Farfan will 14 Millionen Handgeld:Gaukeleien des Geldgeschäfts

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Franck Ribéry eröffnet eine Bar, Jefferson Farfán verlangt eine unsittlich hohe Gratifikation für seine Unterschrift und Wayne Rooney zahlt aus disziplinarischen Gründen klaglos ein Wochengehalt - von rund einer Viertelmillion Euro. Im Fußball stößt die konventionelle Wirklichkeit gelegentlich an ihre Grenzen.

von Philipp Selldorf

Neulich stand ein guter Witz in der Zeitung, der geht so: Sagt ein Mann zum anderen: "Ich habe mir eine Ziege gekauft." - "Eine Ziege? Wo willst Du die denn unterbringen?" - "Im Schlafzimmer." - "Und der Gestank?" - "Daran wird sich die Ziege gewöhnen müssen."

Wollte 14 Millionen für eine Unterschrift, bekam zurecht nichts: Jefferson Farfán. (Foto: dpa)

Sehr lustig. Noch besser ist aber der Witz, den eine Nachrichtenagentur am Montag verbreitet hat: "Zweites Standbein: Franck Ribéry eröffnet Bar in seiner Heimatstadt."

Warum auch immer Franck Ribéry in Boulogne-sur-Mer eine Bar namens O'Shahiz eröffnet, in der es nichts zu trinken gibt (jedenfalls nichts Alkoholisches), dafür aber rauchende Wasserpfeifen - er tut es nicht, um fürs Alter jenseits des Fußballs vorzusorgen, für "die Karriere nach der Karriere", wie der Bericht behauptete. Es ist nämlich so: Franck Ribéry verdient beim FC Bayern so viel Geld, dass er die paar Euro Gewinn, die seine Bar einbringt, in der Wasserpfeife rauchen könnte. Sein Konto würde es nicht merken.

Die Wirtschaft an der Ecke hat mit der Wirtschaft des Fußballs in Wahrheit nicht viel zu tun, obgleich sich die beiden Sphären immer wieder effektvoll begegnen, wie jetzt das Beispiel von Manchester Uniteds Nationalspieler Wayne Rooney belegt. Rooney war am zweiten Weihnachtsfeiertag in Manchester mit zwei Mitspielern ausgegangen und hatte am nächsten Tag schlecht trainiert, was Sir Alex Ferguson veranlasste, ihm eine Extra-Einheit Training und eine Geldbuße in der Höhe eines Wochenlohns aufzubrummen.

Das Essen kostete ihn demnach 240 000 Euro, und dabei soll sich Rooney nicht mal schlecht benommen oder besoffen haben. Er hatte nur disziplinarische Regeln verletzt. Die Pointe dieser Episode: Rooney akzeptierte die Strafe ohne Klagen.

Im Grunde muss sich daher niemand darüber aufregen, dass Jefferson Farfán bzw. sein Berater von Schalke 04 eine Gratifikation von 14 Millionen Euro für die Unterschrift unter einen neuen Vertrag verlangt haben soll. Farfáns Berater hat in den USA studiert und jahrelang als Investmentbanker gearbeitet, er kennt sich mit den Irrealitäten und Gaukeleien des Geldgeschäfts aus.

Zwar ist es völlig legitim, seine Forderung als unsittlich anzusehen, weil ein Handgeld von 14 Millionen für die Verlängerung eines Vertrages, der obendrein fünf, sechs Millionen pro Jahr bringen sollte, Irrwitz ist. Aber es geht nun mal um Fußball, wo die konventionelle Wirklichkeit an ihre Grenzen stößt. Schalke hat den Antrag abgelehnt, insofern dürfen sich alle wieder beruhigen.

Dass allerdings Farfán den Trainingsauftakt in Gelsenkirchen "wegen Krankheit" versäumte, wie schon verbreitet wurde, wäre ein großartiger Scherz gewesen. Ist aber leider nicht wahr. Er ist pünktlich um 15 Uhr gelandet.

© SZ vom 04.01.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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