Bundesliga:Freiburg träumt von der Champions League

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Die Europa League ist so gut wie sicher, und selbst die Champions League ist eine realistische Hoffnung: Ein starker SC Freiburg gewinnt daheim gegen Hannover 96 und festigt seinen fünften Tabellenplatz. Spielentscheidend sind zwei Patzer von Hannovers Torwart Ron-Robert Zieler - und ein Eigentor.

Der kleine SC Freiburg darf nach 90 Minuten Powerfußball von der großen europäischen Bühne träumen und hat eine perfekte Generalprobe für das Pokal-Halbfinale geliefert. Das Überraschungsteam aus dem Breisgau, das sich unbeeindruckt vom drohenden Ausverkauf zeigte, setzte sich am 29. Bundesliga-Spieltag 3:1 (2:1) gegen Hannover 96 durch.

Durch den dritten Sieg in Folge ist der SC, der am Mittwoch im baden-württembergischen Pokalderby beim VfB Stuttgart antritt, punktgleich mit dem Tabellenvierten Schalke 04 und hat sogar die Champions League im Visier. Dagegen haben die vom Dauerzwist zwischen Sportdirektor Jörg Schmadtke und Trainer Mirko Slomka geplagten Niedersachsen nur noch geringe Chancen auf die Teilnahme am internationalen Wettbewerb.

Neben den Treffern von Max Kruse (44.) und Jonathan Schmid (73.) sorgte ein Eigentor von Hannovers Christian Schulz (24.) für den Erfolg der Freiburger, die zuletzt vor zwölf Jahren den Europapokal erreicht hatten. Auf der anderen Seite gewannen die Niedersachsen, die vorerst auf dem neunten Platz bleiben, nur eines der zurückliegenden sechs Spiele. Daran änderte auch der Treffer von Konstantin Rausch (36.) nichts.

Risse in der heilen Freiburger Welt

Die Abwesenheit Schmadtkes, der eine Geburtstagsfeier in Düsseldorf dem Spiel im Breisgau vorgezogen hatte, heizte die Spekulationen über einen Abschied des Sportchefs nach Saisonende weiter an. Allerdings erklärte Klubchef Martin Kind vor der Partie, trotz der Querelen weiter mit Schmadtke und Slomka arbeiten zu wollen.

Auch beim SC hat die heile Welt erste Risse bekommen. Die feststehenden Abgänge von Jan Rosenthal (Eintracht Frankfurt) und Kruse (Borussia Mönchengladbach) sowie die offenbar bevorstehenden Transfers von Daniel Caligiuri (VfL Wolfsburg) und Johannes Flum (Frankfurt) sorgen für große Unruhe im Klub.

Die 24.000 Zuschauer, darunter Bundestrainer Joachim Löw, sahen von Beginn an dominierende Gastgeber. In der 12. Minute vergab Kruse die erste gute Chance. Auch im Anschluss bestimmte die Mannschaft von Trainer Christian Streich das Geschehen. Hannover wusste sich oft nur mit Fouls zu helfen, dies führte zu zahlreichen Freistößen rund um den Strafraum der Gäste. Mit dem torlosen Remis nach 20 Minuten war 96 gut bedient.

In der 24. Minute verhinderte Torhüter Ron-Robert Zieler zunächst mit einer starken Parade bei einem abgefälschten Kruse-Schuss den Rückstand. Nur Sekunden später war der Keeper aber für den Rückstand mitverantworlich. Zieler unterlief ein Flanke von Schmid, dem vollkommen überraschten Schulz fiel der Ball auf den Fuß und von dort ins eigene Tor.

Hannover nur kurz auf Augenhöhe

Nach dem Rückstand hatte Slomka genug gesehen. Der Coach schickte seine Reservisten zum Aufwärmen. Der Wink mit dem Zaunpfahl wirkte. Nur kurz darauf erzielte Rausch nach einem krassen Abwehrfehler von Pavel Krmas, der in der Pause aufgrund einer Kapselverletzung raus musste, den Ausgleich. Doch der starke Kruse brachte Freiburg vor dem Ende des ersten Durchgangs wieder in Führung. Zieler war beim zehnten Saisontor des Angreifers ohne Abwehrchance.

Zu Beginn der zweiten Hälfte änderte sich nichts am Spielverlauf. Schmid hatte den dritten Freiburger Treffer auf dem Fuß (54. und 59.). In der 60. Minute vergab Caligiuri. In all diesen Szenen stand Zieler, der nach seinem Fauxpas starke Szenen hatte, im Weg. Auf der Gegenseite vergab Mame Diouf die große Chance zum Ausgleich (69.). Schmid machte dann nach einem Konter alles klar. Beste Spieler auf Seiten der Freiburger waren Kruse und Schmid. Bei Hannover überzeugte eigentlich nur Rausch.

© Süddeutsche.de/dpa/sid/mahu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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