Eklat in der dritten Liga:Fußballer in Zivil schubst Gegenspieler um

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Die entscheidende Szene: Münsters Amaury Bischoff (3.v.l.) wird vom Osnabrücker Spieler Tom Merkens (Mitte) attackiert. (Foto: dpa)
  • Osnabrücks Tom Merkens stürmt in Zivil auf den Platz und schubst den Münsteraner Amaury Bischoff um.
  • Bischoff hatte Merkens vor anderthalb Jahren den Knöchel gebrochen.
  • Merkens entschuldigte sich mittlerweile in einer Stellungnahme des Klubs.

Das passierte in Osnabrück

Beim emotional aufgeladenen Drittligaderby zwischen dem VfL Osnabrück und Preußen Münster ist es kurz vor dem Schlusspfiff zu einem Eklat gekommen. Nach dem späten Ausgleich des VfL zum 2:2-Endstand durch Halil Savran (90.+2) lief Osnabrücks Tom Merkens in Zivilkleidung auf den Platz und stieß Preußen-Kapitän Amaury Bischoff um.

Merkens hatte sich vor anderthalb Jahren im Derby bei einem Zweikampf mit Bischoff einen Knöchelbruch zugezogen - er kam seitdem nur zu Kurzeinsätzen, bangt gar um die Fortsetzung seiner Karriere. Nun versuchte er offenbar, sich zu rächen. "Ich werde auf eine Privatanzeige gegen Merkens verzichten. Ich hoffe nur, er wird sich bei mir dafür persönlich entschuldigen", sagte Bischoff der Bild-Zeitung: "So wie ich es vor zwei Jahren mehrfach bei ihm getan habe. Obwohl es nie meine Absicht war, ihn zu verletzen."

Polizei ermittelt gegen Merkens

Laut NOZ hat die Polizei dennoch Ermittlungen gegen Merkens aufgenommen. Das sei bei Körperverletzungen so üblich, erklärt ein Polizeisprecher.

Dem VfL droht damit erneut eine empfindliche Strafe. Bereits Anfang August hatten die Niedersachsen für Negativ-Schlagzeilen gesorgt, als das DFB-Pokalspiel gegen RB Leipzig aufgrund eines Feuerzeugwurfs aus dem Osnabrücker Fanblock gegen Schiedsrichter Martin Petersen abgebrochen wurde. Das Spiel wurde schließlich am grünen Tisch für die Sachsen gewertet. Der VfL wurde mit einem Zuschauer-Teilausschluss belegt. Gegen Münster waren aus Sicherheitsgründen keine Auswärtsfans zugelassen, das Spiel verfolgten 8590 Zuschauer im Stadion an der Bremer Brücke.

Osnabrücks Präsident ist betroffen

Der erneute Zwischenfall machte VfL-Präsident Hermann Queckenstedt betroffen. "Auch wenn es eine Vorgeschichte gibt. So etwas wie heute darf es auf keinen Fall geben", sagte der Funktionär: "Ich habe dem Spieler Bischoff mein großes Bedauern zum Ausdruck gebracht."

Schiedsrichter Bastian Dankert, der das Spiel erst unterbrach und kurz später abpfiff, notierte die Szene im Spielberichtsbogen. "Ich habe unmittelbar nach Abpfiff eine mir unbekannte Person auf den Rasen laufen und den Spieler Bischoff umstoßen sehen", sagte Dankert: "Genauso habe ich es auch aufgeschrieben."

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Von Thomas Hummel

Merkens entschuldigt sich

Nach dem Vorfall bat Merkens den Münsteraner Profi Amaury Bischoff um Entschuldigung für seine Tätlichkeit. "Auch wenn ich lediglich mit dem Zweck, den Ausgleichstreffer zu bejubeln, mit dem Schlusspfiff auf das Spielfeld rannte, hätte es nicht zu dem Schubser kommen dürfen", erklärte Merkens in einer Stellungnahme des Klubs.

Mit der telefonischen Entschuldigung von Merkens, die Bischoff nach Vereinsangaben angenommen hat, ist die Sache aber noch nicht ganz ausgestanden. Der DFB ermittelt noch in dem Fall und könnte Strafen verhängen.

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