2. Bundesliga:Braunschweig steigt ab, Aue fühlt sich "verschaukelt"

Lesezeit: 4 min

Der Braunschweiger Frederik Tingager wird nach dem Gegentor zum 2:5 von seinen Mitspielern getröstet. (Foto: dpa)
  • Eintracht Braunschweig geht 2:6 in Kiel unter und muss in die 3. Liga. Greuther Fürth rettet sich dank Julian Green.
  • Erzgebirge Aue muss in die Relegation und ärgert sich bei der Niederlage in Darmstadt über den Schiedsrichter.
  • Hier geht es zu allen Ergebnissen der 2. Bundesliga und hier gibt es den Liveticker zum Nachlesen.

Eintracht Braunschweig muss den Gang in die 3. Liga antreten - vier Jahre nach dem Bundesliga-Abstieg und zehn Jahre nach dem Amtsantritt von Trainer Torsten Lieberknecht. Die Braunschweiger verloren in einem wilden Abstiegsfinale mit 2:6 (2:4) beim Relegations-Teilnehmer Holstein Kiel. Den Kielern gelang damit die Generalprobe für die Aufstiegs-Play-offs gegen den VfL Wolfsburg am Donnerstag.

Braunschweig, der deutsche Meister von 1967, ging durch Jan Hochscheidt (6.) und Ken Reichel (19.) zweimal im ersten Durchgang in Führung und hatte wieder große Hoffnung auf den Klassenerhalt. Doch vor allem Steven Lewerenz bekamen die Gäste nie in den Griff - der Offensivmann erzielte vier Treffer (22., 30., 57., 59.). Für die ohne zahlreiche Stammspieler agierenden Kieler trafen zudem Aaron Seydel (16.) und Kapitän Rafael Czichos (33.).

Im zweiten Durchgang musste Lieberknecht verzweifelt mitansehen, dass sein Team den effizienten Kielern nichts mehr entgegenzusetzen hatte. Holstein-Coach Markus Anfang wechselte die Startelf-Kandidaten für die Wolfsburg-Duelle nach und nach aus. Die Eintracht konnte nur noch auf Patzer der Konkurrenz hoffen, doch diese blieben aus.

Aue ärgert sich

Auch dank einer krassen Fehlentscheidung des Schiedsrichters ist der FC Erzgebirge Aue am letzten Spieltag der 2. Fußball-Bundesliga auf den Relegationsplatz zurückgefallen. Die Sachsen verloren am Sonntag mit 0:1 (0:0) beim direkten Konkurrenten SV Darmstadt 98 und wurden in der Abschlusstabelle noch von der SpVgg Greuther Fürth überholt. "Das ist eine Sauerei. Wir sind verschaukelt worden", schimpfte Aues Präsident Helge Leonhardt beim TV-Sender Sky.

Tobias Kempe schoss in der 87. Minute das entscheidende Tor für die "Lilien". Doch Schiedsrichter Sören Storks übersah bereits in der vierten Minute, dass der Ball nach einem Schuss von Aues Calogero Rizzuto erst deutlich hinter der Torlinie geklärt wurde. Dazu wurde den Gästen in der 31. Minute ein klarer Handelfmeter verweigert. Die Auer müssen den Abstieg nun in zwei Relegationsspielen am 18. und 22. Mai gegen den Drittliga-Dritten Karlsruher SC verhindern - auch weil sich die Zweitliga-Clubs vor dieser Saison mehrheitlich gegen die Einführung des Videobeweises in ihrer Liga ausgesprochen hatten.

"Ich weiß nicht, was wir den Schiedsrichtern getan haben. Ich hoffe, dass der Fußballgott genauer hinschaut", sagte auch Aues Trainer Tobias Drews. "Leider war es innerhalb von vier Wochen die dritte klare Fehlentscheidung gegen uns." Auch Aues Routinier Christian Tiffert meinte über die Benachteiligung seines Teams: "Das ist unglaublich. Aber wer hat schon Argumente, wenn man 0:1 verliert? Ich freue mich dennoch auf das erste Mal Relegation in meiner Karriere. Wenn wir so spielen wie heute, dann haben wir dort sicher Erfolg."

Die Auer waren vor 16 950 Zuschauern die bessere Mannschaft. Gleich mehrfach verhinderte Darmstadts Torwart Manuel Heuer Fernandes den Führungstreffer für die Gäste. In der 68. Minute trafen die Auer erneut das Tor - doch diesmal stand Pascal Köpke im Abseits. "Glückwunsch an Darmstadt zum Klassenerhalt. Für uns ist es bitter, dass wir den Deckel nicht draufmachen konnten", sagte Drews.

Fürth rettet sich

Die SpVgg Greuther Fürth hat mit einem Kraftakt den direkten Klassenerhalt geschafft. Dem Team von Trainer Damir Buric reichte am letzten Spieltag ein 1:1 (0:0) beim 1. FC Heidenheim, der ebenfalls zweitklassig bleibt. Julian Green sorgte mit einem Rechtsschuss zu Beginn der zweiten Halbzeit (51.) für das Fürther Tor. Für Heidenheim traf Tim Skarke (90.). Fürth, das zuletzt 1997 drittklassig und 2012/13 sogar in der Bundesliga spielte, darf als Spitzenreiter der "ewigen" Tabelle der 2. Liga für eine weitere Spielzeit in derselben planen.

Fürth drängte zunächst auf die Führung. Mit zunehmender Spielzeit fanden aber auch die Gastgeber zu ihrem Spiel und kamen zu den besseren Chancen. In der 23. Spielminute klärte Fürths Kapitän Marco Caligiuri auf der Linie für den bereits geschlagenen Sascha Burchert. Der Keeper spielte sich gegen Ende der ersten Hälfte immer mehr mit seinen Paraden in den Mittelpunkt. Nach dem Führungstor durch einen sehenswerten 20-Meter-Schuss von Green zog sich Fürth zeitweise zu weit zurück - und Heidenheim witterte bis in die Schlussminuten seine Chance.

Dynamo Dresden sichert sich Klassenverbleib

Dynamo Dresden hat den Sturz in Drittklassigkeit abgewendet. Die Sachsen stellten den Klassenerhalt trotz eines 0:1 (0:0) gegen Union Berlin sicher. Die zu Saisonbeginn als Aufstiegskandidat gehandelten Berliner sicherten sich einen einstelligen Tabellenplatz. Das Tor des Tages erzielte Philipp Hosiner (82.).

Dresden war die Brisanz der Begegnung nur zu Beginn anzumerken. Das Team von Trainer Uwe Neuhaus fand schwer ins Spiel, steigerte sich dann aber stetig und hatte beim Lattentreffer von Philip Heise die beste Chance der ersten Halbzeit (33.). Auch Union suchte den Weg in die Offensive und trug zum zunächst munteren Verlauf des Derbys bei. Nach dem Seitenwechsel flachte das Niveau der Begegnung zunehmend ab, Chancen hatten Seltenheitswert. Für die wenigen offensiven Akzente sorgte vor allem Dresdens Angreifer Moussa Koné, der sich bei seiner Auswechslung einen Sonderapplaus der Fans verdiente. In der Schlussphase traf jedoch Union.

Düsseldorf siegt in Nürnberg

Im Duell der Erstligarückkehrer sicherte sich Fortuna Düsseldorf mit dem 3:2 (1:2) beim 1. FC Nürnberg spät noch den Meistertitel. Beide Vereine standen schon vor dem 34. Spieltag als Aufsteiger fest. Die Rheinländer spielen nach fünfjähriger Abstinenz in der Saison 2018/19 wieder erstklassig, der Club kehrt nach vier Jahren Wartezeit in die Bundesliga zurück. Die Fortuna hatte am 32. Spieltag den Aufstieg perfekt gemacht, Nürnberg zog vor einer Woche nach.

Jahn Regensburg spielte 1:1 (0:0) beim VfL Bochum, der bereits abgestiegene 1. FC Kaiserslautern gewann 3:1 (2:0) beim FC Ingolstadt. Der MSV Duisburg gewann 2:0 (1:0) gegen den FC St. Pauli, Arminia Bielefeld spielte 0:0 gegen den SV Sandhausen.

© SZ.de/sid/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: