Europa League:Schalke spaziert, BVB verzweifelt

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Schalkes Franco di Santo (links) bejubelt mit Max Meyer das 1:0. (Foto: AFP)
  • Borussia Dortmund verliert das Heimspiel gegen Paok Saloniki 0:1.
  • Schalke sichert sich mit dem 4:0 gegen Tripolis den Gruppensieg.
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Schalke brilliert gegen Tripolis

Mit einem souveränen Auftritt hat sich der FC Schalke 04 als Gruppensieger in die K.o.-Runde der Fußball-Europa League gespielt und darf nun auf einen leichten Gegner hoffen. Die Bundesliga-Sechste sicherte sich am Donnerstagabend mit einem ungefährdeten 4:0 (2:0) bei Asterias Tripolis in Griechenland Platz eins in der Staffel K vor Sparta Prag.

Vor nur 4000 Zuschauern - darunter 1000 königsblaue Fans - sorgten Franco di Santo (29.) mit seinem fünften Europa-League-Tor in dieser Saison, der starke Eric Maxim Choupo-Moting (37./78.) mit einem Doppelpack und Max Meyer (86.) für klare Verhältnisse. Bereits vor dem Vorrunden-Abschluss stand der Einzug der Gelsenkirchener in die Runde der letzten 32 fest. Durch den Gruppensieg gehen sie bei der Auslosung zur K.o.-Runde am Montag Hochkarätern aus dem Weg und haben im Rückspiel in jedem Fall Heimrecht.

Höwedes hat Probleme mit dem Schiedsrichter

Aufregender als die Partie waren für die Schalker vor den Anpfiff die Diskussionen um die Handmanschette von Benedikt Höwedes. Der israelische Schiedsrichter Liran Liany beanstandete den Schutz an der rechten Hand des Schalker Kapitäns, die er wegen eines Bruchs bereits in der Bundesliga und in der Europa League mehrmals getragen hatte. "Das ist schon kurios", sagte Schalkes Sportvorstand Horst Heldt im TV-Sender Sport1. Abwehrchef Höwedes lief letztlich ohne Manschette und nur mit einem Verband auf.

Schalkes Trainer André Breitenreiter hatte seine Mannschaft im Vergleich zum Bundesliga-Erfolg gegen Hannover 96 gleich auf sechs Positionen verändert. Die größte Überraschung war die Personalie Sidney Sam. Der Offensivspieler hatte in dieser Saison bislang nur zehn Pflichtspielminuten absolviert und stand zuletzt Anfang Februar in der Startelf. Nachhaltig empfehlen konnte sich der 27-Jährige nicht.

Choupo-Moting überragt im Angriff

Die Schalker waren trotz der Umstellungen den international zweitklassigen Griechen von Anpfiff an klar überlegen. Vor allem Choupo-Moting überzeugte als Antreiber über die linke Seite. Die Gastgeber lauerten nur auf Konter, brachten das Tor von Schlussmann Ralf Fährmann in dessen 100. Pflichtspiel für die Königsblauen aber nur selten in Gefahr.

Die Gelsenkirchener nutzten ihre Dominanz zunächst zu wenig. Di Santo (10.), der freistehend den Ball in aussichtsreicher Position verpasste, und ein 25-Meter-Freistoß von Johannes Geis (27.) hatten noch die besten Chancen. Nach knapp einer halben Stunde machten sie es besser. Mit der bis dahin besten Kombination gingen die Gäste in Führung. Júnior Caiçara zirkelt eine Flanke auf den Kopf von Schalkes di Santo. Acht Minuten später verwertete Choupo-Moting einen schönes Zuspiel von Sturmpartner Klaas-Jan Huntelaar zum 2:0.

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Auch nach dem Wechsel bestimmten die Königsblauen das Geschehen, waren aber nicht mehr ganz so konsequent wie im ersten Abschnitt. Erst eine erneut erfolgreiche Koproduktion des Sturmduos Huntelaar und Choupo-Moting und der kurz zuvor eingewechselte Max Meyer machten in der Schlussphase die Überlegenheit auch in Zahlen deutlich.

Dortmund enttäuscht gegen Paok Saloniki

Große Überlegenheit, aber keine Tore - Borussia Dortmund hat die Gruppenphase der Europa League ohne Happy End abgeschlossen. Nach dem enttäuschenden 0:1 (0:1) am Donnerstag gegen die Mauerkünstler von Paok Saloniki droht den Westfalen nun ein starker Gegner in der ersten K.O.-Runde, die am Montag ausgelost wird. Der angepeilte Sieg in der Vorrundengruppe C wäre aber selbst im Falle eines Dreiers unerreichbar geblieben, da Schlusslicht Qäbälä gegen Tabellenführer FK Krasnodar eine Überraschung verpasste.

Der Ex-Nürnberger Robert Mak (33. Minute) erzielte vor 55 000 Zuschauern beim als Hochrisikospiel eingestuften Duell das entscheidende Tor für den Außenseiter. "Wir sind sehr enttäuscht. Es ist uns gelungen, das Spiel zu dominieren, aber nicht, es zu gewinnen", urteilte Trainer Thomas Tuchel. "Die absolute Anspannung, der Respekt vor der Aufgabe und die Schärfe haben heute gefehlt." Verteidiger Neven Subotic erkannte an seinem 27. Geburtstag: "Die Leistung hat ehrlich gesagt nicht gereicht. Wir sind nicht auf unser Topniveau gekommen und haben nicht die Lösung gefunden." Nationalspieler Sven Bender machte "einen schlechten Tag" aus.

Dortmund ist drückend überlegen

Rein sportlich missriet der Gruppenphasen-Abschluss für den BVB also, zumindest auf den Rängen und vor dem Stadion blieb es bis zum Abpfiff aber weitgehend ruhig. Nachdem Dortmunder Anhänger beim Hinspiel in Griechenland eine Spielunterbrechung provoziert hatten, stand die Partie nun im besonderen Blickpunkt der Sicherheitsbehörden. Noch am Vormittag hatte die Polizei in einem Bus mit Fans aus Griechenland unter anderem ein Messer, Pyrotechnik und Betäubungsmittel gefunden.

Die Dortmunder waren zwar 90 Minuten lang drückend überlegen und erspielten sich viele Chancen - ein Tor gelang aber nicht. Obendrein fehlten Kreativität und Ideen, um den ausrechenbar agierenden Gegner in spielerischer Hinsicht mal in ernsthafte Schwierigkeiten zu bringen. Die Griechen standen tief und setzten offensiv ausschließlich auf schnelle Gegenstöße - das reichte.

Stenzel feiert sein Debüt

Mit Pflichtspiel-Debütant Pascal Stenzel in der Startelf lief es von Anfang an nicht rund. Viele Ballverluste, drei Torchancen und zwei Pfostenschüsse - das war die Bilanz des BVB-Angriffs in Halbzeit eins. Shinji Kagawa (10.) und der zur Pause ausgewechselte Marco Reus (41.) trafen jeweils Aluminium, Matthias Ginter (23.) zielte etwas zu hoch. Paok dagegen nutzte gleich seine erste Gelegenheit: Dimitris Konstantinidis schickte Mak aus dem Halbfeld auf die Reise - der flinke Stürmer umkurvte Torwart Roman Weidenfeller und schob ein.

Grund genug für BVB-Coach Tuchel, zu reagieren. Neben Henrikh Mkhitaryan, der ebenso wie Pierre-Emerick Aubameyang zunächst geschont wurde, kaum zur Pause auch der aufstrebende Youngster Julian Weigl. Dafür gingen in den Nationalspielern Reus und Bender zwei andere Leistungsträger vom Platz. Trotzdem erhöhten die Dortmunder zunehmend den Druck, kamen durch die Neuen zu besseren Chancen, wechselten auch noch Aubameyang ein - Tore gab es aber weiter keine. Mkhitaryan (47./60.) und Kagawa (52.) verpassten, Aubameyang (76.) traf den Pfosten. Spielerisch blieb es bis zum Ende zäh.

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