Bundesliga:Fantasien beim Hamburger SV

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Hat sich eindeutig geäußert: Trainer Julian Nagelsmann. (Foto: dpa)

Die HSV-Bosse handeln sich vom Hoffenheimer Coach Julian Nagelsmann eine Absage ein. Sogar bei Michael Reschke, dem Technischen Direktor beim FC Bayern, sollen sie angefragt haben.

Bruno Labbadia wird am Samstag auf der Bank sitzen, wenn der Hamburger SV den FC Bayern empfängt, und er weiß schon jetzt, dass vor dem Anpfiff noch mehr Kameras auf ihn gerichtet sein werden als ohnehin schon. Wie die Untertitel unter den zahlreichen Bildern lauten werden, das weiß Labbadia, der Branchen-Routinier, natürlich auch schon. Ungefähr so: Ist das Labbadias letztes Spiel als Trainer des Hamburger SV?

Am Donnerstag hat Labbadia das getan, was ein Trainer in dieser Situation tun kann; er hat versucht, einen professionellen Eindruck zu vermitteln. "Ich kann nur sagen, dass ich komplett bei mir selbst bin", sagte er und gab sich demonstrativ erstaunt über die Menge an Medienvertretern bei der obligatorischen Pressekonferenz. "So voll war es schon lange nicht mehr", meinte der 50-Jährige und ergänzte: "Ich versuche, auf die Dinge einzuwirken, auf die ich Einfluss habe."

Auch André Villas-Boas gilt als Kandidat für den Trainerposten

Damit hat er offenkundig nicht die Suche nach einem Nachfolger gemeint, die im Hintergrund angeblich längst begonnen hat. Nach übereinstimmenden Berichten des Kicker und der Hamburger Morgenpost soll Julian Nagelsmann der Wunschkandidat für die Labbadia-Nachfolge sein. Der 29 Jahre alte Trainer von Liga-Konkurrent Hoffenheim sei auf Initiative des Direktors Sport, Bernhard Peters, bereits vor eineinhalb Jahren ein Thema bei den Hamburgern gewesen. Neben Nagelsmann werden die vereinslosen Markus Gisdol und André Breitenreiter gehandelt, ebenso der Überraschungskandidat André Villas-Boas, den HSV-Vorstandschef Dietmar Beiersdorfer 2014 nach St. Petersburg holte.

Von ihrer angeblichen Wunschlösung können sich die Verantwortlichen dabei wohl gleich wieder verabschieden: "Diese Spekulationen sind absurd. Ich kann nur mit dem Kopf schütteln und werde mich dazu auch nicht weiter äußern", sagte Nagelsmann am Donnerstag. Die HSV-Verantwortlichen um Beiersdorfer haben sich derweil nach Informationen der Bild-Zeitung am Donnerstag mit HSV-Investor Klaus-Michael-Kühne getroffen. Anlass sei "nicht die Trainersituation", sagte Beiersdorfer, "wir treffen uns regelmäßig alle acht bis zehn Wochen".

Dennoch dürften die strategischen Weichenstellungen für die Zukunft besprochen worden sein; offenbar haben die Bosse auch bei Michael Reschke, dem Technischen Direktor des FC Bayern, anfragen lassen, ob er sich eine Zukunft beim HSV vorstellen könne. Nach SZ-Informationen ist ein Wechsel aber kein Thema: Reschke, bis 2018 an den FC Bayern gebunden, wird seinen Vertrag in München auf jeden Fall erfüllen.

© SZ vom 23.09.2016 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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