. Da wurde ein Fahrer präsentiert, der das Projekt im Debüt-Jahr maßgeblich mitanschieben soll: der Franzose Romain Grosjean.

Der 29-Jährige tummelt sich seit vier Jahren regelmäßig in der Formel 1. Nachdem er zunächst vor allem als Verursacher von mehr als einem spektakulären Unfall aufgefallen war, hat er als Lotus-Lenker inzwischen zu einer beachtlichen Konstanz gefunden. Natürlich hätte es einem amerikanischen Team besser gestanden, einen Amerikaner ins Cockpit zu setzen, "aber ein Rookie in einem Rookie-Team - das ist keine gute Kombination", sagt Haas.

Für ihn ist Grosjean eine gute Wahl. Umgekehrt aber drängt sich die Frage auf: Was hat Grosjean geritten? Für ihn ist der Schritt zum Neuling gewagt. Und er erfolgt auch noch just in dem Moment, in dem sich bei Lotus eine Perspektive ergibt: Seit Montag steht der Rennstall offiziell vor der Übernahme durch Renault und dem Aufstieg zum Werksteam.

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Von René Hofmann

Seit dem Grand Prix in Barcelona im Mai standen Grosjean und Haas in Kontakt. Als sich die Renault-Entwicklung ergab, konnte Grosjean wohl nicht mehr zurück. "Ich denke, es ist ein Ansatz, der ziemlich schnell erfolgreich sein kann", sagt er über seinen neuen Arbeitgeber, der seine Zentrale in Kannapolis in North Carolina errichtet hat.

Haas wird von Ferrari unterstützt

Was für Haas spricht: Als Technik-Partner wurde Ferrari gewonnen. Über Umwege könnte Grosjean so vielleicht bei der Scuderia landen. Dafür aber muss Haas F1 schnell Fuß fassen. Den letzten Teams, die sich daran in der Formel 1 versuchten, glückte das nicht: HRT (2010-12) und Caterham (2010-14) sind wieder verschwunden.

Marussia entging der Insolvenz nur knapp und heißt jetzt Manor. Das Team trat in seinem ersten Jahr 2010 auch mit einer absoluten Neuheit an: einem Auto, das ausschließlich im Computer entwickelt worden war. Was als Revolution gedacht war, endete damals mit einer Posse: Der Tank geriet zu klein. Vollgas-Geben war den Fahrern selten erlaubt.

© SZ vom 01.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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