Trends im Wintersport:Fettes Bike!

Lesezeit: 2 min

Fatbike in Ramsau (Foto: Tourismusverband Ramsau am Dachstein)

Früher teilten sich nur Skifahrer und Snowboarder unwillig das Skigebiet. Jetzt kommen Radler, Skater und Surfer dazu.

Von Stefan Fischer

Fatbikes

In Traktorreifen den Hang hinterm Hof runterrodeln - das ist seit Jahrzehnten eine Gaudi. Beinahe so breit sind die Reifen von Fatbikes. Bis zu zwölf Zentimeter. Fett eben. Diese Fahrräder sind gewissermaßen die SUVs unter den Mountainbikes. Mit ihnen gerät man selbst auf beweglichem Untergrund kaum ins Schlingern. Weshalb sie auch im Winter zum Einsatz kommen.

Wer genug Kraft in den Wadln hat, fräst auf einem Fatbike sogar durch Tiefschnee. In Ramsau am Dachstein zum Beispiel kann man auf präparierten Winterwanderrouten, geräumten Forststraßen und Schlittenwegen radeln, täglich werden geführte Touren angeboten, auch Freeride-Fahrten. In Livigno wird in diesem Winter ein 20 Kilometer langer Radweg für Fatbikes präpariert. In beiden Wintersportregionen können Fatbikes geliehen werden. Und in Gstaad findet von 22. bis 24. Januar das Snowbike-Festival statt. Sowohl zum Fun Ride wie zum Etappenrennen kann man sich noch anmelden ( www.alpinefatbike.com, www.livigno.eu/de/fat-bike, www.snowbikefestival.com).

Tiefschnee-Schlitten

Aus der Bahn! Diesen Schlachtruf aller Rodelbahnen muss nicht ausstoßen, wer sich mit einem von Dieter Blessing aus Konstanz konzipierten Schlitten für Hochtouren ins Gelände wagt. Weil er nämlich auf keine präparierte oder zumindest von vielen Schlittenfahrern geplättete Fahrspur angewiesen ist. Der sogenannte Free Ride Alpin ist ein Schlitten, der sich im freien Gelände und bei allen Schneearten steuern lässt - also explizit auch in Tief- und Neuschnee. Weshalb man beim Aufstieg im Grunde nicht ohne Schneeschuhe auskommt und je nach Gelände womöglich auch eine Schlittenkraxe braucht. Blessings Schlitten ist für Ausflüge in die winterlichen Berge konzipiert, die als Äquivalent zu Skitouren gedacht sind. Die Kufen sind deutlich breiter als bei einem gewöhnlichen Hörnerschlitten, beinahe wirken sie wie die Enden von Sprungskiern. Ansonsten sieht das Gefährt aber wie ein gewöhnlicher Schlitten aus - wenn auch etwas schnittiger. Und auch wenn der Tüftler das Freeride-Rodeln snowbraken nennt - der Schlitten ist auch rodelbahntauglich.

Die steilsten Ski-Abfahrten
:Profi-Pisten für jedermann

Wer beim Anblick von Skirennläufern denkt, "Das kann ich auch!", ist auf diesen Rennpisten genau richtig. Fünf Weltcup-Abfahrten im Profil.

Snow-Surfer

Japaner mögen nicht die begabtesten Alpinsportler sein - in Sachen Waghalsigkeit machen ihnen aber wenige etwas vor. Ablesen lässt sich das unter anderem an den vielen guten Skispringern des Landes oder an aberwitzigen Fernsehsendungen wie der legendären Show "Takeshi's Castle", in der die Kandidaten bei Mutproben keine übersteigerte Rücksicht auf ihre Gesundheit genommen haben. Shinzo Tanuma wiederum ist der Pionier des Snow Surfings. Das ist ein bisschen wie Snowboardfahren, nur ohne Bindung. Also etwas ganz anderes. Wellenreiten im Gebirge durch pulvrigen Schnee. Einige Hersteller bieten solche Surfboards für den Schnee an, schwieriger ist die Wahl der richtigen Schuhe: Der Snowsurfer braucht Halt, muss aber zugleich sehr beweglich sein in seinen Fußgelenken, um steuern zu können. Eher theoretischer Natur ist die Frage, ob der auch Powdersurfing genannte Sport auf den präparierten Pisten von Skigebieten erlaubt ist. Wie der Name es sagt: Erst der Tiefschnee macht's. Auf einem spiegelglatten See surft auch niemand.

Pisten-Skater

Mehr Druck auf die Kanten als bei einem Snowboard bekommt man mit einem Skateboard. Nur die Rollen stören empfindlich im Schnee. Aber die kann man auch abschrauben und statt dessen ein Gleitboard unten an den Lagern befestigen. Oder besser noch: Man lässt jemanden einen solchen Doppeldecker bauen, der etwas davon versteht. An Herstellern von wintertauglichen Funsportgeräten herrscht schließlich kein Mangel. Auch beim Pisten-Skateboard lautet das Versprechen: Keine Bindung engt den Fahrer ein in seinem Bewegungsdrang; und das Board ist in sich beweglicher als ein klassisches Snowboard. Also schwieriger zu manövrieren, aber wenn man es erst einmal beherrscht, lässiger als ein Snowboard. Snowskater sind eher keine Freerider, sie tummeln sich in Skigebieten, jedoch eher dort, wo es Buckel, Rampen, Halfpipes und Schanzen gibt. Skater eben - wobei: Tummeln ist das falsche Wort. Denn viele sind sie noch nicht. Aber sie werden umworben von Skigebieten wie Nassfeld, die sich ein Image als Funsport-Reviere zugelegt haben.

© SZ vom 24.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Reise-Gadgets
:Das braucht doch kein Mensch

Ein Koffer, der dem Handysignal folgt, ein Schlafsack zum Herumlaufen und ein Kissen mit der Anmutung eines Astronautenhelms: Zehn kuriose Erfindungen für den praktisch veranlagten Reisenden. Einige davon sind vielleicht sogar nützlich.

Daniela Dau

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: