Basketball:Dreier üben statt ein Loch graben

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Robin Benzing bei einem Korbleger. (Foto: dpa)
  • Die deutschen Basketballer um Dennis Schröder starteten mit zwei Siegen furios in die EM - dann verlor das Team überraschend gegen Israel.
  • Nun muss ein Sieg gegen die Favoriten Italien oder Litauen her, um zum Achtelfinale nach Istanbul zu reisen.
  • Große Schwäche des Teams: Die Dreier-Quote.

Von Sebastian Fischer, Tel Aviv/München

Ein Sommertag in Tel Aviv gehört zu den schönsten Erlebnissen überhaupt. Frühstück auf dem Sderot Rothschild, sonnen am Frishman Beach, Hummus essen bei Abu Hassan in Jaffa, tanzen am Abend in Florentin. Vielleicht, vom Tanzen mal abgesehen, hatten auch die Basketballer der deutschen Nationalmannschaft solche Pläne für den Montag, schließlich war es der zweite Ruhetag der Europameisterschaft. Doch sollte es sie gegeben haben, hat Bundestrainer Chris Fleming sie durchkreuzt. "Es wird einiges zu besprechen sein", sagte er nach der 80:82-Niederlage gegen Israel. Es war zu besprechen, wie Deutschlands Basketballer verhindern können, dass diese Tage in Tel Aviv von einem schönen zu einem ernüchternden Erlebnis werden.

Kaum jemand hatte damit gerechnet, dass die deutsche Mannschaft derart erfolgreich in das Turnier starten würde, 75:63 gegen die Ukraine, 67:57 gegen Georgien. Zuvor war ja vor allem über Verletzungen und die Absagen von Paul Zipser (Chicago Bulls) und Maxi Kleber (Dallas Mavericks) gesprochen worden, die sich auf ihre Saisonvorbereitung in der NBA konzentrieren. Wie würde Spielmacher Dennis Schröder die alleinige Verantwortung verkraften? Es kam dann anders: Schröder überragte, und auch die Kollegen waren überraschend stark, wenn er mal Schwächen zeigte. Bis zum vierten Viertel gegen Israel.

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Gegen den Gastgeber, in der vom lauten Jubel der Zuschauer durchdrungenen Menora Mivtachim Arena, verspielte das junge Team am Sonntag eine 16-Punkte-Führung. "Wir waren am Ende zu naiv", sagte Daniel Theis. "Wir haben uns ein kleines Loch gegraben und sind dann nicht mehr rausgekommen", befand Robin Benzing.

Die große Schwäche des Teams ist die Dreierquote

Benzing, 28, ist einer der älteren Spieler im Kader, der Kapitän - und deshalb als Helfer in Schwächephasen vorgesehen. Der Forward war nach den ersten beiden Partien auch besonders gelobt worden, neben Schröder war er der beste Deutsche, punktete stets in den entscheidenden Phasen. Und das, obwohl er leicht angeschlagen ist - vor der EM verletzte er sich am linken Knie - und aus gutem Grund abgelenkt sein könnte: Am Freitag wurde er Vater, er verpasste die Geburt seiner Tochter. Am Sonntag allerdings machte Benzing den entscheidenden Fehler. Er ließ den Israeli Guy Pnini gewähren, als der den letzten Dreier verwandelte. Angesprochen auf Benzings Leistung sagte auch Fleming, es sei nicht dessen beste gewesen.

Für den Bundestrainer ist die Lage etwas unglücklich. Er hat es scheinbar geschafft, die Mannschaft bestmöglich einzustellen - doch nun ist der Einzug in die Finalrunde trotzdem in Gefahr. Zumal sich Schröder gegen Israel eine Schnittverletzung an der Hand zuzog, wenn auch nur eine leichte. In den letzten Gruppenspielen gegen Italien (Dienstag) und Litauen (Mittwoch) sind die Deutschen Außenseiter. Mindestens ein Spiel müssen sie aber wohl noch gewinnen, um nach Istanbul weiterzureisen, wo das Achtelfinale stattfindet.

Und deshalb verbrachten die deutschen Basketballer den Ruhetag nicht mit Hummus oder am Strand, sondern dem Vernehmen nach mit detailliertem Videostudium, um aus der Niederlage zu lernen. Das Rebounding und die Wurfauswahl hatte Fleming kritisiert. Vor allem von jenseits der Dreipunktelinie gehören die deutschen Basketballer zu den schwächsten des Turniers, gegen Israel trafen sie noch nicht mal jeden vierten Versuch. Den letzten dieser Partie unternahm Forward Daniel Theis, der zwar 15 Punkte erzielte und 15 Rebounds fing, jedoch noch nicht unbedingt als versierter Distanzschütze aufgefallen ist. Auch Spielmacher Maodo Lô vergab zwei Versuche im letzten Viertel freistehend. "Wir sind noch im Soll", sagte Benzing. Doch der Ruhetag, das gab er zu, der komme sehr gelegen.

© SZ vom 05.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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