Felix Brych im Interview:"Schiri, bitte sprühen!"

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Einsatz im Maracana: Schiedsrichter Felix Brych. (Foto: dpa)
  • Der Münchner Felix Brych ist zum drittbesten Schiedsrichter der Welt gekürt worden.
  • Im SZ-Interview spricht er über die WM in Brasilien, das Freistoßspray - und ein fatales Loch im Tornetz.

Von Moritz Kielbassa und Christof Kneer

Es ist in all der Aufregung über die Wahl zum Weltfußballer etwas untergegangen: Deutschland hat bei den traditionellen Jahresabschluss-Ranglisten einen weiteren Mann aufs Podium gebracht. Die International Federation of Football History & Statistics IFFHS hat den Münchner Felix Brych bei der alljährlichen Kür zum Weltschiedsrichter auf Platz drei gesetzt - hinter dem Italiener Nicola Rizzoli und dem Engländer Howard Webb.

"Wenn ich ehrlich bin: Das hat mich selbst fast ein bisschen überrascht", sagt Brych, 39, im Interview mit der Süddeutschen Zeitung (Wochenend-Ausgabe), "ich glaube, ich habe nicht schlecht gepfiffen in diesem Jahr, aber ich hatte bei der WM nur zwei Vorrunden-Einsätze, da lag eine so hohe Einstufung nicht auf der Hand." Außer bei der WM in Brasilien war Brych im Mai auch im Europa-League-Finale FC Sevilla gegen Benfica Lissabon im Einsatz, für das er sehr gute Kritiken erhielt.

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Brych blickt im Interview noch einmal ausführlich auf die WM zurück und auf den Gewissenskonflikt, der einen Schiedsrichter dabei befallen kann. "Mir war klar: Wenn die deutsche Mannschaft weit kommt, werde ich irgendwann auf der Strecke bleiben", sagt Brych. Deutschlands Schiedsrichter Nummer eins erinnert sich im Interview auch nochmal an das Phantomtor von Stefan Kießling in Hoffenheim, das ihn durchaus die WM-Teilnahme hätte kosten können. "Damals wurde in der Öffentlichkeit ganz schön Druck aufgebaut", sagt Brych, er habe "schon gemerkt: Die nächsten Spiele musst du sauber rumbringen, sonst könnt es mit der WM nochmal eng werden".

Sollte dieser kuriose Treffer aber zur Einführung der neuen Torlinien-Technologie beigetragen haben, sagt Brych, dann habe er "diese Polemik gerne ertragen". Für die Schiedsrichter bedeute die Torkamera "eine große Hilfe, wenn es um die Frage Tor oder nicht Tor geht, dann darf Romantik keine Rolle spielen". Er sei froh, dass sich die Bundesligavereine "wenigstens im zweiten Anlauf für die Torlinien-Technologie entschieden haben", sagt Brych, "ich hätte eine erneute Ablehnung nicht mehr nachvollziehen können".

Außerdem erklärt Brych die neue Regelauslegung beim großen Vorrunden-Streitthema Handspiel. Die neue Auslegung sei "eine Reaktion auf ein verändertes Verhalten der Spieler". Die Tendenz gehe inzwischen eindeutig dahin, "dass die Spieler beim Verteidigen mehr riskieren, dass sie sich mehr in Schüsse werfen oder in Schüsse springen, dass sie Handspiel also billigender in Kauf nehmen als früher". Deshalb werde die Regel "von uns inzwischen etwas strenger ausgelegt als früher. Deshalb gab's in der Vorrunde die eine oder andere Elfmeter-Entscheidung, die es früher vielleicht nicht gegeben hätte". Weniger umstritten sei hingegen das neue Freistoßspray, sagt Brych. "Die Spieler fragen sogar schon danach. Die Schützen kommen vor dem Freistoß zu mir und sagen: Schiri, bitte sprühen!"

Das komplette Interview lesen Sie in der Wochenendausgabe der Süddeutschen Zeitung oder in der digitalen Ausgabe auf dem Smartphone oder Tablet.

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