DFB-Frauen in der Einzelkritik:Mittag macht sich in Schweden unbeliebt

Für Torschützin Anja Mittag ist es wohl besser, dass sie aus der schwedischen Liga zu Paris Saint-Germain wechselt. Leonie Maier braucht den Vergleich mit Philipp Lahm nicht zu scheuen. Und Lena Goeßling regiert in der Zentrale.

Von Frank Hellmann, Ottawa

Nadine Angerer

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(Foto: dpa)

In ihrem 143. Länderspiel erstaunlich wenig gefordert. Berührte nach acht Minuten den ersten Ball - ein harmloser Ball. Fegte in der stärksten Szene der ersten Halbzeit dann mit einer Faustabwehr energisch dazwischen. Hatte Glück, dass Sofia Jakobsson über die Latte köpfte. Im zweiten Durchgang bei einer Ecke auf dem Posten, als sie den Ball mit den Fingern um den Pfosten drehte. Am späten Gegentor - Kopfball von Linda Sembrant - unschuldig. Überragend, wie sie danach gegen Sofia Jakobsson rettete.

Leonie Maier

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(Foto: USA Today Sports)

Die Meisterspielerin vom FC Bayern spielte auf ihrer Position weltmeisterlich. Machte die rechte Seite taktisch geschickt zu, zeigte sich im Zweikampf auf der Höhe und setzte auch überlegte Impulse nach vorne. Der Vergleich mit Philipp Lahm, sagt die 22-Jährige selbst, schmeichele ihr. Er ist auch angebracht.

Saskia Bartusiak

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(Foto: dpa)

Die 32 Jahre alte Innenverteidigerin wird im Viertelfinale fehlen. Sah nach einem resoluten Einsteigen unweit der Mittellinie die gelbe Karte. Hätte die Situation vorher eigentlich schon klären müssen. Die Frankfurterin ließ sich aber nicht beirren und machte später noch eine ansprechende Partie. Für sie dürfte Babett Peter in die Startelf rücken.

Annike Krahn

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(Foto: AFP)

Wie gewohnt zuverlässig. Ihre immense Erfahrung half, behauptete sich im Zweikampf mit den altbekannten Stilmitteln und schlug die Kugel auch mal resolut weg. Und im Zweikampf war sie ohnehin eine Bank. Die Mängel im Spielaufbau traten diesmal gar nicht so sehr in Erscheinung.

Tabea Kemme

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(Foto: AP)

In ihrem 16. Länderspiel hatte die defensive Allzweckwaffe von Turbine Potsdam anfangs einige Schwierigkeiten, sich zu orientieren. Biss sich dann allerdings mit Leidenschaft in die Partie. Hatt in der zweiten Halbzeit einige sehenswerte Vorstöße. Hat sich auf der linken Seite den Stammplatz gesichert. Auch wenn sie ihrer Vereinskameradin Jennifer Cramer später Platz machen musste.

Melanie Leupolz

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(Foto: AFP)

Spielte gegen Thailand so stark, dass sie den Vorzug vor Spielmacherin Dzsenifer Marozsan erhielt. Die 21-Jährige ist in dieser Verfassung die verlässlichere Lösung. Lief enorm viel, stopfte viele Löcher und ergriff auch im Spiel nach vorne die Initiative. Vergab nach 13 Minuten eine große Chance überhastet. Musste etwas überraschend zur Pause bereits raus.

Lena Goeßling

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(Foto: AFP)

Uneingeschränkte Herrscherin in der Zentrale. Hat sich rechtzeitig zur WM wieder in Form gebracht. Die 29-jährige Mittelfeldspielerin des VfL Wolfsburg kann ein Spiel lesen, eroberte viele Bälle und verteilte sie ordentlich auf die Flügel. Starke Vorstellung, weil durch nichts aus der Ruhe zu bringen. Heimliche "Spielerin des Spiels."

Simone Laudehr

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Nennt sich selbst "ein Kampfschwein". Wie zum Beleg von Beginn an auf der rechten Seite total aufgedreht und von ihrer überforderten Gegenspielerin Jessica Samuelsson gar nicht zu stoppen. Die aus Regensburg stammende Allrounderin vergab bereits nach zwei Minuten ihre beste Gelegenheit. Dennoch: Mit solchen Leistungen eine Kandidatin für das All-Star-Team dieser WM. Baute mit zunehmender Spieldauer ab, weil die Kräfte schwanden.

Anja Mittag

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(Foto: AP)

Die 30-Jährige machte ihrem Ruf als Schweden-Expertin alle Ehre. Die Stürmerin schlenzte den Ball aus 18 Meter genau dorthin, wo ihn die schlecht postierte schwedische Torhüterin Hedvig Lindahl nicht erreichen konnte - ein sehenswerter Treffer, übrigens bereits das fünfte Turniertor. Sie war es auch, die den Elfmeter zum 2:0 herausholte. Schweden wird sich darüber ziemlich ärgern - vielleicht ganz gut, dass Anja Mittag jetzt vom FC Rosengard zu Paris Saint-Germain wechselt.

Alexandra Popp

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(Foto: dpa)

Was machte sie nach wenigen Sekunden? Deutschlands Fußballerin des Jahres bekam das Spielgerät maßgenau serviert, vergab aber überhastet die große Gelegenheit zum Blitzstart. Ließ sich danach aber nicht aus dem Tritt bringen. Konnte ihre große Stärke - den Kopfball - gegen die wuchtige schwedische Innenverteidigung nicht zeigen. Schoss aus halblinker Position einmal den Ball fast parallel zur Torlinie (69.). Ihren Flanken fehlte oft Genauigkeit.

Celia Sasic

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(Foto: AFP)

Positiv: Rannte sich die Lunge aus dem Leib, ackerte beim Anlaufen des Gegners enorm viel, dazu ständig anspielbereit. Als sie vom Elfmeterpunkt gefordert wurde, zeigte sie keine Nerven: Die bald vereinslose Torjägerin schickte Schwedens Torfrau in die falsche Ecke. Ihr 61. Länderspieltor. Und das 62. folgte noch, als sie per Kopf abstaubte. Kandidatin für die Torjägerkrone.

Dzsenifer Maroszan

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(Foto: AFP)

Sollte mehr Spielkultur und Ballsicherheit einbringen. Die Technikerin brauchte ein bisschen Anlaufzeit, dann hatte sie in der Offensive einige gute Szenen. Vergab aus spitzem Winkel eine Möglichkeit. Mit beherztem Einsatz und starker Technik glückte ihr der Schlusspunkt zum 4:1. Ist als Türöffner aufgrund ihrer individuellen Klasse eine gute Option.

Jennifer Cramer

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Belohnung für ihren Trainingseifer. Durfte ab der 76. Minute noch mitmachen, trat aber nicht in Erscheinung.

Lena Lotzen

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Kam kurz vor Abpfiff, hatte nichts mehr zu tun. (Archivbild)

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