FC Bayern in der Einzelkritik:Frech wie Michel aus Lönneberga

Douglas Costa ist ein wahrer Lausbub, Mario Götze wird zum Lückenfinder und Robert Lewandowski zeigt sich krisenresistent. Die Bayern in der Einzelkritik.

Aus dem Stadion von Matthias Schmid

Manuel Neuer

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Nicht mal nach den neuen Krisen-Kriterien von Matthias Sammer ist bei Manuel Neuer eine Schaffenskrise auszumachen. Der Sportdirektor des FC Bayern hatte nach dem 3:0 in Mainz kundgetan, dass Stürmer Robert Lewandowski in der Krise stecke, "weil er nur zwei Tore gemacht hat." Neuer konnte er keine Krise andichten, weil dieser nur Schüsse auf sein Tor bekam, die so gefährlich waren wie die von Dreijährigen. War deshalb mehr vor dem Sechzehner als im Sechzehner zu finden, um auch mal mitspielen zu dürfen.

Philipp Lahm

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Findet das neue Sammer'sche Krisen-Frühwarnsystem ausgefeilt. Auch der Kapitän machte sich schon lustig über Lewandowski. Er kann sich das erlauben, Lahm und Krise passen so gut zusammen wie Frack und Sandalen. Spielte gegen Zagreb hinten rechts in der Viererkette und war so unterbeschäftigt, dass seine berühmten Drehungen das Anstrengendste für ihn an diesem Abend waren.

Jérôme Boateng

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Wollte kein schlechter Gastgeber sein und ermöglichte Zagreb in der ersten Hälfte so etwas wie einen Torschuss. Erledigte seine Arbeit ansonsten so unaufgeregt wie ein Notar bei der Testamentseröffnung. Wie Lahm beschäftigungslos, suchte den nötigen Kick deshalb bei Weitschüssen, aber beide Versuche endeten kläglich. Durfte vorzeitig zum Duschen, um sein leicht lädiertes Knie zu schonen.

David Alaba

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Kennt das Wort Krise nicht: Spielt immer gut, gegen Zagreb als Innenverteidiger nicht gefordert, deshalb durfte er in der zweiten Hälfte nach der Einwechslung von Martinez hinten links verteidigen und auch mal aufs Tor schießen.

Juan Bernat

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Kennt den Begriff "ökonomische Krise" aus Spanien, ist auch deshalb wie andere spanische Führungskräfte nach Deutschland übergesiedelt. Erkämpfte sich energisch den Ball vor dem 1:0. Muss endlich Tore erzielen, um Sammers neue Frotzeleien abzubekommen.

Joshua Kimmich

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Stand überraschend für Xabi Alonso in der Startelf - und spielte in seinem ersten Champions-League-Spiel von Beginn an wie Xabi Alonso. Der 20-Jährige hat auch schon dessen taktische Fouls im Repertoire und ließ sich ab und an hinter die beiden Innenverteidiger Boateng und Alaba zurückfallen. Der kleine Kimmich genoss es, mal ein bisschen wie der große Xabi Alonso sein zu dürfen.

Thiago

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Kann zurzeit nicht mal über Scherzkeks Sammer richtig lachen, weil sein Bruder Rafinha einen Kreuzbandriss hat. Er weiß, wie sich Verletzungen anfühlen. Aber seit Längerem ohne Probleme - leichtfüßig, trickreich, hat viel Spaß auf dem Rasen. Stibitzte vor dem 2:0 den Ball des überforderten Filip Benkovic, um ihn uneigennützig nach innen zu passen, wo Lewandowski schon lauerte und ihn über die Linie drückte. Bereite auch das 5:0 des Polen elegant vor.

Douglas Costa

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Das deutsche Wort für Krise hat Douglas Costa noch nie gehört. Kommt im Vokabular des FC Bayern ja auch nicht vor, außer Scherzkeks Matthias Sammer macht Witze darüber. Costa hatte aber auch so viel Spaß, als würde er am Strand mit ein paar Kumpels spielen. Beim 1:0 so frech wie Michel aus Lönneberga, als er Zagrebs Torhüter in der kurzen Ecke überlistete. Durfte diesmal nach einer Stunde vom Platz, um sich auf der Bank Lausbubengeschichten anzuhören.

Kingsley Coman

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Der zweite Lausbub im Team, bereitete das 3:0 von Götze mit der Hacke vor. Ähnlich schnell wie Costa, nur mit Fouls vom Ball zu trennen. Ob er Michel aus Lönneberga kennt?

Mario Götze

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Hat eine längere Schaffenskrise hinter sich. Doch über ihn scherzt Sammer noch nicht. Dürfte sich aber bald ändern, denn Götze nähert sich seiner Bestform. Spielte diesmal die Rolle von Thomas Müller hinter Lewandowski: war überall zu finden, immer anspielbar, wendig, erahnte Lücken. Spielte vor seinem 3:0 so herrlich Doppelpass mit Coman, dass er sogar per Volley vollenden konnte. Verpasste sein zweites Tor nur, weil der Pfosten im Weg stand.

Robert Lewandowski

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Die Symptome einer Krise verfestigen sich beim polnischen Stürmer glücklicherweise nicht. Diese sogenannte Krise, die Sammer Lewandowski nach dem 3:0 gegen Mainz andichten wollte, hätte jeder Spieler des Planeten gerne. Schoss diesmal keine fünf Tore in neun Minuten wie gegen Wolfsburg, auch keine zwei wie gegen Mainz, er schoss drei Tore. Vor allem das 5:0 war dabei so formvollendet schön, dass er es sich unbedingt als Gemälde ins Wohnzimmer hängen sollte. In einer geschmeidigen Bewegung nahm er den Ball mit dem Rücken zum Tor an, drehte sich, um ihn schließlich über den Torwart hinweg zu chippen. Vergab anschließend leichtfertig sein viertes Tor. Ob er an Sammer gedacht hat?

Javi Martínez

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Seine Wiedereingliederung in den Berufsalltag führte ihn nach der Pause auf den Rasen. Spielte zunächst in der Innenverteidigung neben Boateng, nach dessen Auswechslung fand sich Rafinha neben Martínez ein. Spielte unaufgeregt wie es seine Art ist.

Thomas Müller

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Wartet schon seit drei Spielen in der Bundesliga auf einen Treffer. Ob das die Symptome einer Krise sind? Schoss zweie Tore in Piräus. Gegen Zagreb keines. Was wohl Sammer dazu sagen wird?

Rafinha

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Durfte noch ein paar Minuten als Innenverteidiger neben Martínez ran. Spielte ohne erkennbare Krise.

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