Festgehaltener Fußballprofi:Belounis darf Katar verlassen

Zahir Belounis (re.) bei einem Treffen in Doha im Juni mit Frankreichs Staatspräsident François Hollande (Foto: Zahir Belounis)

Ende einer zweijährigen Gefangenschaft: Der in Katar festgehaltene französische Fußballprofi Zahir Belounis darf das Land verlassen. Der 33-Jährige soll bereits am Freitag in Paris landen.

Der in Katar festgehaltene französische Fußballprofi Zahir Belounis hat nach fast zweijähriger Wartezeit ein Ausreisevisum erhalten und wird am Donnerstag nach Paris zurückkehren. Das berichtet die Zeitung L'Équipe auf ihrer Internetseite und beruft sich dabei auf Belounis' Anwalt. Belounis' Bruder Mahdi bestätigte im sozialen Netzwerk Twitter:

Belounis selbst bedankte sich über den Twitter-Account seines Bruders bei den Unterstützern der vergangenen Wochen: "Wenn ich dann draußen bin, dann wegen Eures tollen Engagements und Eurer Unterstützung für Menschenrechte." Auch die internationale Spielergewerkschaft FIFpro reagierte erleichtert: "Wir sind hoch erfreut, dass Belounis' Qual bald vorbei ist."

Der heute 33-Jährige war 2010 zum katarischen Armeeklub Al-Jaish gewechselt und hatte den Verein als Kapitän in die erste Liga geführt. Belounis' Verein hatte dessen Pass bei der Einreise bis zum Vertragsende eingezogen. Mit dem sogenannten Kafala-System legt der Staat die Verantwortung für ausländische Leiharbeiter in die Hände der Firmen, die sie beschäftigen. Als der 33-Jährige laut eigenen Angaben seinen Verein auf Zahlung seines Gehalts verklagte, weigerte sich der Klub, Belounis' Pass herauszugeben.

Pep Guardiola und Katar
:Der Luxus, Werte zu haben

Fußballprofi Zahir Belounis sitzt in Katar fest, die Unterstützung für ihn wird immer größer. Nur Bayerns sonst so auf Integrität bedachter Trainer Pep Guardiola kann sich nach dem offenen Brief von Belounis an ihn leider nicht äußern - er kenne die Fakten nicht.

Von Thomas Kistner

Belounis hatte sich in den vergangenen Wochen und Monaten mit Frankreichs Präsident François Hollande getroffen und ein Schreiben an den dreimaligen Weltfußballer Zinédine Zidane und an Bayern Münchens Trainer Pep Guardiola gerichtet, die sich als Botschafter "sicherlich mit guten Absichten", wie Belounis schrieb, für eine WM-Vergabe an das Emirat eingesetzt hatten: "Ich bin ein Opfer und das System in Katar wird mich noch umbringen." Sein Fall hatte zuletzt die internationale Kritik an dem heftig umstrittenen WM-Gastgeber von 2022 verstärkt.

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