FC Bayern in der Einzelkritik:Ul reicht diesmal nicht

Neuer-Ersatz Sven Ulreich patzt entscheidend. Arjen Robben hat sich von der Grippe erholt. Mats Hummels klatscht ironisch. Der FC Bayern in der Einzelkritik.

Aus dem Stadion von Saskia Aleythe

Sven Ulreich

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(Foto: Guenter Schiffmann/AFP)

Brachte den Beobachter zuletzt zu folgender Erkenntnis: Neuer fehlt, aber Ul reicht. Zumindest gegen Gegner wie den FC Schalke. Hechtete zu Beginn einmal dem Ball hinterher, um eine Ecke zu verhindern. Musste sich vor der Pause noch ein Mal bücken, ließ den Ball nach vorne abtropfen. In der zweiten Hälfte mit einer Szene, die er sich eher nicht in spätere Bewerbungsvideos schneiden wird. Wollte einen Freistoß lässig mit einer Hand vorm Gesicht abwehren, der Ball landete lässig im Netz. Immerhin: Gegen Paris macht er so etwas vermutlich nicht nochmal. Hatte beim 2:2 den Pfosten nicht auf seiner Seite.

Joshua Kimmich

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(Foto: Peter Kneffel/AP)

Hat sich in der noch jungen Saison schon als Master of Vorlagengeber hervorgetan (Mainz) und als wertvoller Grätschenjunge (Schalke). Es ist also in allen Lagen gut, einen Kimmich im Team zu haben. Mit 32 Flanken vor dieser Partie war Kimmich auch der Flankengott der aktuellen Saison, kam gegen Wolfsburg aber kaum zum Zug, weil eifrig gedeckt. Spielte sich in der zweiten Hälfte öfter in den Strafraum, das gehört ja auch zu seinen Gaben: Fleiß.

Jérôme Boateng

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(Foto: Adam Pretty/Getty Images)

Mitglied der Ancelotti-Rochade-Gruppe. Spielte gegen Schalke nicht, durfte also nun wieder ran. Und verrichtete in der Abwehr die verdienstvollste Arbeit von allen. War zur Stelle, wenn Hummels' Füße zu kurz oder Rafinhas Beine zu langsam waren. Flankte und spielte dirigierende Pässe in der Offensive. Sah nur kurz vor Schluss nicht gut aus: Rückte Daniel Didavi nicht genug auf die Pelle, der glücklich zum 2:2 einnickte.

Mats Hummels

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(Foto: Sebastian Widmann/Getty Images)

Wird demnächst Vater und übte sich schon mal im Ansagenmachen. Führte gestenreiche Diskussionen mit Rafinha, nachdem beide verdächtig überfallartig überrannt worden waren auf der linken Seite. Klatschte ironisch, als der Ball zum 2:2 im Netz landete. Boateng erledigte für ihn diesmal den gröbsten Rest.

Rafinha

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(Foto: Alexander Hassenstein/Getty Images)

Kam früh noch zu dem einen oder anderen Ballgewinn, versuchte auch mit Ribéry zu kombinieren, doch die Wolfsburger Wache war streng. Erlebte dennoch einen glücklichen Abend: Wurde von Robben im Strafraum angeschossen, sodass seine Wade den Ball frech zum 2:0 ins Netz flattern ließ. Ist nun heimlicher Torschütze. (Archivbild)

Sebastian Rudy

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(Foto: Peter Kneffel/dpa)

Hat es schon in seinen ersten Spielen bei Bayern geschafft, dass der Name "Alonso" derzeit nur selten mit "schmerzlich vermisst" kombiniert wird. Fiel auch gegen Wolfsburg mit streberhafter Konzentration auf, ließ es beim Freistoß in der 56. Minute dann aber an Timing vermissen: Hüpfte zu spät und der Ball segelte über seinen Scheitel Richtung Ulreich und 1:2.

Arturo Vidal

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(Foto: Michael Dalder/Reuters)

Kann fliegen, wenn er will, wie beim Kopfball in der dritten Minute. Bräuchte aber eigentlich eine andere Superkraft, die ihn vor den Auswirkungen seiner Rüderitis schützt: Sprang in der 13. Minute ohne Aussicht auf den Ball in Ignacio Camacho, sodass er glatt Gelb sah. Machte sich dann unsichtbar. Wurde von Ancelotti mit der Auswechslung gewürdigt.

Arjen Robben

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(Foto: Sebastian Widmann/Getty Images)

War zuletzt grippegeplagt und, da Wiesnzeit ist, völlig unschuldig daran. Die Wiesngrippe erwischt jeden mal. Blieb auch nur zwölf Minuten ohne Schmerzen, wurde von einem Wolfsburger von den Beinen geholt. Erwischt auch jeden Fußballer mal. Schickte nach 42 Minuten einen Strahl durch den Strafraum zum 2:0. Schickte nach 58 Minuten einen Strahl durch den Strafraum - allerdings am Pfosten vorbei ins Toraus und nicht zum 3:1 ins Netz.

Thomas Müller

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(Foto: Michael Dalder/Reuters)

Hat es geschafft, dass die Debatte um seine gesunkene Torquote verstummt ist, was mit einer gestiegenen Kombinations- und Passgabe einher geht. Bildete zuletzt mit James Rodríguez ein charmantes Duo, musste nun alleine klar kommen und haxte und passte wieder den einen oder anderen Gurkenball übers Feld. Was soll's, wenn er am Ende so einen Hackenpass auspackt wie in der 78. Minute: Spielte den Ball mit der Ferse zurück zu Ribéry, der den Ball in den Himmel drosch. Aus Müllersicht: die schönste Nicht-Torvorlage des Spiels.

Franck Ribéry

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(Foto: Sebastian Widmann/Getty Images)

Verlor nach dem Anpfiff das Bis-in-die-Haarspitzen-motiviert-sein-Duell gegen Thomas Müller, der sich als Erster die Jacke einsatzbereit vom Leib gerissen hatte. Verlor dann auch gleich den ersten Ball, tunnelte sich quasi selbst und dann war der Ball im Seitenaus. Hätte man ihm an diesem Abend abverlangt, auf einem Drahtseil zwischen zwei Hochhäusern den Ball zu jonglieren: Ribéry hätte es getan. Aber mit höchster Absturzgefahr, die Präzision stimmte einfach nicht. Musste dann auch runter.

Robert Lewandowski

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(Foto: Michael Dalder/Reuters)

Schoss 2015 an gleicher Stelle fünf Tore in neun Minuten. Schoss diesmal nach zehn Minuten beinahe fünf Wolfsburger ab, so unplatziert landete sein Freistoß in der gegnerischen Mauer. Versammelte nach einer halben Stunde alle Wolfsburger beim Schiedsrichter, bekam nach Mini-Gerangel im Strafraum einen umstrittenen Elfmeter zugesprochen und verwandelte. Wandelte danach weiter durch die Offensive, wie es ein Lewandowski tut. Anmutig. Aber dieses Mal ohne fünf Stück.

Corentin Tolisso

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(Foto: Matthias Balk/dpa)

In der 63. Minute für Arturo Vidal eingewechselt. Kam in der 81. Minute zu einer aussichtsreichen Chance, wählte statt feinem Pass einen Gewaltschuss - und traf damit nur Müller und nicht das Tor.

Kingsley Coman

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(Foto: Alex Grimm/Getty Images)

Kam in der 86. Minute für Franck Ribéry. Balancierte nicht auf Drahtseilen, konnte am 2:2 aber auch nichts mehr ändern. (Archivbild)

James Rodríguez

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(Foto: Patrik Stollarz/AFP)

Kam für Robben aufs Feld, ebenfalls in der 86. Minute. Schwitzte noch ein bisschen, aber ertraglos. (Archivbild)

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