Bundesliga: 11. Spieltag:Der sitzende Held

Die Rückkehr des Mario Gomez nach Stuttgart, Heiko Herrlich lässt sich nicht gern beißen und Grafite bekommt kein Papa-Mobil.

Die Bundesliga-Vorschau

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Die Rückkehr des Mario Gomez nach Stuttgart, Heiko Herrlich lässt sich nicht gern beißen und Grafite bekommt kein Papa-Mobil. Die Bundesliga-Vorschau.Borussia Dortmund - Hertha BSC Berlin (Fr., 20.30 Uhr)Wenn nur Zuschauerzahlen in Korrelation zur Leistung stehen würden - Borussia Dortmund hätte einige Sorgen weniger. Jüngst wurde ermittelt, dass zu Dortmunder Heimspielen im Schnitt 74.748 Fans kommen und der BVB im europaweiten Vergleich nur knapp an Platz zwei hinter Manchester United (75.304) liegt. Doch nein, Zuschauerzahlen haben so wenig mit der tatsächlichen Leistung zu tun, dass sich Dortmunds Manager Michael Zorc nach dem Pokal-Aus beim Drittligisten VfL Osnabrück zu folgender Aussage genötigt sah: "Das war Komplettversagen. Wenn man das amateurhaft nennen würde, wäre das eine Beleidigung für alle Amateure."Nach dem Komplettversagen im Pokal kommen nun die Beinahe-Komplettversager von Hertha BSC Berlin zum Heimspiel in der Liga. Dort hat Trainer Friedhelm Funkel (Mitte, mit Steve van Bergen) tunlichst anderes im Sinn, als auf seine ohnehin verunsicherte Mannschaft verbal einzudreschen. Seinen Stürmern, die erst ein Ligator erzielt haben, sagt er lieber: "Man muss den Spielern immer wieder Mut zusprechen. Auch ich hatte in meiner Karriere Phasen, in denen ich nicht getroffen habe. Sie kommen da wieder raus." Wohlgemerkt: Funkel war Zeit seiner aktiven Karriere ein Abwehrspieler.Foto: GettyTexte: Carsten Eberts, Thomas Hummel, Jürgen Schmieder

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VfL Wolfsburg - FSV Mainz 05 (Sa., 15.30 Uhr)In Wolfsburg sorgte weniger das 0:0 bei Hertha BSC Berlin für Gesprächsstoff, sondern vielmehr die Absenz von Stürmer Grafite (im Bild). "Der Junge ist keine 18 mehr. Er muss den Alltag bewältigen. Wir können ihn hier nicht in ein Papa-Mobil stecken. Als Profi muss er den Druck des Geschäfts einfach aushalten", sagte VfL-Aufsichtsrat Stephan Grühsem. Dass der Brasilianer indes den Siegtreffer in Berlin hätte erzielen können, bezweifelte selbst Trainer Armin Veh: "Wenn er in der Form der vergangenen Saison gewesen wäre, dann hätte ich ihn vermisst." Auch gegen Mainz wird Grafite nicht auf dem Feld stehen, er soll erst am Sonntag wieder ins Mannschaftstraining einsteigen.In Mainz dagegen scheint es derzeit keine Sorgen zu geben. Kein Spieler wurde in den Heimaturlaub beordert, die Mannschaft steht punktgleich mit Wolfsburg auf dem achten Tabellenplatz und laut Trainer Thomas Tuchel läuft es "perfekt". Vor allem Zugang Andreas Ivanschitz hat es Tuchel angetan: In zehn Spielen erzielte der Österreicher fünf Treffer und bereitete fünf weitere vor. Wie Tuchel das nennt? Wir haben eine Vermutung: "Perfekt!"Foto: dpa

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Hamburger SV - Borussia Mönchengladbach (Sa., 15.30 Uhr)Der Blick auf den Kalender muss für Bruno Labbadia am Montag etwas befremdlich gewesen sein: Sein HSV hatte unter der Woche kein Pflichtspiel zu absolvieren - keine Europa-League, kein DFB-Pokal (hier hatte man sich schon in der 2. Runde in Osnabrück verabschiedet). Labbadia hatte also Zeit für derlei Luxusübungen, wie etwa das Einstudieren von Laufwegen. "Es war ein fast ungewohntes Gefühl, wir haben die Woche ein Gemisch gefunden aus Erholung und dem Einüben von Automatismen", sagte er.So reist Borussia Mönchengladbach am Samstag nicht nur zu einem in der Liga hoffnungslos überlegenen, sondern auch noch ausgeruhten HSV, bei dem zu allem Übel auch die Abwehrmänner Jerome Boateng (im Bild) und Guy Demel wieder fit sind. Dazu kommt, dass Gladbachs Kapitän Filip Daems wegen einer Knieverletzung ausfällt. Man denkt zwangsläufig an Paul Breitner: Der sagte einmal in Bezug auf den damals noch fürchtenswerten 1. FC Kaiserslautern, man könne ja "die Punkte per Post" schicken.Foto: dpa

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1. FC Nürnberg - Werder Bremen (Sa., 15.30 Uhr)Es ist ja schon ein kleiner Skandal, der sich da bei Werder Bremen abzeichnet - schließlich lassen sich die Spieler für Arbeit bezahlen, die sie nicht selbst erledigen. Die Bremer haben nämlich einen Lauf, auch bekannt unter dem Decknamen "Serie", der dafür sorgt, dass die Mannschaft einfach kein Spiel mehr verliert. "Im Moment sind wir gut drauf. Wir haben eine Riesenserie gestartet, die wollen wir weiter fortsetzen", sagte etwa Tim Borowski (links) nach dem Pokalsieg gegen Kaiserslautern. "Wir spielen derzeit einen guten Ball nach vorne", ergänzte Aaron Hunt - und konnte sich einen Seitenhieb auf Abgang Diego nicht verkneifen: "Jetzt arbeiten alle nach hinten mit, das war in der Vergangenheit nicht so."In Nürnberg dagegen muss die Mannschaft aufpassen, nicht das Gegenteil eines Laufs zu erleben, den so genannten Antilauf. Fünf der letzten sechs Pflichtspiele hat die Mannschaft von Michael Oenning verloren - wobei anzumerken ist, dass der eine Sieg gegen Hertha BSC Berlin errungen wurde. "Wir dürfen nicht abwartend agieren, sondern müssen nah am Mann sein und aktiv versuchen, sie am Spielen zu hindern", sagt Oenning. Einen ähnlichen Satz sagte übrigens auch Lauterns Trainer Marco Kurz vor dem Pokalspiel.Foto: Getty

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1. FC Köln - Hannover 96 (Sa., 15.30 Uhr)Robert Enke will das WM-Tor hüten, daran hat auch seine neunwöchige Zwangspause wegen einer Viruserkrankung nichts geändert. Nun wird Enke allerdings erstmal zufrieden sein, dass er zumindest bei seinem Klub Hannover 96 als Nummer eins ins Tor zurückkehrt. "Ich bin froh, dass es wieder losgeht. Gleich mit einem sportlichen Erfolg zu starten, wäre natürlich das Optimale", sagte Enke. Froh ist auch sein Trainer Andreas Bergmann: "Robert ist wieder in einer sehr guten Verfassung und hat im Training alte Stärke bewiesen."Am Rhein - so sind sie eben - wissen sie trotz Tabellenplatz 13 derzeit nicht so recht, wohin mit ihrem Optimismus. In der Liga sind sie seit drei Spielen ohne Niederlage und Gegentor, dazu der souveräne 3:0-Sieg gegen Mario Baslers Pokalschreck Eintracht Trier. Bei soviel Frohsinn liegt natürlich Nahe, das Trainer Zvonimir Soldo erneut sehr offensiv beginnt - mit Manasseh Ishiaku und Milivoje Novakovic, dazu Lukas Podolski auf dem rechten Flügel.Foto: ddp

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VfB Stuttgart - FC Bayern München (Sa., 15.30 Uhr)Was für eine Rückkehr für Mario Gomez! Vor wenigen Wochen verließ er seine Heimat als Held, als Inbegriff Stuttgarter Jugendausbildung und Stürmerhoffnung des gesamten Landes. Am Samstag wird er nach allem, was sein Trainer Louis van Gaal preisgibt, tief unten auf der Ersatzbank sitzen. In Stuttgart kann das vermutlich niemand begreifen.Während der FC Bayern den Aufbaugegner Eintracht Frankfurt in Liga und Pokal zu einer Runderneuerung des wackligen Selbstvertrauens nutzte, kommt der 24-Jährige nicht auf die Beine. Bayern gewann die Spiele mit dem Sturmduo Klose/Toni. Eigentlich wollten die Münchner ja ihren netten aber doch betagten Italiener Luca Toni, 32, durch Gomez ersetzen, zahlten dafür knapp 35 Millionen Euro. Und nun spielt Toni und der sensible Gomez kauert (wie im Bild) immer tiefer auf der Ersatzbank.Und so darf VfB-Trainer Markus Babbel hoffen, dass ihn zumindest nicht sein Held des Frühjahrs aus seinem Amt schießt. Fünf Pflichtspiele hat Stuttgart nun in Folge verloren: Aus im Pokal, Fast-Aus in der Champions League, Platz 14 in der Liga. Das hängt nach allgemeiner Ansicht auch damit zusammen, dass der VfB im Sommer seinen besten Stürmer ziehen lassen musste, und trotz des Erlöses keinen adäquaten Ersatz fand.Foto: Getty

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Schalke 04 - Bayer Leverkusen (Sa., 18.30 Uhr)Felix Magath (in der Bildmitte) saß in der Münchner Arena und wiederholte sein persönliches Mantra: "Wir sind noch keine Spitzenmannschaft, vielleicht auf dem Weg dorthin." Irgendwie, so fragten sich die Zuhörer, habe man das doch schon mal gehört. Ja klar, vor etwa einem Jahr, als sein damaliger Klub VfL Wolfsburg gegen Bayern nach 2:0-Führung noch 2:4 verloren hatte. Das Ende ist bekannt.Nun hat Felix Magath damals eine Mannschaft trainiert, die vor VW-Geld fast aus allen Nähten platzte. Diesmal trainiert er einen Klub, dessen Anhänger sich langsam Sorgen machen sollten: Der Sport-Informationsdienst hat ausgerechnet, dass bei angenommenen 237 Millionen Euro Schulden, jedes der knapp 80.000 Mitglieder mit knapp 3000 Euro dabei ist. Da die Schalker Mitglieder als Bundesbürger zudem mit etwa 20.000 Euro am Schuldenberg des Landes beteiligt sind, kommt da einiges zusammen.Doch so kleinlich ist der Schalker an sich nicht. Ihn interessiert da mehr die Tabelle. Da steht der FC Schalke derzeit auf Rang vier, ein Sieg gegen den Ersten Leverkusen könnte ihn ganz nach oben hieven. Aber nein, würde Felix Magath dennoch sagen, eine Spitzenmannschaft ist der FC Schalke noch nicht.Foto: dpa

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SC Freiburg - TSV Hoffenheim (So., 15.30 Uhr)Es macht bisweilen Spaß, die Sieg-Niederlagen-Kurve eines Vereins in einer Grafik zu betrachten. Beim SC Freiburg etwa gestaltet sich eine Kurve, als würde man von Indien aus auf den Himmalaya blicken: Niederlage, Sieg, Niederlage, Sieg, Niederlage, Sieg, Niederlage. Erst in den vergangenen zwei Wochen wurde dieses schöne Panorama-Bild gestört, weil die Mannschaft drei Pflichtspiele in Folge verlor. So wurde der gute Saisonstart der Freiburger ein wenig relativiert, die Mannschaft steht mittlerweile auf dem zwölften Tabellenplatz. Zeit also, endlich wieder einen Berg in die Grafik einzufügen.In Hoffenheim gleicht die Bilanz eher einem Plateau mit kurzer Abfahrt. Sieben der letzten neun Pflichtspiele hat die Mannschaft von Ralf Rangnick gewonnen. Allerdings muss der Trainer zahlreiche verletzte Spieler ersetzen. "So langsam gehen uns die Stürmer aus", sagte Rangnick nach dem Pokalspiel gegen Koblenz. Chinedu Obasi und Demba Ba werden fehlen. Dafür scheint Vedad Ibisevic (im Bild) wieder die Form der vergangenen Saison erreichen zu können, vier Tore und drei Vorlagen stehen für den Angreifer zu Buche.Foto: dpa

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Eintracht Frankfurt - VfL Bochum (So., 17.30 Uhr)Wahrscheinlich ist Frankfurts Trainer Michael Skibbe froh, nicht schon wieder gegen den FC Bayern antreten zu müssen. Der 1:2-Niederlage in der Bundesliga folgte eine 0:4-Pleite im DFB-Pokal. "Wir sind natürlich alle sehr enttäuscht und restlos bedient", sagte Skibbe nach der Niederlage am Mittwoch. Skibbe darf nicht allzu lange hadern, muss er doch nach dem Streit mit Vorstandsboss Heribert Bruchhagen schnellstmöglich Erfolge einfahren. "Wir müssen gegen Bochum den verlorenen Kredit zurückgewinnen", sagte Verteidiger Maik Franz.Der VfL Bochum dagegen verpflichtete in dieser Woche einen neuen Trainer - und der war um markige Worte nicht verlegen. "Im Fußball ist es wie in der Natur: Starke Tiere fressen schwache Tiere schnell weg. Laut Tabelle gehören wir gerade zu den schwachen Tieren, und ich werde nicht gerne gebissen. Wir werden zusehen, dass wir bald zu den starken Tieren gehören und schon am Sonntag in Frankfurt zurückbeißen", sagte Heiko Herrlich (im Bild) bei seiner Vorstellung. Ob Frankfurts Verteidiger Franz schon Plagiatsansprüche geltend gemacht hat? Man weiß es nicht.Foto: dpa

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