WM-Gegner als Reiseziel: England:It's See Time

Egal, wie sich die Engländer im Fußball schlagen: Mit der Mischung aus Tradition und schrillen Tönen ist ihre Heimat ein Gewinn für jeden Urlauber. Die Attraktionen in Bildern.

Daniela Dau

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(Foto: istock)

Egal, wie sich die Engländer im Fußball schlagen: Mit ihrer Mischung aus Tradition und schrillen Tönen ist ihre Heimat ein Gewinn für jeden Urlauber. Die Attraktionen in Bildern. St. Ives, Cornwall Die Keltische See und ein ganz besonderes Licht - mit diesen Pfunden wuchert der kleine Ort an der Nordwestküste Cornwalls. Seit der Fertigstellung der Eisenbahnlinie 1877 rücken Künstler aus aller Welt mit ihren Skizzenblöcken und Staffeleien an und lassen sich inspirieren von Fischer- und Hafenszenen, wettergegerbten Gestalten und der Landschaft. Die künstlerische Krönung erhielt der Fischerort vor gut 16 Jahren: Die Tate Gallery, ein Ableger des Londoner Tempels für moderne Kunst, wurde eröffnet. Doch nicht alle Besucher kommen der Kunst wegen, die in den Gassen des Fischerorts, in unzähligen Galerien, Pubs und Cafés ein nicht zu übersehender Teil des Alltags ist. Auch Golfspieler und vor allem Surfer finden an der Küste vor St. Ives ideale Bedingungen. Und ihr Publikum am Strand macht das, was auch Kunstliebhaber und Künstler auszeichnet: Es betrachtet die Szenerie, manchmal stundenlang.

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(Foto: istock)

Cotswolds Urige Cottages, sanfte Hügel und prachtvolle Gartenlandschaften - wer das Wesen des ländlichen England erfahren will, muss in die Cotswolds reisen. Dieser Landstrich, rund 90 Autominuten nördlich von London in den Grafschaften Gloucestershire und Worcestershire gelegen, war im Mittelalter das Zentrum des Wollhandels, eines der damals wichtigsten Güter Großbritanniens. Der ehemalige Reichtum spiegelt sich heute noch in den imposanten Kirchen und Kathedralen der Gegend wider. Trotzdem vermitteln die vielen grasenden Schafe und die aus dem regionalen honigfarbenen Kalkstein errichteten Dörfer einen behaglichen und idyllischen Charakter. Wer genug davon hat, sich durch die Landschaft treiben zu lassen, macht in einem der mittelalterlichen Städtchen wie Chipping Camden (Foto) oder Moreton-in-Marsh Halt und bummelt die Hauptstraße mit ihren vielen kleinen Geschäften entlang. Hier kann man oft noch echte Schätze heben - die Cotswolds sind ein Mekka für Antiquitäten-Liebhaber.

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(Foto: istock)

Chester Die Stadt Chester in der nordwestlichen Grafschaft Chechire war mehrfach in der englischen Geschichte von Bedeutung: Die Römer errichteten hier Englands größtes Amphitheater, im Mittelalter erblühte Chester zur wohlhabenden Handelsstadt und wurde noch einmal im 18. Jahrhundert zu einem beliebten Wohnort von des Landlebens überdrüssigen Aristokraten und Mitgliedern der Oberschicht. Überreste aus den historischen Glanzzeiten sind zum Beispiel die gut erhaltene Stadtmauer aus römischer Zeit, die rote Sandsteinkathedrale und der berühmte schmiedeeiserne Uhrenturm, der auf der Richtung Wales weisenden Turmseite kein Zifferblatt trägt. Angeblich wollte der viktorianische Bauherr nicht, dass "Chester den Walisern die Zeit anzeigt". Die Hauptattraktion aber ist die Stadt selbst: Innerhalb der Stadtmauern findet man eine der geschlossensten Ansammlungen von schwarz-weißen Fachwerkhäusern in ganz England.

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(Foto: getty)

Sissinghurst Castle Gardens Die Leidenschaft der Briten für Gärten und Parks ist legendär. Überall im Land stößt man auf üppige Staudenbeete, wunderbare Rosenzüchtungen und akkurat getrimmte Buchsbäume, die selbst ambitionierten deutschen Hobbygärtnern das Wasser in die Augen treiben. Einer der beliebtesten Gärten (und die Konkurrenz ist groß!) ist Sissinghurst Castle Garden, gestaltet von Vita Sackville-West und ihrem Ehemann Harold Nicholson. Sackville-West gehörte in den 1930er-Jahren zu den Bloomsbury-Intellektuellen, war eine berühmte Exzentrikerin, scharfzüngige Journalistin und Garten-Kolumnistin der Zeitung Observer. Für die Anlage des Gartens rund um ihr elisabethanisches Herrenhaus 85 Kilometer südöstlich von London, suchte sie sich eine Schar inspirierte Gärtner zusammen. Sie gestalteten eine Reihe von Gärten im Garten, von denen jeder zu seiner Blütezeit eine eigene Attraktion darstellt. Berühmt ist zum Beispiel die Blütezeit der alten Rosen Bourbon, Centifolia und Moosrose im Juni und Juli, der Cottage Garden mit tausenden Zwiebelgewächsen entfaltet dagegen im Herbst seine volle Pracht. Trotz der vielen Tagestouristen, die die relative Nähe zu London ausnutzen, findet man in den Gärten noch immer versteckte Orte der Ruhe und Schönheit.

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(Foto: istock)

Oxford und Cambridge Suchen Sie in Oxford nicht den Campus der Universität! Die Hochschule besteht aus 36 Colleges, alle vor dem 16. Jahrhundert gegründet. Die Gebäude sind Lehrstücke der englischen Architektur und bilden mit ihren hohen Türmen, Türmchen, dicken Mauern und Spitzen eine Kulisse, die zum Schlendern einlädt. Vielleicht finden Sie bei dieser Gelegenheit Anschluss an die Führung eines Professors oder Studenten, die Ihnen erzählen werden, wie viele Premierminister und weltbekannte intellektuelle Persönlichkeiten die Colleges hervorgebracht haben - es sind viele! Eine Pause könnten Sie in einer der geschichtsträchtigen studentischen Kneipen einlegen, zum Beispiel in dem bekannten Bear Inn aus dem 13. Jahrhundert auf der Alfred Street. Oder Sie setzen Ihren Spaziergang die Themse entlang fort und schauen den Ruderbooten beim Training zu. In diesem Sport liefert sich Oxford mit der zweiten bedeutenden Universitätsstadt Cambridge seit 1829 alljährlich einen inzwischen legendären Ruder-Wettkampf, das Boat Race. Die Universität von Cambridge ist nur 40 Jahre jünger als die von Oxford und hat eine ähnliche Anzahl von internationalen Persönlichkeiten ausgebildet. Auf einem flachen Holzboot kann man gemächlich auf dem Fluss Cam dahintreiben, Erinnerungen an eigene Studententage nachhängen und muss noch nicht einmal selbst rudern - die Boote werden mit langen Stäben gestakt.

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(Foto: istock)

Brighton Das Seebad Brighton an der Südküste Englands ist berühmt für seinen kilometerlangen Kieselstrand und das Nachtleben auf dem Pier. Doch das wahre Herz Brightons schlägt dahinter, zwischen Pier und Royal Pavilion: in den "Lanes", einer urigen Fußgängerzone, die schon im Mittelalter entstanden ist. Unzählige Boutiquen, Antiquitäten- und Schmuckläden, Bistros und Pubs drängeln sich in den schmalen, verwinkelten Gassen - ein wunderbarer Ort, um sich zu verirren.

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(Foto: britainonview/ddp)

Stratford-upon-Avon Stratford profitiert bis heute von Leben und Werken des berühmtesten Sohnes der Stadt: William Shakespeare. Dabei war die Stadt 145 Kilometer nordwestlich von London schon zu seinen Lebzeiten eine wohlhabende Handelsstadt und hätte es mit ihrem sichtbaren Reichtum und den hübschen Fachwerkhäusern auch ohne den Dichter und Theaterautor zur Touristenattraktion geschafft. Die Besichtigung der Geburtshäuser des Dichters und seiner Frau Anne Hathaway gehören zum Pflichtprogramm, genauso wie die Trinity Church aus dem 13. Jahrhundert, wo die Familie begraben liegt. Das Sahnehäubchen stellt allerdings eine Aufführung der Royal Shakespeare Company im Swan Theater dar. Das Theater wurde nach Plänen aus der elisabethanischen Zeit rekonstruiert, im steilen Halbrund und nah an der Bühne lauscht man den Klassikern in altem Englisch. Für diejenigen die rechtzeitig zum Abendessen wieder in London sein wollen, gibt es während der Woche auch Matineen.

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(Foto: Reuters)

Glastonbury-Festival Für dieses Jahr macht das Buchen keinen Sinn mehr: Das berühmte Glastonbury-Festival geht am Sonntag zu Ende, wenn Deutschland und England ihr Achtelfinalspiel austragen. Doch vielleicht will man dieses Highlight des europäischen Festival-Sommers ja für das nächste Jahr in die Reiseplanung aufnehmen. Seit 1970 findet das Festival für Musik und darstellende Kunst mit einigen Unterbrechungen in der Grafschaft Somerset im Südwesten Englands statt. Meist am letzten Wochenende im Juni versammeln sich Bands aus allen Bereichen der zeitgenössischen populären Musik zu ihren Auftritten auf diversen Bühne auf einem Farmgelände bei Pilton. 177.000 Menschen kamen 2008 zu der dreitägigen Veranstaltung mit Woodstock-Charakter, aufgrund des englischen Wetters sind Gummistiefel als Accessoire fürs Reisegepäck zu empfehlen.

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(Foto: istock)

Warwick Castle Herrschaftlich liegt die Festung von Warwick an einem Steilhang über dem Fluss Avon, seit neun Jahrhunderten schon ist sie ein fester und wehrhafter Bestandteil britischer Geschichte. Im Inneren der mächtigen normannischen Mauern kann man eine der bedeutendsten Sammlungen mittelalterlicher Waffen und Rüstungen Europas besichtigen, außerdem eine Reihe von Gemälden Alter Meister, zu denen Rubens und van Dyke gehören. Das Mittelalter-Gefühl kann man in Warwick Castle nicht nur bei einer Besichtigung der Burg erleben, sondern auch live. Regelmäßig finden Mittelaltershows wie Reiterkämpfe oder Vogelschauen statt.

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(Foto: dpa)

Beatles-Tour in Liverpool 2008 war Liverpool Kulturhauptstadt Europas und hatte sich aus diesem Anlass mächtig herausgeputzt. 2010 ist der Kultur-Hype zwar abgeebbt, dafür aber auch der Strom von Touristen. Und so können sich Musikliebhaber endlich wieder ganz in Ruhe mit den Helden dieser Stadt befassen: Mehrere Veranstalter bieten Beatles-Touren an, auf denen man in unterschiedlicher Länge auf den Spuren von John, Paul, George und Ringo wandeln kann.

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