Bundesliga: Elf des Spieltags:Fußballpolitisch korrekt

Im Hamburg gewinnt Grau, in Stuttgart die junge Fraktion, Schwarz-Gelb kriselt. Und Luca Toni wird auf Landesebene abgeschoben. Die Elfer-Koalition des Spieltags

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Am Wochenende der Bundestagswahl zeigt auch die Bundesliga ihre politischen Neigungen. Dabei schwächelt Schwarz-Gelb, die Roten tarnen sich als Schwarze und in Hamburg gewinnt der Anführer der Grauen. Die Elfer-Koalition des SpieltagsLetzten Sommer, da musste sich Bayern-Manager Uli Hoeneß entscheiden: Setze ich auf Jung oder Alt, auf Piratenpartei oder die Grauen? Er wählte das erste, gab dem Ballkünstler Zé Roberto (am Ball) keinen Zweijahresvertrag, weswegen der das Lager wechselte und zum Hamburger SV überlief. Die roten Bayern, in Hamburg als Schwarze getarnt, konnten dort aber keine Mehrheit erreichen und verloren mit 0:1. Zé Roberto befindet sich durch den Sieg nun an der Spitze des Klassements wieder - und hat mit seinem Wechsel die richtige Wahl getroffen.Texte: Andreas ThiemeFoto: dpa

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Hätte auch Luca Toni wechseln sollen? Der Italiener ist in München inzwischen nur noch auf Landesebene aktiv: In der dritten Liga stürmte er 69 Minuten gegen Erzgebirge Aue, ohne Torerfolg. Ein Spitzenkandidat ist er schon länger nicht mehr, sein Gehalt aber immer noch fürstlich. Vielleicht freut er sich deshalb, dass nun Schwarz-Gelb regiert und er keine Reichensteuer befürchten muss.Foto: getty

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Hat sich dieser Wechsel gelohnt? Lukas Podolski kam mehr als Popstar denn als Stürmer nach Köln. Doch auch die Popstars kommen ja mal ins Straucheln. Etwa so wie Karl Theodor zu Guttenberg am Samstag bei der Showwahl von Stefan Raab. Und auch wenn Guttenberg rein optisch eher Lothar Matthäus gleicht, hat er doch einige Parallelen mit Lukas Podolski vorzuweisen: Viele sehen ihn als charmant an, mittlerweile ist er fast so etwas wie ein Popstar der Politik und: An seinen Qualitäten wird nicht gezweifelt. Ob das beim Vorletzten in Köln mit Podolski auch so bleibt?Foto: getty

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Spätestens seit Sonntagabend dürfte Jürgen Klopp als Dortmunder Trainer ein wenig neidisch geworden sein. In der Politik ist Schwarz-Gelb an der Spitze - und wie lange träumen sie davon schon in Dortmund. Vor sieben Jahren gab es das zum letzten Mal unter dem Trainer Matthias Sammer. Die Politik war da beständiger: Zwischen 1982 bis 1998 war Schwarz-Gelb durchgängig an der Spitze. Doch während sich die eine Biene-Maja-Fraktion nun erst einmal den Platz an der Sonne gesichert hat, schlittert die andere nach einer Niederlagenserie in eine handfeste Krise.Foto: ap

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Berlin ist momentan kein Pflaster für große Siege. Und fast könnte einem Arne Friedrich noch mehr Leid tun als Frank-Walter Steinmeier: Der eine kam am Wahlabend nicht einmal auf 25 Prozent Stimmenanteil für seine Partei, was als Debakel angesehen werden kann. Der andere kassierte mit seiner Hertha nun schon 17 Gegentore in sieben Spielen und hat wohl am gestrigen Abend beim 1:5 gegen Hoffenheim sein persönliches Debekal erlebt, als Gegenspieler Vedad Ibisevic dreifach traf. Friedrich will nächstes Jahr zur WM, aber es ist ihm wohl selbst klar, dass er nicht eine Legislaturperiode lang Zeit hat, um das Vertrauen in seine Leistungen wieder aufzubauen.Foto: ddp

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"Wir singen Schießbude Hertha", hieß es am Wahlabend, und das lag vor allem an besagtem Vedad Ibisevic, der das Kunststück fertig brachte, innerhalb von nur 21 Minuten einen lupenreinen Hattrick zu erzielen. Es war ein schillerndes Comeback in der Beletage der Torjäger, auf das er lange hingearbeitet hat. Diese Gerissenheit, diese Treffsicherheit, diese Dynamik - so einer würde wohl bei jeder Partei ein Direktmandat bekommen.Foto: ap

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Und noch einmal Berlin. Bekanntlich fand am Wahlabend ein politischer Regierungswechsel statt. Und auch beim örtlichen Führungswechsel bahnt sich der Führungswechsel an. Im Juni noch gefeierter Vierter der Liga steht Trainer Lucien Favre nun vor dem Ende seiner Amtszeit. Blutleer kauerte der Schweizer nach der 1:5 Niederlage in Hoffenheim am Spielfeldrand. Er wirkt kraftlos. Sein Kabinett hat er längst nicht mehr im Griff.Foto: ap

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Aus der Krise hilft nur Grün, ist ein bekannter Wahlslogan. Und deshalb ist es schön, dass es auch mal positive Nachrichten gibt: Die Grünen aus Bremen sind im Aufschwung, und der Aufschwung trägt in diesem Fall auch einen Namen: Claudio Pizarro. Der ist natürlich kein Spitzenpolitiker, im Grunde erfüllt er aber alle Voraussetzungen dafür. Er überzeugt durch Leistung und nicht durch Geschwätz. Er sichert wichtige Siege. Und vor allem: Er hat sein Team, die Grünen, aus der Krise geführt.Foto: ddp

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Der linke Flügel, das war einst die Heimat von Thomas Hitzlsperger. Seine eigene Gesinnung war das nie so recht, und so suchte er irgendwann sein Profil in der Mitte - da könne er einen größeren Einfluss ausüben. Und dort stieg er inzwischen in elitäre Kreise auf. In der Mitte gehört er nunmehr den Größen seines Fachs - was sich auch dadurch zeigt, dass er nach einer von seinem Stuttgarter Trainer Babbel verordneten Spielpause sofort wieder ins Schwarze traf.Foto: ddp

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Einen Höhenflug erlebt wieder die traditionell starke junge Fraktion in Stuttgart. Nach Kuranyi und Gomez hat nun Julian Schieber den Vorsitz übernommen, mit seinem Doppelpack gegen Frankfurt. Jung und frech tritt er auf, weicht auch gern mal auf den Flügel aus, um dort neues Terrain zu beackern - dort, wo noch viel Platz ist für neue Ideen. Mit seiner Spielweise gleicht er deshalb ein wenig der Linken - auch sie erzielten ja an diesem Wochenende einen gefühlten Doppelpack.Foto: ap

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Zugegeben, der Frankfurter Torhüter Oka Nikolov gehört eigentlich nicht in die Elf des Tages. Eigentlich gehörte er an diesem Wochenende in überhaupt gar keine Elf - zu groß waren seine Fehler beim 0:3 gegen Stuttgart. Abgewählt wird er wohl dennoch nicht aus dem Frankfurter Tor, denn in der Mannschaft besitzt der erfahrene Nikolov immer noch die Richtlinienkompetenz. Und außerdem: Auch in der Politik werden Fehler gemacht.Foto: getty

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