Borussia Dortmund in der Einzelkritik:Nur Subotics Ellbogen ist im Weg

Sven Benders Debüt in der Startelf erweist sich als brillante Idee, Ilkay Gündogan wächst in die Chefrolle und Mario Götze erdribbelt sich wunderbare Chancen. Nur der englische Torwart Joe Hart und der Arm von Neven Subotic stören. Borussia Dortmund beim 1:1 in der Champions League bei Manchester City in der Einzelkritik.

Daniel Theweleit

Borussia Dortmund in der Einzelkritik

Roman Weidenfeller

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(Foto: dpa)

Sven Benders Debüt in der Startelf erweist sich als brillante Idee, Ilkay Gündogan wächst in die Chefrolle und Mario Götze erdribbelt sich wunderbare Chancen. Nur der englische Torwart Joe Hart und der Arm von Neven Subotic stören. Borussia Dortmund beim 1:1 in der Champions League bei Manchester City in der Einzelkritik. Aus dem Stadion von Daniel Theweleit. Roman Weidenfeller War leider nur der zweitbeste Torhüter in diesem großartigen Fußballspiel. Um Manchesters Joe Hart zu übertreffen, der seine Mannschaft mit sechs, sieben teuflischen Aktionen ganz alleine vor der ersten Heimspielniederlage seit zwei Jahren bewahrte, hätte Weidenfeller schon Überirdisches leisten müssen. Hart sei "auch gut" gewesen, sagte der Tormann später, der vor allem Schüsse des großartigen Sergio Agüero entschärfte. So klingt Bescheidenheit auf höchstem Niveau.

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Lukasz Piszczek

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(Foto: AFP)

Lukasz Piszczek War einer der Unauffälligen, die es in so einem Spektakel auch immer gibt. Der Pole hielt sich ziemlich konsequent an die Vorgabe, nicht ins offene Messer zu laufen, harmonierte auf der rechten Seite gut mit Blaszczykowski und Götze. Verhinderte gegen den fabelhaften Sergio Agüero, der oft auf der rechten Dortmunder Abwehrseite auftauchte, was zu verhindern war.

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Neven Subotic

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(Foto: AP)

Neven Subotic Am liebsten hätte Neven Subotic sich den Arm abgeschnitten. "Aber das kann ich ja nicht machen", sagte er, nachdem ihm ein Ball an den Ellbogen gesprungen war, woraufhin die tschechischen Schiedsrichter Manchester City mit dem rettenden Elfmeter in der letzten Minute beschenkten. Hatte vorher toll gespielt, und nach dem Abpfiff noch die Kraft, beim Gegner zu spionieren: "Einige City-Spieler haben gesagt, dass sie hier noch nie so an die Wand gespielt wurden", brachte Subotic in Erfahrung.

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Mats Hummels

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(Foto: dpa)

Mats Hummels War nach der Partie etwas orientierungslos. Nach einem Sturz auf die Hüfte musste er in der 72. Minute ausgewechselt werden, ließ sich dann in der Kabine behandeln und verpasste die wunderbare Schlussphase eines Fußballspiels, in dem er endlich einmal fehlerfrei geblieben war. Hatte sich in Bälle geworfen und Pässe abgefangen, bis die Schmerzen zu groß wurden und ihn ins Behandlungszimmer zwangen. "Jetzt könnte ich nicht mal Boccia spielen", lautete sein persönliches Resümee.

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Marcel Schmelzer

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Marcel Schmelzer Hatte die vielleicht schwierigste Aufgabe des Abends zu bewältigen: Er spielte gegen den großartigen David Silva. Das kann nicht immer gutgehen, Silva ist ein Fußballer, den kein Abwehrspieler der Welt 90 Minuten lang kontrollieren kann.

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Sven Bender

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(Foto: AFP)

Sven Bender War lange verschwunden gewesen, er war an der Leiste operieren worden und hatte in dieser Saison erst 15 mickrige Bundesligaminuten absolviert. Auch weil das Sechser-Duo Gündogan/Kehl bestens harmonierte. Es war ganz schön mutig von Trainer Jürgen Klopp, den Nationalspieler ohne Spielpraxis auf diesem Niveau wieder in die Mannschaft zu befördern. Und es war eine brillante Idee. Bender beschleunigte ohne Ansatz auf feinstes Königsklassenniveau, es wäre kaum verwunderlich, wenn Sebastian Kehl bald wieder viele Stunden auf der Ersatzbank verbringen muss.

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Ilkay Gündogan

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(Foto: REUTERS)

Ilkay Gündogan Im Schatten der großen Dortmunder Themen (die Abwehrprobleme zum Beispiel, die Ankunft des Marco Reus oder die Zusammensetzung der Offensive) ist ein bisschen untergegangen, dass der BVB einen neuen Chef hat. Ilkay Gündogan ist nicht besonders laut, aber er ist die strukturierende Instanz des BVB-Spiels. Defensiv quasi fehlerfrei und dennoch mit reichlich Kapazität, die Offensive zu inspirieren. Weltklasse war seine Vorbereitung zur größten Dortmunder Chance zum 2:0, als er den Ball eroberte, auf der rechten Seite in einem höllischen Tempo Gaël Clichy ausspielte und den Ball mit perfektem Timing nach innen zu Lewandowski spielte, der diese edle Vorarbeit ziemlich kläglich verstolperte.

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Marco Reus

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Marco Reus Wer die Leistung von Marco Reus bewertet, darf nicht vergessen, dass der Kerl erst sein zweites Europapokalspiel überhaupt absolvierte. Das 1:0 war ein typischer Reus: Nach einem allzu schlampigen Pass von Jack Rodwell hatte er den Ball geklaut, Tempo aufgenommen und supercool vollendet. Ein zweiter Schuss des 22-Jährigen war schon fast durch die Beine von Hart hindurchgeflutscht, bevor dieser unglaubliche Torhüter die Flugbahn des Balles doch noch irgendwie verändern konnte. Als Instanz im Kombinationsspiel des BVB funktionierte Reus aber nicht immer, traf falsche Entscheidungen und hatte die höchste Fehlpassquote aller BVB-Spieler.

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Jakub Blaszczykowski

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(Foto: AP)

Jakub Blaszczykowski War viel unterwegs, hatte viele Ballkontakte und kombinierte wie immer am liebsten mit seinem Landsmann Lukasz Piszczek auf dem rechten Flügel. Vor allem jedoch hatte er die Aufgabe, für eine gute Balance der Mittelfeldkette Reus-Götze-Blaszczykowski zu sorgen. Einige Experten glauben, diese Formation sei zu offensiv für internationales Niveau. Papa Blaszczykowski hilft, dass sich die beiden anderen Angriffskünstler vorne ohne allzu viel Risiko austoben dürfen.

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Mario Götze

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(Foto: REUTERS)

Mario Götze Anhänger des FC Schalke und andere Menschen, denen es Vergnügen bereitet, Dortmunds Fußballer kritisch zu betrachten, können nach diesem Abend fröhlich an der Chancenverwertung des Mario Götze herumkritteln. Fünf, sechs Mal schoss der Mittelfeldspieler aus hervorragender Position aufs Tor, zwei Mal klatschte der Ball ans Aluminium. Die allerhöchste Effizienz fehlt dem BVB ebenso wie Götze. In Wahrheit waren Götzes Abschlüsse mit einer Ausnahme hervorragend, wäre da nicht der unfassbare Joe Hart im Tor der Engländer gewesen, er hätte das Spiel alleine entschieden.

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Robert Lewandowski

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(Foto: AP)

Robert Lewandowski Alex Ferguson, der Trainer von Manchester United, war herüber in den Westen der Stadt geeilt, um Robert Lewandowski zu begutachten. Schließlich ist der Dortmunder Stürmer im Sommer 2014 ablösefrei zu haben. Und Ferguson sah einen guten Mannschaftsspieler, der viel arbeitete, der ins Spiel eingebunden war, und Hart in der Nachspielzeit mit einem Fernschuss zu einer letzten Glanztat zwang. Was jedoch nach diesem Spiel von Lewandowski hängenbleibt, ist ein Bild des Versagens. Weil er diese eine glasklare Chance, mit der der BVB den Sieg hätte perfekt machen können, stümperhaft in den Sand setzte (76.).

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Felipe Santana

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(Foto: dpa)

Felipe Santana Kam eine Viertelstunde vor Schluss für den verletzten Mats Hummels. Hatte erst wenig Arbeit und half dann in der Schlussphase, das Aufbäumen der "Citizens" zu bekämpfen. Konnte den Ausgleich aber auch nicht verhindern.

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(Foto: REUTERS)

In der Schlussphase kamen auch Kevin Großkreutz (Bild, Mitte) und Sebastian Kehl in die Partie, aber beide fanden keine echte Anbindung mehr an dieses wunderbare Fußballspiel

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