Elf des Spieltags:Ginter leiht dem Absturz sein Gesicht

Der BVB-Verteidiger liefert bei der Niederlage gegen Frankfurt die Szene des Spiels. Klaas-Jan Huntelaar besiegt den Stürmer-Frust mit drei Treffern. Und die Berliner lassen sich tatsächlich vom altbekannten Arjen-Robben-Trick übertölpeln. Die Elf des 13. Spieltags.

Klaas-Jan Huntelaar

1 / 11
(Foto: Bongarts/Getty Images)

Es gibt diese Tage im Leben eines Stürmers, da misslingt einem fast alles. Fragen Sie mal bei Mario Gomez (Österreich!) nach. Oder bei Frank Mill (leeres Tor!). Oder beim Dortmunder Kuba (noch leereres Tor). Auch Schalkes Angreifer Klaas-Jan Huntelaar verbrachte zuletzt des Öfteren solch frustrierende Phasen. Beim 3:2 gegen Wolfsburg wollte ihm wenig gelingen, beim 0:5 gegen Chelsea war er unsichtbar. Doch dann kam der FSV Mainz nach Gelsenkirchen und siehe da: Der Holländer traf beim 4:1 plötzlich dreimal und legte sogar noch ein Tor auf. Sein Trainer Roberto Di Matteo blickte mit ganz eigenem Humor auf dieses Ereignis: "Mir ist egal, wer die Tore schießt. Wenn der Torwart ein Tor schießt, ist es mir auch recht." Di Matteo war eben nie Stürmer. (jbe)

Halil Altintop

2 / 11
(Foto: dpa)

In Augsburg werden sie diese Woche öfter mal auf die Tabelle blicken und sich kneifen. Kann das wirklich sein? Ein Platz unter den fünf Besten der Liga? Mit einer Mannschaft, der solche Erfolge wieder einmal nur die Wenigsten zutrauten? Tatsache, auch wenn es manchem Pragmatiker beim FCA seltsam vorkommt. Einer, der an diesem Samstag mit seinem Treffer zum 1:1 gegen den HSV (Endstand 3:1) zum Gelingen des Schwaben-Märchens beigetragen hat, ist Halil Altintop. Er zählt offenbar nicht zu den Realisten, sondern zur seltenen Spezies der Spaßmacher in Augsburg. "Wenn wir unser nächstes Heimspiel gegen Bayern gewinnen, werden wir Meister," witzelte der Deutschtürke nach dem neuerlichen Erfolg am Samstag. Dabei musste er selbst gehörig grinsen. (jbe)

Roger Schmidt

3 / 11
(Foto: Bongarts/Getty Images)

Roger Schmidt und Peter Stöger haben eine Vorgeschichte, das sollte man wissen. Was eine Sportnachrichtenagentur nach dem 5:1-Erfolg von Bayer 04 Leverkusen gegen den 1. FC Köln als "Überheblichkeit des Tages" bezeichnete, lässt sich daher im Kontext vergangener Ereignisse erklären. "So könnte ich nicht Fußball spielen, wie Köln heute gespielt hat. Dann wäre ich kein Trainer", sagte Bayer-Coach Schmidt nach dem Derbysieg gegen die sehr defensiven rheinländischen Nachbarn - eine kleine, aber schmerzhafte öffentliche Ohrfeige für FC-Trainer Stöger. Es könnte aber auch die späte Revanche für das Jahr 2013 gewesen sein, als Stöger mit Austria Wien Schmidts Red Bull Salzburg als österreichischen Meister entthronte. Der entspanntere Typ von beiden scheint in jedem Fall Peter Stöger zu sein, der am Sonntagvormittag auf Schmidts Äußerungen unbeeindruckt reagierte. "Respekt gibt es auf dem Transfermarkt eben nicht zu kaufen", sagte er. (fued)

Josip Drmic

4 / 11
(Foto: Bongarts/Getty Images)

Im Leben sind es häufig die glücklichen Umstände, die entscheiden, ob man vorankommt oder auf der Stelle tritt. Vielleicht schlägt für Bayer Leverkusens Angreifer Josip Drmic gerade eine günstige Stunde. Beim 5:1-Erfolg gegen Köln kam er zur Pause für den dauerkriselnden Stefan Kießling und steuerte prompt zwei Tore bei. "Ich habe immer Vollgas gegeben und heute habe ich die Chance bekommen, länger zu spielen. Ich glaube, jetzt ist der Knoten geplatzt", sagte der Schweizer, der in der vergangenen Saison stolze 17 Treffer für den 1. FC Nürnberg erzielt hat. Bei Bayer ging es ihm zuletzt nicht so gut, der FC Köln dachte darüber nach, ihn auszuleihen. Dem widersprach Leverkusens Sportchef Rudi Völler: "Wir brauchen Josip." Vielleicht brauchen sie ihn in den kommenden Wochen mehr denn je. (fued)

Matthias Ginter

5 / 11
(Foto: Bongarts/Getty Images)

Matthias Ginter hat es dieser Tage nicht leicht. Als er zu Saisonbeginn vom SC Freiburg zu Borussia Dortmund wechselte, durfte er vernünftigerweise eine spannende Spielzeit auf den vorderen Plätzen der Bundesliga erwarten. Und spannend ist seine Spielzeit allemal geworden, jedoch spielt sie sich auf den hintersten Rängen ab, genau gesagt: auf dem letzten Platz. Wo bin ich da hineingeraten?, mag Ginter sich nun fragen, doch der Innenverteidiger trägt beizeiten selbst zu den verpatzten Auftritten seines Teams bei. Bei der 2:0-Niederlage in Frankfurt war es seine missglückte Kopfballrückgabe auf Roman Weidenfeller, die am etwas hüftsteifen Torhüter vorbeikullerte und den Frankfurter Siegtreffer zur Folge hatte. Die Szene des Spiels steht beispielhaft für einen BVB, der sich zurzeit selbst im Weg steht. Und zu Matthias Ginters Bedauern wird dieses Bild nun auch mit ihm in Verbindung gebracht. (fued)

Arjen Robben

6 / 11
(Foto: Bongarts/Getty Images)

Es gibt diese Tage im Leben eines Arjen Robben, da muss er nur mit zackigen Schritten in die Spielfeldmitte ziehen und mit links schießen, ehe der Ball drin ist. Leider hat sich sein Trick inzwischen rumgesprochen, so dass die Nummer nicht mehr ständig funktioniert. Auch in Berlin kennen sie den typischen Robben-Lauf nun, das ist die gute Nachricht für die Hauptstadt. Die schlechte ist, dass der Holländer so zum 1:0-Siegtreffer der Bayern gegen die Hertha traf und dass man sich an der Spree schon fragen lassen muss, wie sowas sein kann? Also, nochmal zum Mitschreiben, liebe Berliner: Robben! Kleine Wuselschritte! Mit links in die lange Ecke! So geht das. Lässt sich zum Beispiel verhindern, indem man dem Holländer den Zug auf seine Lieblingsseite versperrt. Wobei: Vielleicht spielt Robben ja zukünftig als Zehner, wie an diesem Samstag. Dann kann das ja gar nicht mehr funktionieren. Eigentlich. (jbe)

John Anthony Brooks

7 / 11
(Foto: dpa)

Wie das mit dem Toreschießen funktioniert, das ist John Anthony Brooks durchaus bewusst, auch wenn seine Aufgaben als Abwehrspieler eigentlich andere sind. In Brasilien etwa, da hatte der US-Nationalspieler im Sommer bei der Weltmeisterschaft gegen Ghana getroffen, zum entscheidenden 2:1. Nun hätte der 21-Jährige in Berlin einen entscheidenden Treffer landen können, zum 1:1 gegen den FC Bayern - gehörige Aufmerksamkeit wäre ihm sicher gewesen. Doch in der 86. Minute pfefferte er den Ball aus bester Position über das Tor, die Berliner kassierten ein knappes 0:1 und Bayern fuhr als Sieger zurück nach München. "Da war er vielleicht ein bisschen zu überhastet", kommentierte Hertha-Trainer Jos Luhukay. Böse war Brooks aber niemand, denn wie das mit dem Toreschießen funktioniert, das weiß er ja eigentlich. (ska)

Davie Selke

8 / 11
(Foto: dpa)

Werder Bremen erlebt gerade eine seiner schwierigsten Bundesliga-Spielzeiten, doch beim 4:0 gegen den SC Paderborn gaben sowohl das Ergebnis, als auch einige Personalien Anlass zu Hoffnung. Es spielten für Werder: Janek Steinberg, 21 Jahre alt, Levent Aycicek, 20, Davie Selke, 19, und Maximilian Eggestein, 17. Die Bremer Jugend, sollte sie ihrem kriselnden Verein wieder auf die Beine helfen? Beispiel Davie Selke: Geboren 1995, wurde der Stürmer in diesem Jahr bereits Europameister mit der deutschen U-19. Gegen Paderborn traf er nun zum 2:0 für Werder. Es zahlte sich aus, dass Viktor Skripnik auf den Nachwuchs setzte. "Irgendwann muss man die jungen Spieler ins kalte Wasser schmeißen und gucken, ob sie schwimmen können", sagte der Coach. (fued)

Christian Fuchs

9 / 11
(Foto: Bongarts/Getty Images)

Es war eine nervenaufreibende Woche für den FC Schalke 04. Erst kamen da elf Londoner und verprügelten die Schalker beim 5:0 in der Champions League wie wehrlose Schuljungen. Doch obwohl die Woche beim 4:1-Erfolg gegen den FSV Mainz 05 ein versöhnliches Ende fand, zeigten sich einige der Protagonisten gereizt. Christian Fuchs (Archivbild) zum Beispiel, einer von drei Schalker Spielern, die nach dem Samstagsspiel die Erlaubnis hatten, Interviews zu geben, nutzte die günstige Gelegenheit zu einer kritischen Bemerkung gegenüber seinem Trainer. Warum Roberto di Matteo nicht auch in der Champions League das in der Bundesliga erfolgreiche 3-5-2 spielen lasse, wurde Fuchs gefragt - und konnte dann lediglich mit der Feststellung antworten, dass das eine gute Frage sei. "Er hatte seine Vorstellungen, das hat nicht funktioniert. Daraus kann man nur lernen", sagte Fuchs über seinen Trainer. Bleibt nur abzuwarten, wie di Matteo reagiert. (fued)

Rafael van der Vaart

10 / 11
(Foto: dpa)

Vielleicht braucht Rafael van der Vaart demnächst einen Satz Ohrenstöpsel. Oder ein paar Kopfhörer, schalldicht idealerweise. Dann könnte er sich einfach ausklinken aus dem Gerede, weg von den Problemen, einfach abtauchen in eine andere Welt. In Gedanken in den Weihnachtsurlaub, bloß nichts mehr mitkriegen von der nie endenden HSV-Misere. Aber so einfach ist das nicht. Woche für Woche muss der Holländer sich erklären, muss Gründe nennen, warum es wie beim 1:3 in Augsburg wieder nicht mit einem Sieg klappte. Kein Wunder also, dass er nach der neuerlichen Pleite sagte: "Ich kann mich selber nicht mehr hören, immer die gleiche Scheiße zu erzählen." (jbe)

Oliver Baumann

11 / 11
(Foto: Bongarts/Getty Images)

Wo immer ein leichtes Opfer kauert, ist Lothar Matthäus nicht weit. Am Samstagabend hieß dieses Opfer Oliver Baumann, der mit zwei fatalen Patzern im Spiel gegen Hannover 96 den Sieg der Hoffenheimer ernsthaft gefährdet hatte. Erst reagierte er zu unentschlossen bei einem Einwurf der Hannoveraner, später spielte er den Ball direkt in die Beine des Gegners - beide Male sahnte Lars Stindl ab. "Hoffenheim hat irgendwie kein Glück mit den Torhütern. Erst Wiese, jetzt Baumann", kommentierte Matthäus und zog damit einen bösen Vergleich zum Neu-Wrestler Tim Wiese. Für Baumann war es nur ein Funken Kritik mehr, viel machte das kaum noch aus. Ohnehin hatte er selber zugegeben: "Die zwei Dinger schmeiße ich mir natürlich selber rein". Einziger Trost: Irgendwie hat es ja trotzdem zum 4:3 gereicht. Bei Hoffenheim mit Tim Wiese ging das oft anders aus. (ska)

© SZ.de/jbe/ska/fued - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: