Bundesliga:Handball: HSV Hamburg vor dem Aus

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In Hamburg gibt es keinen Grund mehr zum Feiern. (Foto: dpa)
  • Der Handball-Bundesligist HSV Hamburg hat das Insolvenzverfahren eröffnet.
  • Zwar ist eine Rettung noch theoretisch möglich, Insolvenzverwalter Böhm kündigt aber an, dass der Spielbetrieb wahrscheinlich eingestellt wird.

Der Spielbetrieb kann finanziell nicht abgesichert werden

Beim zahlungsunfähigen Handball-Bundesligisten HSV Hamburg ist das Insolvenzverfahren eröffnet worden. Das teilte Insolvenzverwalter Gideon Böhm am Freitag in Hamburg mit. Die Fortsetzung der Saison ist damit unwahrscheinlicher denn je. "Der Spielbetrieb ist nicht eingestellt, aber ich gehe davon aus, dass wir das in Kürze mitteilen müssen", sagte Böhm. Der laufende Spielbetrieb kann finanziell nicht abgesichert werden.

Bei einem Insolvenzverfahren kann der Spielbetrieb grundsätzlich weitergeführt werden. Wäre das Verfahren abgelehnt worden, hätte das den sofortigen Zwangsabstieg zur Folge gehabt. Die Mannschaft wollte am Freitag das Training nach der Winterpause aufnehmen, sagte es aber ab. Böhm stellte jedem Profi des Champions-League-Gewinners von 2013 frei, den Verein zu verlassen. Das erste Bundesliga-Spiel des Jahres gegen die SG Flensburg-Handewitt ist für den 10. Februar in Flensburg vorgesehen.

"Die Spieler sind ratlos"

"Die Spieler sind ratlos", sagte Böhm. Den Hamburgern droht nun der totale Aderlass, Stars wie die Ex-Weltmeister Johannes Bitter oder Pascal Hens können fristlos kündigen und ablösefrei wechseln. Drei Spieler sind ohnehin schon weg. "Ich habe großes Verständnis dafür, wenn die Spieler jetzt wechseln wollen", sagte Böhm. Bis zuletzt hatten die Hanseaten auf eine erneute Finanzspritze des langjährigen Mäzens Andreas Rudolph gehofft. Der Millionär hatte für die laufende Spielzeit gegenüber der Handball-Bundesliga (HBL) eine Verpflichtungserklärung über rund 2,5 Millionen Euro zur Sicherung des Spielbetriebes abgegeben. Doch offenbar gab es dazu noch eine vertragliche Einschränkung, die der ehemalige Geschäftsführer Christian Fitzek der HBL nicht mitgeteilt hat.

Zwar besteht noch die theoretische Möglichkeit, dass der HSV die Saison zu Ende spielt, aber "im Moment kriege ich das Geld nicht zusammen", sagte Böhm, der auch nicht an eine Zukunft des HSV glaubt: "Der Spielbetrieb ist defizitär." Der Jurist hält Spitzen-Handball in Hamburg aber grundsätzlich für möglich und bemängelte, dass der Klub erst so spät (16. Dezember) den Antrag auf Insolvenz gestellt habe: "Dass wir wenig Zeit hatten, ist unbestritten."

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