Augsburg - Bremen:Debüttreffer für Pizarro

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Bremen feiert: Torschütze Pizarro (li.) mit den Gratulanten Junuzovic (Mitte) and Gebre Selassie. (Foto: Alexander Hassenstein/Bongarts/Getty)

Mit seinem ersten Tor seit der Rückkehr nach Bremen stößt der Stürmer Augsburg noch tiefer in die Misere. Coach Weinzierl stöhnt: "Das kenne ich schon von meinem Team."

Von Kathrin Steinbichler, Augsburg

Natürlich hatten sie vor dieser Saison in Augsburg gewusst, dass es schwer werden würde. Dass es unter großen Anstrengungen darum gehen würde, den schmalen Grat zwischen Bundesliga und Europa League zu beschreiten. Schließlich haben die Schwaben keinerlei Erfahrung mit der Doppelbelastung aus nationaler Pflicht und internationaler Kür. Doch der Gleichgewichtssinn ist dem FC Augsburg in dieser Saison etwas abhanden gekommen. Auch wenn sich Manager Stefan Reuter vor diesem Heimspiel am Sonntagabend gegen Werder Bremen sicher war, dass die Mannschaft endlich "ihren Rhythmus gefunden hat".

Am Donnerstag, beim 4:1 gegen Alkmaar, hatte der FCA schließlich gut ausgesehen. Im Kellerduell gegen Bremen aber war von dem erhofften Rhythmusgefühl der Augsburger nicht mehr so viel zu sehen. 1:2 (0:0) hieß es am Ende des Abends, nachdem der frühere Bayern-Profi Claudio Pizarro sich für Bremen erstmals wieder als Torschütze zurückgemeldet hat. "Es war für mich sehr wichtig heute, das Tor gemacht zu haben", sagte Pizarro, "das gibt Schwung für die Mannschaft." Sportdirektor Thomas Eichin fügte an: "Das war ein Spiel, in dem er einfach gut passt. Wir wissen, was wir an ihm haben. Ich hoffe, dass bei ihm der Knoten geplatzt ist."

Vor dem Spiel waren die Wünsche der Duellanten gleich: "Wir brauchen dringend Punkte", hatte Eichin gemahnt, nachdem die Hanseaten in der Tabellen zuletzt immer weiter nach unten gerutscht waren. "Gewinnen, egal wie", hatte auch FCA-Trainer Markus Weinzierl vor der Begegnung gefordert. Schließlich steht Augsburg als Tabellenletzter in der Bundesliga schon seit Wochen mit dem Rücken zur Wand.

Vor dem Anpfiff erinnerte Weinzierl seine Profis noch daran, dass sie das Toreschießen ja wettbewerbsübergreifend nicht verlernt haben können: Vor dem Bremen-Spiel habe seine Elf "in den letzten drei Spielen zehn Tore erzielt", sagte der Trainer. Gegen Werder aber taten die Schwaben sich schwer in der Offensive.

Torgefahr verströmte Augsburg allein dann, wenn Raul Bobadilla, der Drei-Tore-Mann aus dem Alkmaar-Spiel, an einer Aktion beteiligt war. In der neunten Spielminute etwa sprintete der bullige Stürmer ein erstes Mal aussichtsreich in den Strafraum, doch nachdem erst Dong-Won Ji an der Flanke von Philipp Max vorbeigesegelt war, verpasste auch Bobadilla den Ball knapp. Kurz darauf wackelte es im Augsburger Tornetz, doch noch ohne Torjubel: Zlatko Junuzovic war nach einem Konter über Öztunali und Bartels um Haaresbreite am Ball vorbei und ins Tor gerutscht (13.). Bobadilla versuchte sich anschließend aus Abseitsposition mit einem Lupfer, doch auch diesmal hatte er kein Glück (20.). Es sollte dabei bleiben.

Verhaeghs Elfmetertor hilft dem FCA auch nichts mehr

So angespannt die Situation der beiden Klubs ist, so zerfahren war die erste Spielhälfte. Augsburg kam spielerisch nicht in die Gänge, Bremen setzte auf Konterspiel, und das letztlich auch erfolgreich: In der Halbzeit blieb Anthony Ujah in der Kabine, nach seiner Rippenprellung ist der Werder-Stürmer noch nicht wieder in Vollbesitz seiner Kräfte. Für ihn kam ein Mann in die Partie, der nicht nur im Süden der Republik, aber dort nun einmal besonders bekannt ist: Claudio Pizarro, 37.

Ausgerechnet Bobadilla, der Europaheld, leistete sich einen Fehlpass im Spielaufbau, den Santiago Garcia zu Pizarro weiterleitete. Der Peruaner traf trocken per Flachschuss zur Führung (69.). Als dann auch noch Fin Bartels auf 2:0 erhöhte (69.), machten sich die ersten im Stadion auf, die Tribünen zu verlassen. Verhaeghs Anschlusstreffer per Handelfmeter bekamen sie nicht mit (90.+1). Doch er änderte auch nichts mehr.

"Ich kenne solche Spiele von meiner Mannschaft. Wir agieren und agieren gegen einen Gegner, der kompakt steht, betreiben viel Aufwand. Aber es fehlt die letzte Durchschlagskraft", haderte Augsburgs Trainer Markus Weinzierl, und Kapitän Paul Verhaegh fasste zusammen: "In den entscheidenden Momenten treffen wir einfach nicht die richtigen Entscheidungen."

© SZ vom 09.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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