Chelsea-Trainer:Mourinho "liebt" Lahm, aber als Außenverteidiger

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Chelsea-Coach José Mourinho. (Foto: dpa)

Der Chelsea-Coach lobt die deutsche Abwehr, empfiehlt Bundestrainer Löw aber eine Umstellung. In Macau soll ein illegaler Fußball-WM-Wettring aufgeflogen sein. Vicente del Bosque lässt seine Zukunft als Nationaltrainer Spaniens offen - Xabi Alonso tritt angeblich zurück.

Mourinho, Lahm: Chelsea-Trainer José Mourinho ist von Philipp Lahms Qualitäten bei der Fußball-WM in Brasilien überzeugt - allerdings in der Verteidigung und nicht im Mittelfeld: "Ich liebe Philipp Lahm. Als Außenverteidiger. Immer wieder herausragend sind seine Flügelläufte über links, wenn er dann in die Mitte zieht und selber abschließt. Das ist kaum zu verteidigen. Aber es war nun mal Joachims Löws Entscheidung, ihn im Mittelfeld einzusetzen", sagte Mourinho bei Eurosport. Lobend äußert sich "The Special One" über die deutsche Abwehrreihe mit den vier Innenverteidigern Jérôme Boateng, Mats Hummels, Per Mertesacker und Benedikt Höwedes. "Die deutsche Nationalmannschaft ist gerade durch die vier 'Innenverteidiger' hervorragend aufgestellt, weil alle sofort immer die Lücken schließen. Die Deutschen werden keine Räume zulassen. Dort wird man die Jungs nicht knacken können", sagte der 51 Jahre alte Portugiese.

Spanien, Zukunft: Der spanische Mittelfeldspieler Xabi Alonso wird einem Bericht der Sportzeitung Marca (Samstag-Ausgabe) zufolge nach dem frühen WM-Aus des Titelverteidigers aus der Nationalmannschaft zurücktreten. Der 32-Jährige von Real Madrid habe entschieden, nach der Weltmeisterschaft nicht mehr für den Europameister zu spielen, schrieb das Blatt, ohne dafür eine Quelle zu nennen. Xabi Alonso hat bisher 113 Länderspiele bestritten. In ihrer letzten Partie in Brasilien treffen die Spanier am Montag auf Australien. Spekuliert wird in den heimischen Medien zudem, dass auch ältere Akteure wie Torhüter Iker Casillas und Xavi aus der Auswahl zurücktreten werden.

England, WM-Aus: Wayne Rooney hat sich bei den Anhänger für das Vorrunden-Aus entschuldigt. "An alle Fans, die hierher gereist sind und auch an die zu Hause: Sorry, dass wir es nicht besser hingekriegt haben", schrieb er an seine 21 Millionen Fans bei Facebook: "Wir sind absolut enttäuscht und am Boden zerstört. Wir haben an uns geglaubt, aber leider hat es nicht geklappt." Die Kommentare darunter waren erstaunlich freundlich.

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Kapitän Steven Gerrard glaubt derweil, dass das Scheitern nicht schnell zu verarbeiten sein wird. "Das könnte ein furchtbarer, langer und frustrierender Sommer werden", sagte der 34-Jährige: "Ich denke, es kann sehr lang dauern, bis wir darüber hinweg sind." Mittelfeldspieler Jack Wilshere erklärte bei Twitter, "das Wort Enttäuschung kommt nicht einmal nahe heran an das, was ich im Moment fühle. Ich kann mich nur entschuldigen bei allen Fans, die uns hier und in der Heimat unterstützt haben." England ist durch zwei 1:2-Niederlagen gegen Italien und Uruguay erstmals seit 1958 in der Vorrunde gescheitert - und das noch vor dem abschließenden Spiel gegen Costa Rica.

Wettbetrug, WM: In Macau ist einem Zeitungsbericht zufolge ein illegaler Fußball-WM-Wettring aufgeflogen. Die Polizei habe nach einer Razzia in einem Hotel 22 Personen festgenommen, berichtete die South China Morning Post am Samstag. Insgesamt sollen sie Wetten im Wert von umgerechnet 474 Millionen Euro (fünf Milliarden Hongkong-Dollar) aus aller Welt angenommen haben. Die Polizei habe zwei Milliarden Hongkong-Dollar in bar, 17 Computer, mehr als zehn Mobiltelefone sowie diverse Wettscheine sichergestellt. Die größte Einzelwette auf ein Spiel habe sich über 40 Millionen Hongkong-Dollar belaufen.

Macau ist Sitz des weltweit größten Kasino-Marktes. Die Behörden von Macau, Hongkong und Guangdong arbeiten seit Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien vor einer Woche verstärkt zusammen, um illegale Wetten im Süden Chinas zu unterbinden. Allein in der vergangenen Woche habe die Polizei in Hongkong 39 Personen festgenommen und Wettscheine über 85 Millionen Hongkong-Dollar sichergestellt, berichtete die Zeitung weiter. Zum Vergleich beliefen sich illegale Fußball-Wetten in den ersten vier Monaten des Jahres auf 54 Millionen Hongkong-Dollar.

Niederlande, van Persie: Der niederländische Fußball-Nationalspieler Robin van Persie hat den Spielplan bei der WM in Brasilien kritisiert. "Brasilien spielt erst nach uns, und das finde ich doch interessant", sagte der Angreifer in Rio de Janeiro mit ironischem Unterton. Hintergrund von van Persies Aussage ist die Konstellation in den Gruppen A (mit Brasilien) und B (Niederlande) vor dem letzten Spieltag: Die Elftal bestreitet ihre letzte Begegnung um den Gruppensieg am Montag gegen Chile um 18.00 Uhr MESZ. Brasilien muss erst um 22.00 Uhr MESZ gegen das bereits ausgeschiedene Kamerun ran und könnte dann auf Ergebnis spielen, um je nach Wunsch im Achtelfinale Oranje oder den Chilenen aus dem Weg zu gehen.

Der gelbgesperrte van Persie hofft, dass seine Kollegen ohne ihn den noch nötigen Punkt für Rang eins sichern. "Wir haben keinen Wunschgegner, aber für uns wäre es bei allem Respekt vor den anderen Teams mit Blick auf den weiteren Turnierverlauf am besten, Erster zu werden", sagte er. Chile wirke "fit und stark. Es wird eine große Herausforderung, auch nur ein Tor gegen sie zu schießen. Wir werden um den ersten Platz kämpfen müssen."

Schweiz, van Bergen: Für den Schweizer Fußball-Nationalspieler Steve van Bergen ist die Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien nach einem Bruch des linken Augenhöhlenbodens beendet. Das bestätigte der Schweizer Verband. Der 31 Jahre alte Innenverteidiger hatte im zweiten Gruppenspiel gegen Frankreich (2:5) in der neunten Minute das Feld verlassen, nachdem er vom Fuß seines Gegenspielers Olivier Giroud im Gesicht getroffen worden war. Van Bergen wird nun nach Auskunft des Verbandes "so schnell wie möglich in die Schweiz zurückreisen und sich dort einer spezialärztlichen Behandlung unterziehen". Im letzten Gruppenspiel am Mittwoch (22 Uhr MESZ) in Manaus kämpfen die Eidgenossen gegen Honduras um den Einzug ins Achtelfinale.

Spanien, Vicente del Bosque: Weltmeister-Trainer Vicente del Bosque klebt nach dem Vorrunden-Aus der spanischen Nationalmannschaft bei der Fußball-WM in Brasilien trotz seines Vertrages bis 2016 nicht an seinem Stuhl. "Wenn ich peinlich für unseren Fußball werde, werde ich gehen. Ich werde tun, was für alle das Beste ist", sagte der 63-Jährige auf einer Pressekonferenz in Curitiba. Eine Entscheidung über die Zukunft sei aber noch nicht gefallen. "Es ist nicht die Zeit, über meine Zukunft zu sprechen. Wir sind noch im Wettbewerb", sagte del Bosque mit Blick auf das letzte Spiel der Iberer in Brasilien am Montag (18.00 Uhr MESZ) gegen Australien. Nach Niederlagen gegen die Niederlande (1:5) und Chile (0:2) haben die Spanier aber keine Chance mehr, das Achtelfinale zu erreichen. Del Bosque hatte die Selección nach dem EM-Triumph 2008 als Nachfolger von Luis Aragonés übernommen und 2010 in Südafrika zum WM- sowie zwei Jahre später in Polen und der Ukraine zum erneuten EM-Sieg geführt.

Fifa, Sicherheit: Gut zwei Tage nach der Erstürmung des Presseraums im Maracanã-Stadion durch chilenische Fans haben der Fußball-Weltverband Fifa, das lokale WM-OK und brasilianische Regierungsvertreter neue Sicherheitsvorkehrungen beschlossen. In allen zwölf Spielorten sollen sowohl personelle wie strukturelle Veränderungen vorgenommen werden, teilte die Fifa mit. Details der Maßnahmen in den Stadien und im Umfeld der Arenen wurden allerdings nicht genannt. Zuvor hatten kommunale Vertreter in Rio de Janeiro angekündigt, beim kommenden Spiel am Sonntag 600 zusätzliche Sicherheitskräfte einzusetzen.

Bosnien-Herzegowina, Sejad Salihovic: Sejad Salihovic steht im zweiten Spiel von Bosnien-Herzegowina vor seinem möglichen WM-Debüt. Der Mittelfeldspieler von der TSG Hoffenheim rückt beim Spiel der Gruppe F gegen Nigeria an diesem Samstag (0.00 Uhr MESZ) in Cuiaba zwar nicht in die Startformation, wird aber nach auskurierter Wadenverletzung auf der Bank sitzen. "Er hat erstmals seit langer Zeit mit der Mannschaft trainiert. Wenn wir seine Hilfe nicht brauchen, setzen wir lieber im dritten und dann vor allem im vierten Spiel auf ihn", sagte Trainer Safet Susic und deutete damit an, dass er fest mit dem Erreichen des Achtelfinales rechnet. Nach der 1:2-Niederlage gegen Argentinien erwartet der Trainer des WM-Neulings einen Sieg gegen den Afrikameister. "Wir sind in der unkomfortablen Situation, dass wir packen und nach Hause fahren können, wenn wir verlieren. Wir spielen, um zu gewinnen. Hinter Argentinien sind wir das beste Team in unserer Gruppe", sagte Susic.

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