Braunschweig-Trainer Lieberknecht:"Ich bin sehr enttäuscht von mir"

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Enttäuscht von sich selbst: Torsten Lieberknecht. (Foto: Bongarts/Getty Images)

Torsten Lieberknecht ist ein außergewöhnlicher Bundesliga-Trainer - das zeigt er erneut nach der Niederlage in Freiburg. Obwohl sein Team verliert und der Abstieg immer wahrscheinlicher wird, sucht er die Schuld allein bei sich selbst.

Mit dem Abstieg vor Augen gewährte Torsten Lieberknecht einen ganz tiefen Einblick in sein Seelenleben. "Ich bin sehr enttäuscht von mir, dass ich nicht mehr Rückgrat gezeigt habe - obwohl ich gesagt habe, dass ich mich nicht verbiegen lassen wollte", sagte der Trainer des Aufsteigers Eintracht Braunschweig nach dem 0:2 (0:1) beim SC Freiburg mit einer kaum zu überhörenden Trauer in der Stimme: "Ich wäre gerne wie gewohnt rumgesprungen wie ein HB-Männchen. Dass ich das nicht gemacht habe, enttäuscht mich persönlich."

Eigene Fehler, die Darstellung als Rumpelstilzchen in den Medien, die Angst vor einer Strafe vonseiten des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) - im Anschluss an die vielleicht vorentscheidende Pleite des Tabellenletzten der Fußball-Bundesliga vier Spieltage vor Saisonende thematisierte Lieberknecht alles, was ihm wichtig war.

Dabei redete sich der Coach den Frust von der Seele. "Wir konnten nicht diesen Spannungsbogen erzeugen, den wir gerne erzeugt hätten. Mir persönlich hat auch die Spannung am Spielfeldrand gefehlt. Ich war gehemmt - auch durch die Berichterstattung der vergangenen Tage", sagte der Pfälzer: "Ich konnte meiner Trainertätigkeit nicht wie gewohnt nachgehen, ich konnte nicht die gewohnten Emotionen entwickeln. Ich hatte das Gefühl, dass ich wieder oben gelandet wäre, wenn ich eine komische Grimasse gezogen hätte."

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Von Matthias Schmid

Und als ob diese Offenbarungen nicht gereicht hätten, sprach Lieberknecht außerdem über den womöglich bevorstehenden Abstieg. "Es fällt sehr schwer, noch an den Klassenerhalt zu glauben - auch wenn wir bis zum Schluss alles geben werden", sagte der Coach, der vor dem kommenden Heimspiel gegen Bayern München.

Dabei sind die Niedersachsen noch nicht abgeschlagen. Aufgrund der Niederlagen der Konkurrenz liegen die Braunschweiger nur zwei Punkte hinter dem Relegationsplatz, zu Platz 15 sind es nur drei Zähler. Die Profis haben jedenfalls noch nicht aufgegeben. "Wir versuchen weiter, das Wunder zu schaffen. Wir müssen die Punkte holen - gegen wen ist egal", sagte Marcel Correia.

Ähnlich äußerte sich Dennis Kruppke, der für den verletzt ausgewechselten Domi Kumbela (Adduktorenprobleme) als Ersatzkapitän fungierte: "Wir haben immer noch den Glauben, dass wir es schaffen. Wir werden versuchen, im kommenden Heimspiel ein Feuerwerk abzubrennen - auch wenn der Gegner nicht ganz so schlecht ist."

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