Bayern-Verteidiger Breno:Nadelstiche gegen den Arbeitgeber

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Vor dem Rückrundenauftakt am Freitagabend gegen Mönchengladbach sorgt Bayern-Verteidiger Breno weiter für Unruhe: Erst twitterte der Brasilianer unschöne Dinge über seinen Arbeitgeber, dann ließ er sich zwei neue Tattoos stechen - obwohl er krankgeschrieben war. Sein Abschied aus München wird immer wahrscheinlicher.

Maik Rosner

Getwittert hat Breno seit dem 16. Januar nicht mehr, aber eine neue Botschaft hat er der Welt dennoch zugeführt. "Der Glaube an Gott lässt uns das Unglaubliche glauben, das Unsichtbare sehen und das Unmögliche realisieren", steht seit Dienstagabend auf Portugiesisch auf seinem linken Unterarm.

Breno hat die Geduld seines Arbeitgebers womöglich überstrapaziert. (Foto: dapd)

Ein neues Tattoo hat sich der Brasilianer stechen lassen, zwei Tage nach seiner merkwürdigen Mitteilung via Twitter, in der er wegen eines Einsatzes in der Reservemannschaft zu dem Schluss kam, der FC Bayern veranstalte eine "Sauerei" mit ihm, was sich auch vulgärer übersetzen ließ.

Die neue Botschaft hat es ebenfalls in sich, wenngleich sie sich nicht direkt gegen seinen Arbeitgeber richtet. Breno legte sich am Abend jenes Tages unter die Nadel, an dem er sich morgens wegen seines Gezwitschers zunächst eine scharfe interne Mahnung abgeholt hatte, anschließend bei Trainer und Mannschaft entschuldigte und sich dann wegen schlechter Blutwerte krankschreiben ließ.

"Das darf normalerweise nicht sein", sagte Trainer Jupp Heynckes vor dem Rückrundenauftakt bei Borussia Mönchengladbach am Freitag (20.30 Uhr) zu dem neuerlichen Affront und bezeichnete das Verhalten des Brasilianers als "sehr unglücklich". Es ist mittlerweile viel zusammengekommen bei dem 22-jährigen Innenverteidiger, und man darf annehmen, dass es den Bayern nun zu viel geworden ist.

Seit 2008 steht Breno in München unter Vertrag. Er kam in dem Ruf, ein Ausnahmetalent zu sein, für gut zwölf Millionen Euro aus São Paulo. Inzwischen ist die Hoffnung auf eine große Zukunft dem Verdruss gewichen, bei Klub und Spieler.

Die Staatsanwaltschaft wird im Frühjahr voraussichtlich Anklage gegen ihn erheben, weil er unter dem dringenden Tatverdacht der schweren Brandstiftung in seiner Grünwalder Mietvilla steht. Die war am 20. September bis auf die Grundmauern niedergebrannt.

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Der Verein holte ihn danach aus einer zwölftägigen Untersuchungshaft, gegen die Zahlung einer Kaution von etwa 500 000 Euro, ermöglichte ihm nach weiteren Verhandlungen mit der Staatsanwaltschaft die Teilnahme am Trainingslager in Katar. Von einer Chance war die Rede, vielleicht sogar in München über das Vertragsende im Sommer hinaus.

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Doch davon kann nun nicht mehr ausgegangen werden. Die Wege werden sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit trennen. Ob die Zukunft für Breno eine Rückkehr nach Brasilien oder eine Haft in Deutschland bereithält, ist noch offen.

Jupp Heynckes hat am Donnerstag lange über Breno gesprochen, er schwankte zwischen Anteilnahme über eine menschliche Tragödie und Verzweiflung. "Normalerweise gehe ich davon aus, dass man klug genug ist. Es ist im Moment aber nicht der richtige Zeitpunkt, auf den Jungen einzudreschen", sagte der Trainer, "er macht eine ganz schwierige Phase durch. Wir haben alle im Klub viel Verständnis und Geduld. Aber er darf es nicht überstrapazieren."

Der Verein will seinen Profi nicht abstürzen lassen, weil das auch ein schlechtes Licht auf den FC Bayern werfen würde. Die Frage stand ja schon nach dem Hausbrand im Raum, wie es überhaupt so weit kommen konnte, unbemerkt von den Verantwortlichen. Heynckes sagte noch: "Er braucht sicher eher Unterstützung und Hilfe von uns als Strafen."

© SZ vom 20.01.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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