1. Spieltag der Bundesliga:Tag der Zugänge

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Frankfurts Torschütze Haris Seferovic (Mitte) bejubelt seinen ersten Bundesliga-Treffer mit Nelson Valdez (li.) und Lucas Piazon (re.) (Foto: dpa)

Schieber, Szalai, Seferovic - die neuen Stürmer der Bundesliga-Klubs starten prächtig in die Saison. Berlins Trainer Jos Luhukay fühlt sich nach dem Unentschieden wie ein Verlierer. Und Thomas Schaaf kann auch mit einem Klub gewinnen, der nicht Werder Bremen heißt. Das Wichtigste zu den restlichen Spielen.

Von Johannes Knuth

Der 1. Spieltag im Überblick: FC Bayern München - VfL Wolfsburg 2:1 (1:0), TSG 1899 Hoffenheim - FC Augsburg 2:0 (2:0), Hannover 96 - FC Schalke 04 2:1 (0:0), Hertha BSC Berlin - SV Werder Bremen 2:2 (1:0), Eintracht Frankfurt - SC Freiburg 1:0 (1:0), 1. FC Köln - Hamburger SV 0:0 (0:0).

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Die Tabelle des 1. Spieltags: hier klicken.

Unterhaltsames Unentschieden in Köln

  • Zugang des Tages I: Der erste Spieltag einer neuen Saison ist auch immer der Tag, an dem die Bundesliga ihre neuen Gesichter zum ersten Mal einem großen Publikum präsentiert. Die größte Aufmerksamkeit genoss am Samstag ein Zugang aus dem Westen der Nation: der 1. FC Köln. Im Mai 2012 hatten sich die Kölner nach einem 1:4 gegen den FC Bayern aus der Bundesliga verabschiedet, unterlegt von Rauchbomben und Böllern. 840 Tage später meldeten sich die Kölner nun wieder in der ersten Liga zurück, oder wie der Express titelte: "Die FC-Rückkehr ins Licht".
  • Mitarbeiter des Tages: Rafael van der Vaart. Der Hamburger Kapitän schmiss sich in Zweikämpfe, eroberte Bälle, drehte Flanken in den Kölner Strafraum, rannte in Hälfte eins so viel wie kein anderer Spieler auf dem Feld - er tat also all das, worauf er in der unterirdischen Vorsaison weitgehend verzichtet hatte. So gesehen ein weiterer, starker Zugang für den HSV neben Sechser Behrami.
  • Angriffslustig: 29 Mal schossen beide Mannschaften insgesamt auf das gegnerische Tor, öfters als auf jedem anderen Bundesliga-Spielfeld am Samstagnachmittag. Trotzdem blieb es beim torfreien Unentschieden, dem einzigen an diesem Samstagnachmittag. Erfreulicher Lohn für den HSV: der ersten Auswärtspunkt seit Oktober 2013 (!).
  • Zitat des Tages: "Nach 75 Gegentoren in der vergangenen Saison ist ein 0:0 gut" (HSV-Trainer Mirko Slomka).

Pleite für Schalke in Hannover
:Nächster Schlag für Keller

Schalke 04 und sein Trainer stehen schon nach einem Bundesliga-Spieltag schwer unter Druck. Der Pokalpleite in Dresden folgt zum Saisonstart ein 1:2 bei Hannover 96. Dabei applaudiert Jens Keller lange Zeit seinen Spielern.

Von Carsten Eberts

Hoffenheim stürmt an die Tabellenspitze

  • Zugang des Tages II: Sechs Millionen Euro haben die Hoffenheimer für Adam Szalai ausgegeben - ziemlich viel für einen Stürmer, der sich bei Schalke 04 zuletzt weitgehend erfolglos gemüht hatte, murrten Kritiker. Szalai benötigte eine halbe Stunde, um die Beobachter zu besänftigen. Drei Augsburger traten im eigenen Strafraum mehr oder weniger deutlich am Ball vorbei, Szalai schob trocken ein.
  • Doppelpack des Tages I: 95 Sekunden waren verstrichen nach Szalais Tor, da musste die Stadionregie die Tormelodie ein zweites Mal abspielen. Hoffenheims Firmino war Augsburgs Callsen-Bracker einfach davongelaufen, in der Mitte lauerte Elyounoussi - 2:0, der Endstand. 72 Tore hat die TSG in der vergangenen Saison erzielt, gegen Augsburg produzierte die Hoffenheimer Offensivfabrik schon wieder verlässlich.
  • Tabellenführer des Nachmittags: Die TSG 1899 Hoffenheim. Auch, weil die Hoffenheimer Verteidigung in der Sommerpause anscheinend eine neue Fähigkeit erlernt hat: das Verteidigen. Gegen Augsburg erlaubte sie null Gegentreffer, das war ihnen in der vorangegangenen Spielzeit (70 Gegentore) drei Mal gelungen.
  • Zugang des Tages III: Julian Schieber, Hertha BSC Berlin. Vor dem Spiel hatten sie den ehemaligen Dortmunder gefragt, ob er sich an sein vorerst letztes Ligaspiel erinnern könne, das er vor Beginn an bestritten hatte. Schieber konnte, "9. März, 1:0 gegen Freiburg", antwortete er prompt. Anschließend wechselte ihn BVB-Trainer Jürgen Klopp bevorzugt nur noch in homöopathischen Dosen ein - immer dann, wenn er nicht mehr allzu viel Schaden anrichten konnte, spotteten die Beobachter. Bei der Hertha durfte sich Schieber in der Vorbereitung nun warmschießen, er traf auch im DFB-Pokal, begann die Partie gegen Bremen von Beginn an - und erzielte die ersten zwei Treffer der Partie.
  • Doppelpack des Tages II: Einmal schossen die Bremer in der ersten Hälfte aufs Tor. Den zweiten Schuss lenkte Bremens Lukimya gleich nach dem Seitenwechsel aufs Tor - allerdings unfreiwillig auf das eigene, nach einer eingesprungenen Grätsche. Schieber bedankte sich mit dem 2:0 (siehe Zugang des Tages III). Kurz darauf boxte Lukimya den Ball dann mit dem Rücken ins gegnerische Tor, zwei Minuten später traf auch Kollege di Santo. Es war der Tag der Doppelschläge in der Bundesliga, weil auch Hannover Schalke mit zwei Toren binnen drei Minuten überrumpelte.
  • Verlierer des Tages: Jos Luhukay. Der Berliner starrte nach dem Abpfiff minutenlang ins Leere, als habe er gerade 0:5 verloren. "Wenn man 2:0 führt, muss man das Spiel beruhigen und danach kontrollieren", schimpfte er später, "das ist uns nicht gelungen."
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Schaaf gewinnt mit seiner neuen Liebe

  • Zugang des Tages IV: Haris Seferovic, Schweizer und Neu-Frankfurter. Hatte zuvor für Grashopper Zürich, den AC Florenz, US Lecce und Real Sociedad gearbeitet - ohne nachhaltigen Erfolg. Gelobte nach seiner Verpflichtung durch die Eintracht Besserung: "Ich will hier etwas bewegen", hatte er gesagt. Frankfurts neuer Trainer Thomas Schaaf (siehe Zugang des Tages V) war angetan, sorgte sich vor dem Spiel allerdings auch, "dass er überdreht, besonders vor eigenem Publikum". Seferovic lenkte seine Energie dann doch in die richtigen Bahnen, nach 15 Minuten erzielte er das einzige Tor des Tages.
  • Schlag des Tages: Freiburgs Guédé bestach während der Partie durch seine Robustheit im Zweikampf, sein Schlag in den Unterleib gegen Frankfurts Lanig wäre allerdings sogar beim Boxen beanstandet worden. Schiedsrichter Florian Meyer unternahm zunächst nichts - vermutlich hatte er den Vorfall übersehen. Eine nachträgliche Sperre ist nicht ausgeschlossen. Ansonsten war es ein friedlicher Auftakt in die neue Saison, ohne gelb-rote oder rote Karten.
  • Zugang des Tages V: Thomas Schaaf, Trainer von Eintracht Frankfurt. Jahrelang war die Branche überzeugt gewesen, dass Schaaf beim SV Werder Bremen alt wird. 2013 endete die Beziehung dann doch, nach 14 Jahren und fünf Tagen. Nun also die neue Beziehung mit der Eintracht, und Schaaf begann so, wie er einst mit Werder Bremen angefangen hatte: mit einem 1:0-Erfolg.
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