DFB-Elf in der WM-Vorbereitung:Neuer steht wieder auf dem Platz

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Manuel Neuer: Trainingseinheit in Südtirol (Foto: REUTERS)

Manuel Neuer kehrt auf den Rasen zurück, Teamarzt Meyer ist zufrieden mit den Fortschritten der Lädierten: Aus dem Trainingslager in Südtirol kommen wieder positive Nachrichten. Während sich Boateng auf die Rückkehr der Routiniers freut, hofft Kramer noch auf seinen Flug nach Brasilien.

Oft gemacht hat das Christoph Kramer noch nicht: Im Trainingsgewand der deutschen Nationalmannschaft auf einer Pressetribüne zu sitzen, freundlich gucken und artig Fragen beantworten. Dass dem 23-Jährigen eigentlich die Routine dafür fehlt? Sieht ihm keiner an. Und so spricht Kramer ein paar Sätze zu seinen ersten Tagen in diesem erlesenen Kreise der besten Fußballer des Landes. "Wenn man neu in einer Mannschaft dabei ist, ist man erstmal ruhiger und zurückhaltender", sagt Kramer, "es ist nicht selbstverständlich, dass ich so gut aufgenommen wurde." Den kleinen Exkurs in seine Gefühlswelt schließt er mit einem warmen Statement: "Ich fühle mich angekommen."

Während Kramer auf seine Zusage für die Teilnahme an der WM hofft, wird in der Medizinabteilung weiter gewerkelt. Am neunten Tag im Trainingslager von Passeiertal sendet Mannschaftsarzt Tim Meyer positive Signale. "Wir können sehr zufrieden sein. Das Training stimmt mit dem Level, den wir erwarten, sehr gut überein", sagt Meyer am Donnerstag in St. Leonhard. Im Gegensatz zu Zeiten von vor acht bis zehn Jahren verfüge man heutzutage "über ausgesprochen fitte Spieler, die aus der Saison kommen". Für die angeschlagenen Akteure von Kapitän Philipp Lahm bis zu Torwart Manuel Neuer stellt er eine hoffnungsvolle WM-Prognose: "Da bin ich in der Tat relativ zuversichtlich", sagt Meyer vor seinem vierten WM-Turnier.

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Neuer stand zwölf Tage nach seiner Kapselverletzung in der Schulter erstmals auf dem Platz in Südtirol, absolvierte aber individuelle Übungen. Am Mittwoch hatte Kapitän Philipp Lahm, der ebenfalls im Endspiel des DFB-Pokals gegen Borussia Dortmund (2:0 n.V.) eine Sprunggelenksverletzung erlitten hatte, erstmals mit dem Ball trainiert. Auch Sami Khedira, der wegen des Champions-League-Endspiels mit Real Madrid gegen Stadtrivale Atlético (4:1 n.V.) erst am Montag angereist war, stieg ins Mannschaftstraining ein. Nur eine Laufeinheit absolvierte am Donnerstag weiterhin der Dortmunder Marcel Schmelzer (Knieverletzung).

"Philipp gibt der Mannschaft immer eine Balance", sagt Jérôme Boateng zur Bedeutung des Teamkapitäns, "und jede Abwehr freut sich, einen wie Manuel hinter sich zu haben." Aus der Ruhe zu bringen ist der Abwehrspieler vom FC Bayern trotz der Beschwerden der Leistungsträger nicht. Wie er die Einheiten in Südtirol bisher emfunden habe? "Wir haben gut trainiert, intensiv. Mal länger, mal kürzer", sagt Boateng.

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Der Münchner bleibt auch ruhig, als die Sprache auf die gewaltsamen Vorfälle im WM-Land Brasilien kommt. "Wir kriegen das schon alle mit. Das sind Sachen, die nicht so schön sind, gerade wenn man von Schießereien und Protesten hört", sagt Boateng. Er habe Verständnis für die Proteste der Menschen, denn in dem großen Land Brasilien gebe es natürlich einiges zu verbessern. "Aber wir konzentrieren uns auf die WM", erklärt Boateng: "Ich hoffe, dass solche Vorfälle nicht mehr vorkommen, wenn die WM beginnt."

Christoph Kramer sagt, er sehe das genauso. "Das hast du schön gesagt", meint er zu Boateng wie einer, der schon lange Teil der Mannschaft ist. Ob er das auch noch am Montag sein wird, muss Joachim Löw nach dem Länderspiel gegen Kamerun am Sonntag entscheiden. "Ich will mir keinen künstlichen Druck aufbauen. Egal ob ich dabei bin oder nicht - es war für mich ein toller Abschluss für die Saison", sagt Kramer, "ich hoffe natürlich, dass es noch weitergeht".

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