Stiertreiben in Spanien:Blutige Fiesta in Pamplona

Seit Hemingway davon schwärmte, rennen Tausende Touristen mit Stieren durch Pamplona. Für Menschen ist San Fermín lebensgefährlich - für die Tiere tödlich.

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Pamplona ist ein Ort der Traditionen, besonders zu San Fermín. Eines der jüngeren Rituale ist die Demonstration gegen das Töten der Stiere in der Arena - mittlerweile finden auch die Proteste alle Jahre wieder statt, sehr zum Verdruss von Stierkämpfern und deren Fans. Immer am Tag vor der offiziellen Eröffnung des neuntägigen Festivals in Nordspanien wollen Tierschützer klarmachen: Diese Touristenattraktion ist eine blutige Angelegenheit.

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Auch am Eröffnungstag am 6. Juli tränken vor allem junge Menschen ihre Körper mit roter Flüssigkeit - meist billiger Wein. Während für etliche Einheimische die Kirchen-Prozession am 7. Juli der eigentliche Höhepunkt zu Ehren von San Fermín ist, kommen viele Touristen wegen der Feiern, nicht wegen der Feierlichkeiten.

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Beim "Chupinazo" eröffnet der Bürgermeister von Pamplona vom Rathaus aus pünktlich zum Mittagsläuten die "204 Stunden Fiesta nonstop"-Party.

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Mehr als eine Million Besucher kommen dafür jedes Jahr nach Pamplona - ein nicht zu unterschätzender Wirtschaftsfaktor für die Stadt und eine frustrierende Bilanz für Tierschützer. Besonders viele Touristen reisen aus den USA an: Nicht nur dort wurde das Stierrennen erst durch Ernest Hemingways Roman "Fiesta" ("The Sun Also Rises") berühmt, der das Rennen mit den Stieren verklärt.

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Von Donnerstag an beginnt jeden Morgen um acht Uhr der Stierlauf - "Encierro" genannt. Nur etwa drei Minuten später, wenn die bis zu 700 Kilogramm schweren Tiere die Arena erreicht haben, werden täglich die Verletzten gezählt - fünf waren es in diesem Jahr am ersten Tag, bei einem 56-Jährigen seien die Verletzungen sehr schwer, teilten die spanischen Behörden mit. Seit 1924 starben 15 "Mozos", wie die Läufer genannt werden.

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Einst wurden die Stiere von der Weide außerhalb der Stadt von Hirten zum Kampfplatz getrieben - ein rein lokales Ereignis. Heute ist es ein Spektakel für Tausende: Unter der Woche laufen etwa 2000 Menschen mit den Stieren, samstags und sonntags sogar 3500. Jedes Jahr werden Hunderte Läufer verletzt, die sich die verängstigten Tiere nur mit eingerollten Zeitungen vom Leib halten dürfen.

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Die Enge der Gassen und das rutschige Pflaster erhöhen die Zahl der Verletzten - und auch der Alkohol spielt eine nicht zu unterschätzende Rolle. Eigentlich ist es verboten, betrunken mit den Stieren zu rennen. Aber nicht alle sind nüchtern, wenn rund um die Uhr gefeiert wird.

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850 Meter ist die Strecke vom Gatter bis zur Arena lang, jeden Morgen werden nicht nur sechs Kampfstiere dort entlang getrieben. Mit ihnen laufen acht Ochsen, die sie bis zum Stadion begleiten und sie zum Weiterrennen animieren sollen - diese harmloseren Tiere sind an den Glocken um den Hals zu erkennen.

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Stürzt ein Stier und verliert den Kontakt zu den anderen Tieren, wird es besonders gefährlich. Am Samstag machte einer der Stiere kehrt und griff an: Ein Horn rammte sich in den Brustkorb eines Mannes, der schwer verletzt überlebte. Nach zwei Minuten werden stets drei weitere Ochsen aus dem Gatter getrieben, die den Weg sozusagen als "Auskehrer" ablaufen müssen. Falls ein Stier also auf der Strecke geblieben ist, kann er dem Trio und damit seinem Herdentrieb folgen, statt auf Zuschauer loszugehen.

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Am Abend haben dann die sechs Stiere ihren letzten, unfreiwilligen Auftritt in der Arena. Bis zum 14. Juli wiederholt sich das lebensgefährliche Spektakel täglich - für die Stiere endet es immer mit dem Tod.

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